Fuchsbandwurm und Co. Diese Krankheiten können Haustiere übertragen

Ob Hund, Katze oder Schildkröte: Manche Haustiere können Krankheiten übertragen, ohne dass die Tiere selbst krank wirken. Wer sollte besonders vorsichtig sein?
Schätzungen zufolge gibt es in mehr als 40 Prozent aller Haushalte in Deutschland mindestens ein Haustier. Besonders beliebt sind Hunde, Katzen, Kleinsäuger, Ziervögel, Zierfische und Terrarientiere.
Für die meisten Menschen gelten ihre Haustiere als Familienmitglieder. Doch wer einen Hund, eine Katze oder ein Reptil zu Hause hat, sollte auch die Gesundheitsrisiken kennen. Denn manche Tiere können Krankheiten auf den Menschen übertragen.
Haustiere können Ansteckungsquelle vieler Krankheiten sein
Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen oder umgekehrt übertragen werden können, nennt man Zoonosen. Haustiere können Schätzungen zufolge mehr als 70 verschiedene Infektionen auf Menschen übertragen. Allerdings gilt das Risiko, sich mit gefährlichen Erregern zu infizieren, als eher gering – zumindest bei normalen Haustieren wie Hund, Katze, Kleintier oder Ziervogel.
Selbst im Fall einer Infektion besteht für gesunde Erwachsene in der Regel kein Grund zur Sorge. Zwar können einige Erkrankungen unangenehm sein, sie sind aber selten gefährlich. Dennoch: Kleinkinder, Ältere, Schwangere oder immungeschwächte Menschen tragen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und sollten daher vorsichtiger im Umgang mit Haustieren sein.
Bakterien, Parasiten, Viren – diese Erreger übertragen Haustiere
Die meisten übertragbaren Krankheiten vom Haustier auf den Menschen entstehen durch Bakterien. Aber auch Viren und Parasiten können auf den Menschen übergehen und krank machen. Zu den wichtigsten Haustier-Zoonosen gehören:
- Campylobacter-Enteritis: Das Bakterium Campylobacter jejuni verursacht eine akute Darmentzündung mit Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber. Campylobacter-Infektionen des Menschen sind überwiegend lebensmittelbedingt, etwa durch nicht durchgegartes Geflügelfleisch. Als weitere Ursache gilt aber auch der Kontakt zu Heimtieren. Übertragen wird das Bakterium meist durch junge Hunde oder Katzen.
- Salmonellose: Auch Infektionen mit Salmonellen entstehen hauptsächlich durch verseuchtes Essen oder verunreinigte Getränke. Aber auch der Kontakt zu Tieren, die mit Salmonellen infiziert sind, ist für den Menschen ansteckend. Besonders Reptilien wie Schildkröten, Schlangen oder Echsen tragen Salmonellen in sich. Der Kontakt mit deren Haut oder Kot kann eine Infektion auslösen. Die Symptome: Durchfall, Bauchkrämpfe und Fieber. Besonders gefährlich ist das für Kinder unter fünf Jahren. Mehr zum Thema Salmonelleninfektion durch Tiere und andere Quellen finden Sie hier.
- EHEC-Infektion: Enterohämorrhagische Escherichia coli Bakterien verursachen blutige Durchfälle. Hauptquellen sind Rinder und andere Nutztiere sowie von ihnen stammende Produkte wie Rohmilch und unzureichend gegartes Fleisch. Hund und Katze gelten nur selten als Überträger, können aber Keime mitbringen. Für Kinder kann die Infektion lebensbedrohlich verlaufen.
- Borreliose und FSME: Diese Krankheiten werden durch Zecken übertragen, die Hunde oder Katzen ins Haus bringen können. Wer im engen Kontakt mit Freigängertieren lebt, sollte sich regelmäßig auf Zecken absuchen – auch in der eigenen Wohnung. Hier finden Sie weiterführende Informationen zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und zu Borreliose.
- Pasteurellose: Die Bakterien Pasteurella multocida leben im Maul vieler Tiere, auch bei Katzen, Hunden und Kaninchen. Gelangen sie durch einen Biss in eine Wunde, können sich schmerzhafte Entzündungen, Abszesse oder sogar eine Blutvergiftung entwickeln. Besonders gefährlich ist das für Menschen ohne Milz oder mit geschwächtem Immunsystem. Betroffen sind jedoch hauptsächlich Personen mit intensivem Tierkontakt.
- Katzenkratzkrankheit (Bartonellose): Der Erreger Bartonella henselae gelangt über Kratz- oder Bisswunden von Katzen in die Haut. Infizierte Katzen bleiben symptomlos. Ein typisches Anzeichen beim Menschen ist eine kleine Papel (rote, geschwollene Hautstelle) an der Bissstelle und geschwollene Lymphknoten. Bei den meisten Patienten heilt eine Bartonellose spontan innerhalb von einem bis zwei Monaten ab. Bei geschwächtem Immunsystem kann es zu Fieber, Entzündungen des Herzens oder sogar einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen.
