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Warum Sex mit einem Kollegen (k)eine gute Idee ist


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Warum Sex mit einem Kollegen (k)eine gute Idee ist

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

04.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Leidenschaftliches PaarVergrößern des Bildes
Affäre oder mehr: Laut einer Umfrage können sich viele Arbeitnehmer eher eine Affäre als eine Beziehung mit ihrem Kollegen vorstellen. (Quelle: mediaphotos/getty-images-bilder)

Sommer, Sonne, Sex mit einem Kollegen? Wird mir nicht passieren. Nur in meiner Vorstellung vielleicht. Dachte ich. Doch dann wurde ich eines Besseren belehrt – oder ist doch nichts passiert?

Sommer! Das bedeutet Sonne satt und endlich auch wieder viel nackte Haut: Die sonst dick eingepackte Kollegin läuft auf einmal im luftigen Sommerkleid herum und der grimmige Kollege grüßt einen wieder fröhlich. Und wenn die Temperaturen steigen, ist auch die betriebliche Sommerfeier nicht fern. Dann gibt es endlich die Möglichkeit, die Süße aus der Personalabteilung oder den attraktiven Vertriebler näher kennenzulernen. Und das ist mein Ziel für diesen Sommer.

Also, gesagt, getan: Auf der Betriebsfeier trinke ich erst einmal ein Bier – natürlich nur für den Mut – und setze das schönste Lächeln auf, bevor ich möglichst sexy auf Paul zugehe. Paul ist ein Mitarbeiter aus dem Vertrieb, auf den ich schon länger ein Auge geworfen habe. "Hey" – jetzt hat sich meine Stimme überschlagen. Mist. Also noch einmal räuspern und einen neuen Versuch starten. Es gibt schließlich immer eine zweite Chance – und so auch beim "Hallo". Der Anfang wäre geschafft und wir kommen ins Gespräch.

Der Tag danach

Am nächsten Morgen dreht sich alles. Ich spüre die Bettwäsche auf meiner Haut, das Brummen in meinem Kopf und versuche krampfhaft, meine Augen zu öffnen. Doch auf einmal bin ich hellwach, schaue panisch unter die Bettdecke und mich im Zimmer um: Ich liege nackt in einem Hotelbett. Alleine. Meine Sachen liegen auf einem Stuhl. Ich greife zum Handy. Der Akku ist leer. Oh nein!

Ich versuche, mich zu beruhigen: Ach, wahrscheinlich war ich gestern nur zu betrunken und habe mir vorsorglich ein Hotelzimmer genommen. Ich stehe langsam auf und gehe zu meinen Sachen, um mich anzuziehen. Dort liegt ein Zettel: "War schön. Sehen uns Montag. Paul"

Was?! Ich falle aus allen Wolken. Hatte ich etwa Sex mit meinem Kollegen, dem Süßen aus dem Vertrieb? Und war das jetzt eine einmalige Sache oder kann daraus vielleicht sogar ein regelmäßiges Bettvergnügen werden?

Ein Flirt unter Kollegen ist normal

Dass man mit Kollegen mehr macht als nur arbeiten, ist gar nicht so unüblich. Schließlich verbringen wir die meiste Zeit unseres Lebens auf der Arbeit. Eine Forsa-Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte der Befragten (60 Prozent) während der Arbeit flirten. Kein Wunder also, dass sich etwa jeder Vierte schon einmal in seine/n Arbeitskollegen/in verliebt hat und jeder Sechste sogar eine Affäre hatte. Dabei beginnen die meisten Affären eher nach dem Feierabend (39 Prozent) und seltener auf Betriebsfeiern (25 Prozent) oder während der Mittagspause beziehungsweise der Überstunden (20 Prozent). Das ergab eine Umfrage des beruflichen Netzwerks Xing.

Totschweigen oder Affäre starten?

Ob Sie nach dem ungeplanten oder geplanten Sex mit Ihrem Kollegen das Geschehene lieber totschweigen oder eine Affäre starten, ist natürlich immer von der persönlichen Einstellung und der aktuellen Situation abhängig. Einerseits müssen Sie bedenken, dass Sie die Person fast jeden Tag sehen – in guten wie in schlechten Zeiten. Es mag am Anfang prickelnd, aufregend und heiß sein, zwischendurch mal eine kurze Knutschpause einzulegen oder sich beim Vorbeigehen zufällig unsittlich zu berühren. Doch wenn es zwischen Ihnen kriselt oder die Affäre zu Ende ist, können Sie sich häufig nur schwer aus dem Weg gehen. Und das kann Ihre Arbeit stark beeinflussen. Zudem kann es für beide auch sehr schnell zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen kommen. Und zwar spätestens dann, wenn das Betriebsklima durch die Affäre (oder das Ende der Affäre) leidet. Affären am Arbeitsplatz sind von Vorgesetzten daher nicht gerne gesehen.

Andererseits: Warum immer erst ewig flirten und nicht direkt in die Kiste springen? Dann wissen Sie zumindest schon einmal, ob Sie in der Hinsicht zusammenpassen. Dass daraus allerdings mehr als nur eine Büroaffäre wird, ist sehr unwahrscheinlich. Denn für 43 Prozent der von Forsa Befragten kommt eine feste Partnerschaft mit dem Kollegen nicht infrage. Wenn Sie gerade Single sind, Geheimnisse sehr gut für sich bewahren und Arbeit und Privates strikt trennen können, dann ist eine Büroaffäre aber gar nicht so schlecht. So wie bei Paul und mir ...

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

Verwendete Quellen
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