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Tag gegen Kinderarbeit: Diese Produkte werden oft mithilfe von Kinderarbeit gefertigt


Kosmetik, Kaffee, Kleidung
In diesen Alltags-Produkten steckt häufig Kinderarbeit

  • Claudia Zehrfeld
Von Claudia Zehrfeld

Aktualisiert am 09.06.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein zehnjähriger Junge arbeitet in einer Fabrik in Bangladesch: In vielen Ländern gehen Kinder arbeiten, um ihre Familie finanziell zu unterstützen.Vergrößern des Bildes
Ein zehnjähriger Junge arbeitet in einer Fabrik in Bangladesch: In vielen Ländern gehen Kinder arbeiten, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. (Quelle: Md Mehedi Hasan/ZUMA Wire/dpa-bilder)

Kinderarbeit ist in vielen Ländern Alltag. Bei bestimmten Produkten und Dienstleistungen werden Kinder besonders oft eingespannt.

Kinderarbeit raubt Kindern ihre Kindheit und zerstört ihre Zukunftschancen, kritisiert das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Trotzdem müssten immer noch 160 Millionen Kinder – fast jedes zehnte Kind weltweit – arbeiten, um zum Überleben ihrer Familien beizutragen. Fast die Hälfte von ihnen leidet demnach unter gefährlichen oder ausbeuterischen Arbeitsbedingungen.

Die meisten arbeitenden Kinder leben in Afrika und Asien

Von 2000 bis 2016 ist die Zahl der arbeitenden Kinder nach Angaben von Unicef von 246 Millionen auf 152 Millionen gesunken. Danach verlief der Rückgang langsamer, bis die Zahl schließlich wieder stieg. In den vergangenen vier Jahren sind 8,4 Millionen arbeitende Kinder hinzugekommen, meldet Unicef.

Die meisten von Kinderarbeit betroffenen Jungen und Mädchen leben demnach in Afrika (72 Millionen), gefolgt von Asien (62 Millionen). Die Kinderarbeit schädigt ihre körperliche und seelische Entwicklung, hält die Kinder vom Schulbesuch ab und lässt ihnen kaum Zeit zum Spielen. Als Ursachen für Kinderarbeit nennt die Hilfsorganisation Terre des Hommes Armut, Diskriminierung, schlechte oder keine Schulen, große Nachfrage nach billigen Arbeitskräften und untätige Behörden.

Unicef definiert Kinderarbeit als jede Tätigkeit, für die Minderjährige zu jung sind oder die gefährlich beziehungsweise ausbeuterisch ist. Auch Arbeiten, die körperliche oder seelische Schäden hervorrufen, sowie Tätigkeiten, die Kinder vom Schulbesuch abhalten, gelten laut Unicef als Kinderarbeit.

In diesen Produkten kann Kinderarbeit stecken

In folgenden Produkten kann laut Terre des Hommes und der Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" Kinderarbeit stecken:

  • Autos
  • Bleistifte
  • Blumen
  • Computer, Laptops
  • Diamanten, Edelsteine
  • Elektronik
  • Feuerwerkskörper
  • Gewürze
  • Glas
  • Grabsteine
  • Haselnüsse
  • Lederbälle
  • Heimtextilien
  • Kaffee
  • Kakao
  • Kleidung
  • Kosmetik
  • Korbwaren
  • Lederwaren
  • Natursteine
  • Saft (Smoothies)
  • Schnittblumen
  • Schuhe
  • Schokolade
  • Smartphones
  • Spielzeug
  • Streichhölzer
  • Tabak
  • Tee
  • handgeknüpfte Teppiche

Nicht in allen Fällen fertigen Kinder die Produkte. Zum Teil arbeiten sie auch bei der Rohstoffgewinnung für ein Produkt mit oder bei seiner Verarbeitung. Nur etwa fünf Prozent der Kinderarbeiter arbeiten für den Export, also für die oben genannten Produkte. Die meisten (etwa 70 Prozent) arbeiten in der Landwirtschaft (für die heimischen Märkte). "Vieles findet im familiären Kontext statt, Kinder helfen in Ländern in Lateinamerika, Afrika und Asien etwa bei der Ernte mit", sagt Christina Margenfeld vom Hilfswerk Brot für die Welt zu t-online.

Zudem übernehmen Kinder oft Dienstleistungen, zum Beispiel im Tourismus und in der Gastronomie. Sie putzen, kochen, spülen, verkaufen Produkte auf der Straße, putzen Schuhe, waschen Autos, sammeln Müll, tragen Gepäck, kellnern, laden auf Märkten aus und tragen Lasten.

Wie finden Verbraucher Produkte, die frei von Kinderarbeit sind?

"In ganz vielen Produkten – von Schokolade bis Kleidung – steckt Kinderarbeit", sagt Christina Margenfeld. Für Verbraucher sei es aber oft unmöglich, zu erkennen, in welchen genau. Die Lieferketten könnten meist nicht komplett nachvollzogen werden. Die Hilfsorganisationen raten dazu, Produkte zu kaufen, die fair gehandelt wurden. Verschiedene Siegel des sogenannten fairen Handels und Bio-Kennzeichnungen setzen voraus, dass die Händler ausbeuterische Kinderarbeit ausschließen.

Fairtrade- und Sozialsiegel sind etwa:

  • Fairtrade
  • Gepa
  • El Puente
  • Kleinbauernsiegel SPP
  • Naturland Fair
  • Fair for Life
  • Rainforest Alliance
  • dwp
  • Rapunzel Hand in Hand
  • Transfair
  • GoodWeave
  • Xertifix
  • FairStone

Für Produkte, die aus mehreren Komponenten bestehen, wie etwa Autos oder Laptops, gibt es allerdings keine Siegel. Für den Konsumenten bleibe dann nur die Möglichkeit, sich an Produkte zu halten, die von Unternehmen stammen, die sich klar gegen Kinderarbeit aufstellen, so Margenfeld.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Unicef
  • Brot für die Welt
  • Terre des Hommes
  • Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit"
  • Amnesty International
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP, dpa
  • Fairtrade-Standard
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