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Tierschutzauflagen: Bauernverband fordert Verdopplung der Schweinefleischpreise


Neue Tierschutzauflagen
Bauern drohen mit Verdopplung der Schweinefleischpreise

Von dpa, lk

Aktualisiert am 19.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Schweine im MastbetriebVergrößern des BildesSchweine im Mastbetrieb: Die Tierschutzauflagen werden ab 2019 verschärft. (Quelle: agnormark/getty-images-bilder)
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Die Preise für Schweinefleisch müssen nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes drastisch erhöht werden. Sonst drohe einigen Mastbetrieben wegen neuer Auflagen der Bankrott.

Der Deutsche Bauernverband hat mit einer massiven Preiserhöhung für Schweinfleisch gedroht, um neue Tierschutzregeln finanzieren zu können. "Schweinefleisch müsste für die Verbraucher fast doppelt so teuer werden, damit wir die Tierschutzvorgaben wie die Kastration von Ferkeln unter Narkose oder deutlich mehr Platz für die Sauen erfüllen können – ohne bankrott zu gehen", sagte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands, Werner Schwarz der "Rheinischen Post": Damit würde nicht mehr Geld verdient, sondern nur der Standard gehalten.

Schwarz monierte, viele Menschen wünschten zwar eine bessere Haltung der Schlachttiere, seien aber oft nicht bereit, dafür mehr Geld auszugeben. "Die Menschen wünschen sich die frei laufende Sau unter dem blühenden Apfelbaum – können oder wollen das aber oft nicht bezahlen. Denn: Sie empfinden keinen Mehrwert, wenn sie für weniger Fleisch mehr Geld bezahlen sollen." Wenn das Fleisch mehr koste, habe der Verbraucher keinen direkten Nutzen davon. Das Kilo gewürztes Schweinefleisch kostete im Mai im Bundesdurchschnitt 7,19 Euro, im Vorjahr 7,14 Euro.

Die Bauern müssen neue Tierschutzauflagen erfüllen

Ab Januar 2019 dürfen Schweine nicht mehr ohne Betäubung mit dem Messer kastriert werden. Derzeit ist das noch legal. Die Bundesregierung hatte im Juli 2013 eine entsprechende Änderung des Tierschutzgesetzes (TierSchG) verabschiedet. Gemäß § 1 Satz 2 TierSchG darf niemand einem Tier "ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen", heißt es darin.

Insofern wurde die chirurgische Kastraktion junger Schweine ohne Betäubung bislang offenbar als "vernünftig" eingestuft. "Ein solcher vernünftiger Grund besteht nicht (mehr), wenn Alternativen zur Verfügung stehen", heißt es in einem Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung von Verfahren bei denen das Leid der Schweine verringert wird. Bislang gab es nur entsprechende freiwillige Erklärungen der Wirtschaft.

Initiative Tierwohl soll Quälerei verringern

Inzwischen wurden aber in der Tiermast Alternativen entwickelt, bei denen die Schweine ohne Schmerz kastriert werden können. Aber nur einige Mastbetriebe wenden diese bislang auch an.

Seit dem Jahr 2015 hat die Lebensmittelbranche die Initiative Tierwohl gestartet, um solche Maßnahmen zum Tierschutz in den Betrieben zu fördern. Finanziert wird die Initiative von teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels. Dazu zählen die großen Lebensmittelketten Aldi (Nord und Süd), Lidl, Rewe, Edeka, Netto und Wasgau. Diese Unternehmen führen je verkauftem Kilogramm Schweine- und Geflügelfleisch und -wurst 6,25 Cent an die Initiative ab. Jährlich sollen dabei rund 130 Millionen Euro eingenommen werden. Die Gelder sollen schließlich an Tierhalter fließen, die Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls umsetzen.

Einige Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen haben bereits im Jahr 2015 angekündigt, in absehbarer Zeit nur noch Fleisch von unkastrierten Schweinen zu verkaufen beziehungsweise nur von Tieren, die mit Narkose kastriert wurden.

Verwendete Quellen
  • dpa, Reuters
  • Bericht der Bundesregierung zu Alternativen zur Kastraktion ohne Betäubung
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