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Silvester: "Corona ist Vorwand, um Pyrotechnik den Todesstoß zu versetzen"


Diskussion über Böllerverbot
"Corona ist idealer Vorwand, um Pyrotechnik den Todesstoß zu versetzen"

MeinungVon Mario Thieme

Aktualisiert am 30.12.2021Lesedauer: 4 Min.
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Raketen und anderes Feuerwerk werden auch Silvester 2021 nur selten knallen: Das sogenannte Böllerverbot findet Befürwortung und Ablehnung.Vergrößern des Bildes
Raketen und anderes Feuerwerk werden auch Silvester 2021 nur selten knallen: Das sogenannte Böllerverbot findet Befürwortung und Ablehnung. (Quelle: VIADATA/imago-images-bilder)

Auch der Jahreswechsel von 2021 auf 2022 wird nicht so stattfinden, wie man es von früher kennt. Neben Kontaktbeschränkungen gilt auch ein Böllerverbot. Viele Leser befürworten das, ebenso viele sind strikt dagegen.

Silvester steht vor der Tür und die Menschen freuen sich darauf, das alte, schwierige Jahr hinter sich zu lassen und in ein neues, hoffnungsvolles zu starten. Nach dem Anstoßen auf 365 frohe Tage, die folgen sollen, versammeln sich üblicherweise alle draußen, um feierlich Raketen, Böller, Knallfrösche & Co. zu zünden. Aus dieser Tradition wird aber nun das zweite Silvester in Folge nichts.

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Wir wollten wissen, wie Sie zum Böllerverbot stehen. Viele Hundert Lesermails erreichten uns. In vielen davon ist von Frust und Enttäuschung zu lesen, in nicht minder vielen von Zustimmung und Erleichterung. Eine Auswahl:

"Wir hoffen, es bleibt dauerhaft verboten"

"Wir finden das Verbot super", schreiben t-online-Leser der Familie Hippe entschieden. "Wir hoffen, es bleibt dauerhaft verboten, da man damit so viel Schaden anrichtet! Es besteht ein hohes Verletzungsrisiko, es ist sehr, sehr schlecht für die Umwelt, unzählige Vögel sterben an Silvester und die Luft nach Silvester ist widerlich einzuatmen."

"Feuerwerk ist Tradition, Leidenschaft und Freude"

t-online-Leser Jörg Ullmann hingegen findet: "Feuerwerk ist Tradition, Leidenschaft und Freude. Es würde auch helfen, das bescheidene Covid-Jahr hinter sich zu lassen. Die Feuerwerksgegner missbrauchen die Angst der Bevölkerung vor Corona, um ihren Hass gegen Feuerwerk zu bestärken und um wieder Verbote zu beschließen."

Jörg Ullman berichtet: "Ich zünde schon seit 30 Jahren Feuerwerk. Verletzt habe ich mich noch nie. Der Grund ist: Ich verwende Feuerwerk, welches geprüft und zugelassen ist. Ich befolge die Gebrauchsanweisung und trinke keinen Alkohol vor dem Zünden."

"Der Hund reagiert sehr panisch"

"Als Teenie fand ich Böller noch schön. Jedoch hat das mit dem ersten Haustier ganz schnell aufgehört", schildert t-online-Leser Andrius Vitalis. "Das ganze Feuerwerk wäre mal einen Tag lang schon erträglich, aber es knallt einfach vom 27. Dezember bis 7. Januar jeden Tag. Der Hund hört das natürlich unentwegt und reagiert sehr panisch. Für diese Zeit musste ich mir immer Urlaub nehmen, da das sonst im Chaos geendet hätte."

"Das unweigerliche Ende der traditionsreichen Feuerwerkskunst"

t-online-Leser, Feuerwehrbeamter und Pyrotechniker Markus Leistner äußert: "Der Beschluss eines erneuten Überlassungsverbots für Silvesterfeuerwerk der Kategorie F2 durch die Ministerpräsidentenkonferenz am 2. Dezember 2021 war für mich und viele andere feuerwerksbegeisterte Menschen in Deutschland ein Schock."

Er führt aus: "Das erneute Feuerwerksverbot bricht mit der bisher grundsätzlich evidenzgeleiteten Politik zur Bewältigung der Coronapandemie. Darauf hat der Bundesverband Pyrotechnik (BVPK), ein Zusammenschluss feuerwerksbegeisterter Menschen wie mir, bereits vor Wochen in seinem Positionspapier hingewiesen."

