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Vögel leiden an Silvester


Silvesterfeuerwerk
Vögel leiden an Silvester

ddp

29.12.2010Lesedauer: 2 Min.
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Für Vögel ist das traditionelle Silvesterfeuerwerk nicht unbedingt ein Genuss - vor allem dann nicht, wenn sie in normalerweise sehr ruhigen Gebieten leben. Daher sollte man bei einer Silvesterfeier in den Bergen, im Wald oder auch an Gewässern besser auf ein eigenes Feuerwerk verzichten.

In die Flucht getrieben

"Stadtvögel wie Amseln und Meisen sind mehr an Lärm gewöhnt, deshalb macht ihnen auch ein Feuerwerk relativ wenig aus", sagt Julian Heiermann vom Bundesverband des Naturschutzbunds Deutschland in Berlin. "Vögel, die in der freien Natur leben, werden dagegen durch die Knallerei eher aufgeschreckt und in die Flucht getrieben", so der Ornithologe. Auch Zugvögel aus dem Norden können empfindlich auf die Silvesterkracherei reagieren. "Beispielsweise fliegen Erlenzeisige oder Seidenschwänze aus Skandinavien und dem Baltikum bei uns ein, wenn sie dort zu wenig Nahrung finden", sagt der Vogelexperte. "Sie sind jedoch in ihrer natürlichen Umgebung nicht an Lärm und grelles Licht gewöhnt."

Zumeist keine dauerhaften Schäden

Auch Peter Berthold, emeritierter Direktor der Vogelwarte des Max-Plack-Instituts für Ornithologie in Radolfzell, betont: "Viele Tiere werden an Silvester durch das Feuerwerk erschreckt und reagieren verstört." Es mangele zwar an großangelegten Studien, in denen die konkreten Folgen für Vögel untersucht wurden. Beobachtungen an Krähen legten jedoch nahe, dass die Tiere tatsächlich aus dem Schlaf aufgeschreckt würden und davonflögen. Dauerhafte Schäden seien in den meisten Fällen trotzdem eher nicht zu befürchten: "Im Allgemeinen sind Vögel ziemlich wenig lärmempfindlich", sagt Berthold. "Sie kehren meist in kurzer Zeit an ihren Ursprungsort zurück und erholen sich vom Schrecken eines Feuerwerks relativ schnell."

"Silvesterfeuerwerke sind abzulehnen"

Deutlich empfindlicher reagieren Säugetiere wie Füchse, Hasen und Rehe auf ein Feuerwerk, berichtet Berthold. Sie könnten durch die Knallerei leicht in Panik geraten und noch Tage später verstört sein. Doch auch die Folgen für die Vögel sollte man nicht bagatellisieren: Auch wenn die meisten glimpflich davonkämen, würden bei einem Feuerwerk immer einige Tiere ernsthaft geschädigt und gar getötet. "Außerdem wirkt sich die hohe Feinstaubbelastung nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf Tiere ungünstig aus. Daher sind Silvesterfeuerwerke aus Naturschutzgründen klar abzulehnen."
Noch problematischer seien allerdings Feuerwerke in anderen Jahreszeiten, erläutert Julian Heiermann. "Es liegt leider im Moment im Trend, große Feuerwerke bei Festen im Frühjahr oder im Sommer zu veranstalten", sagt der Experte. "Das Problem dabei ist, dass die Vögel in dieser Zeit brüten und ihre Jungen aufziehen. Werden sie dann durch ein Feuerwerk aufgeschreckt, kühlen die Eier oder die Jungvögel in kurzer Zeit aus und sterben." Dies sei besonders ungünstig, wenn auf Brachflächen - wie etwa auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof in Berlin - seltene Vögel wie Feldlerchen oder Brachpieper nisten würden.

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