- Capnocytophaga-Infektion: Das Bakterium Capnocytophaga canimorsus lebt im Speichel von Hunden und Katzen. Schon ein Lecken an einer kleinen Wunde kann ausreichen, um eine schwere Infektion bis hin zur Sepsis auszulösen – vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Alkoholproblemen.
- Toxoplasmose: Ursache ist der Parasit Toxoplasma gondii. Katzen scheiden seine Eier mit dem Kot aus. Menschen stecken sich durch direkten Kontakt mit Katzenkot oder durch kontaminiertes Fleisch von Schwein oder Schaf an. Gesunde Erwachsene bemerken eine Infektion meist nicht oder entwickeln nur grippeähnliche Beschwerden. In der Schwangerschaft kann eine Infektion das ungeborene Kind jedoch schwer schädigen. Schwangere Katzenbesitzerinnen sollten sich daher von Katzenkot fernhalten.
- Fuchsbandwurminfektion (Echinokokkose): Hunde und Katzen, die Mäuse fressen, können Träger des Fuchsbandwurms sein und Menschen über ihren Kot infizieren. Zudem können die winzigen Eier des Parasiten über das Tierfell auf den Menschen gelangen. Die seltene Krankheit bleibt oft über Jahre unentdeckt, kann aber unbehandelt lebensbedrohliche Organschäden verursachen. Mehr zu den Symptomen einer Infektion und wie Sie sich schützen, erfahren Sie in diesem Artikel.
- Toxokarose (Spulwurminfektion): Verursacht durch die Eier des Hunde- oder Katzenspulwurms (Toxocara canis/cati), die über den Tierkot ausgeschieden werden. Kinder infizieren sich oft über kontaminierte Erde, ungewaschenes Gemüse oder ungewaschene Hände nach Kontakt zu infizierten Tieren. Die meisten Toxocara-Infektionen des Menschen bleiben asymptomatisch, nur ein Teil der befallenen Personen erkrankt. In seltenen Fällen kann eine Infektion zu Bauchschmerzen, Sehstörungen oder neurologischen Symptomen führen.
Wichtig zu wissen: Viele der Erreger verursachen bei infizierten Tieren keine oder nur unscheinbare Symptome. Sollten Sie aber nach engem Kontakt mit einem Tier oder nach Kratz- und Bissverletzungen Symptome bei sich bemerken, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen und ihm von dem Tierkontakt zu berichten.
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Wie Sie sich schützen können
Viren, Bakterien und Parasiten werden in der Regel über den Speichel oder die Ausscheidungen der Haustiere übertragen. Wer ein paar Hygieneregeln beachtet, kann sich in den meisten Fällen vor Krankheiten schützen. Dazu zählen:
- Haustiere regelmäßig vom Tierarzt untersuchen und impfen lassen
- Haustiere regelmäßig entwurmen lassen und Mittel zur Zeckenabwehr auftragen
- Kot hygienisch entsorgen und Hände danach gründlich waschen
- Tiere nicht ins Gesicht lecken lassen
- Biss- und Kratzwunden sofort desinfizieren und beobachten
- Keine toten Tiere fressen lassen oder rohes Fleisch füttern
- Reptilien in Haushalten mit kleinen Kindern meiden
Fazit
Haustiere sind Lebewesen, die genauso krank werden können wie Menschen. Und sie können auch bestimmte Erreger auf den Menschen übertragen. Mit ein paar Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen ist die Haustierhaltung dennoch sicher und das Infektionsrisiko gering. Besonders für Schwangere, Kinder und chronisch Kranke lohnt es sich jedoch zu wissen, welche Krankheiten Haustiere übertragen können, denn sie haben ein höheres Infektionsrisiko.
- zoonosen.net: "Was sind Zoonosen?"
- statista.com: "Zoonosen – Anzahl der gemeldeten Fälle in Deutschland bis 2023"
- rki.de: "RKI-Ratgeber: Campylobacteriose"
- lgl.bayern.de: "EHEC-Erstübertragung durch Katze"
- blv.admin.ch: "Cryptosporidiose"
- mikrobiologie.uk-erlangen.de: "Erregersteckbrief: Pasteurellen"
- hygiene.uni-wuerzburg.de: "Echinococcus – Fragen und Antworten"
- sozialministerium.gv.at: "Toxokarose"
- msdmanuals.com: "Toxoplasmose"
- pharmazeutische-zeitung.de: "Freunde mit Risiken"