Markus Leistner schreibt weiter: "Individuelle Feuerwerke im Garten oder vor der eigenen Haustür im engeren Familienkreis sind ein pandemiekonformes Gemeinschaftserlebnis. Ein weiteres Feuerwerksverbot hingegen bedeutet das unweigerliche Ende des größten Teils der traditionsreichen Feuerwerkskunst in Deutschland – ohne dass dies einen relevanten Beitrag zur Eindämmung oder Bewältigung der Coronakrise leisten würde."

"Nach zwei schweren Pandemie-Jahren sehnen sich viele Bürgerinnen und Bürger nach einem lebensfrohen und bunten Jahreswechsel", meint der Spezialist. "Das Feuerwerk an Silvester lässt uns für einige Augenblicke unseren Alltag vergessen. Erfüllt von Vorfreude und Hoffnung schauen wir in den Nachthimmel und fühlen uns im Schein des Feuerwerks miteinander verbunden."

"Die Stadt sollte außerhalb ein Feuerwerk zünden"

"Super. Kein Dreck. Kein Lärm. Keine Gefahr und Verletzte. Super für alle Tiere. Die Stadt sollte außerhalb ein Feuerwerk zünden. Da haben alle was von. Nur ein Platz, der gesäubert werden muss. Billiger wäre das auch noch. Gut für die Umwelt. Nie mehr was anderes." So lautet die kurze und bündige, aber unmissverständliche Meinung des t-online-Lesers Christian Hippele.

"Ein Feuerwerk ist Emotionen und ja, auch Kunst"

Für t-online-Leser André Ferstl ist "ein Feuerwerk Emotionen und ja, auch Kunst". Er berichtet: "In meiner Familie und Nachbarschaft wird jedes Jahr nachgefragt, ob ich wieder etwas schieße. Natürlich muss man auch vorsichtig damit umgehen, aber mit dem legalen, in Deutschland erhältlichen Feuerwerk landet man nicht auf der Intensivstation."

Daher halte er das Böllerverbot für nicht gerechtfertigt. "Hierbei wird nur noch mehr der Schwarzmarkt mit wirklich illegalem und in der Kategorie F3 und F4 angesiedelten Kauf im Ausland gefördert." André Ferstl verstünde, wenn ein Verbot für belebte Plätze und gefährdete Gebäude erlassen würde, "aber nicht überall", gibt er zu verstehen.

"Wir vermissen nichts"

t-online-Leser Bernhard Schmid denkt zuallererst an seine Tiere: "Ich betreue einen Hund und eine Katze, die mir meine Tochter nach ihrem Auszug 'überlassen' hat. Die Katze verschwindet am 27. Dezember und kommt meist erst am 1. oder 2. Januar wieder zurück, ist 'traumatisiert' und braucht meistens noch eine Woche, bis sie wieder 'normal' ist."

Seinem Hund gehe es ähnlich: "Ich verlasse die Partys immer um 10 und sitze dann bis 1 Uhr bei ihm, streichle ihn und rede ihm gut zu. Er hyperventiliert und ist total verstört. Knaller sind nicht so schlimm, Heuler und das Zischen der Raketen besonders."

Zusammenfassend sagt Bernhard Schmid: "Wir vermissen nichts."

"Leb wohl, Silvester nach alter Tradition"

"Feuerwerk zu Silvester war schon in den letzten Jahren zunehmend im Fadenkreuz der Politiker. Corona ist der ideale Vorwand, der pyrotechnischen Industrie – abseits von politischen Diskussionen – den Todesstoß zu versetzen", glaubt t-online-Leser Jan Kimpflinger. "Alle Jahre gab es immer die Filmbeiträge der BAM, die davor warnten, illegale Feuerwerkskörper zu kaufen, weil diese wegen der teilweise hohen BKS-Füllungen eine starke Sprengkraft haben. Legales Feuerwerk sei aber sicher. Und genau diese sicheren Feuerwerkskörper sollen das Gesundheitssystem zu Silvester belasten?", fragt er rhetorisch.

Er empfindet das als widersprüchlich: "Menschenansammlungen sollen vermieden werden, Coronaleugner hingen können zu Tausenden auf die Straße. Darüber hinaus finde ich die Bezeichnung 'böllern' nicht treffend, was das Silvesterfeuerwerk angeht. Böller machen nur einen geringen Anteil am Umsatz von Händlern aus. Beliebt ist Leucht- und Batteriefeuerwerk, mit denen man schöne, farbenfrohe Feuerwerke in den Himmel schießen konnte."

Er findet: "Man hätte sich ja auch auf einen Kompromiss einigen können, indem man reines Knallfeuerwerk verbietet. Meine Feuerwerke waren in der Nachbarschaft stets beliebt und willkommen. Es gab nie Kritik, selbst von den Nachbarn nicht, die mit Feuerwerk nichts am Hut haben. Leb wohl, Silvester nach alter Tradition. Einfach nur traurig."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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