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Sieben Todsünden beim Anzugkauf


Sieben Todsünden beim Anzugkauf

Sabine Kelle - wanted.de

28.10.2014Lesedauer: 4 Min.
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Ein perfekt sitzender Anzug ist ein Muss im Business.Vergrößern des Bildes
Ein perfekt sitzender Anzug ist ein Muss im Business. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Das tägliche Mode-Grausen lauert überall, vor allem im Büro: zu lange oder enge Sakkos, zu kurze Hosen oder einfach ein abgetragenes Modell. Das soll Ihnen nicht passieren. wanted.de hat einen Maßschneidermeister befragt, .

Am Anfang räumen wir gleich das größte Missverständnis beiseite: Nur weil in einem Anzug das Label einer guten Marke prangt, sitzt der Anzug nicht an jedem Körper perfekt. Allzu schnell wiegen sich viele Männer in Sicherheit und denken, sie hätten gute Qualität gekauft. Doch meist ist teurer besser, es lohnt sich durchaus, rund 6000 Euro in einen Maßanzug zu investieren. Damit wären wir schon bei der ersten Sünde des Anzugkaufes.

Sünde 1: Geiz

Stephan Millgramm ist seit 2010 Besitzer einer eigenen Manufaktur in Flensburg, durch die Hände des Meisters der alten Schule gehen täglich Luxus-Stoffe und passgenaue Schnitte. Er weiß: "Der Maßschneider arbeitet an einem dreiteiligen Anzug gut 80 Stunden und dies viel per Handarbeit." In der Konfektion geschieht dies dank Maschinen in wenigen Stunden. Der exklusive Mehraufwand schlägt sich im Preis nieder: Ein Maßanzug kostet zwischen 2000 und 6000 Euro. >>

"Man sollte für einen Anzug mindestens 1000 Euro investieren. Für 500 Euro kann man einfach keinen guten Anzug bekommen", betont der Profi. Er rät, "sich immer an den sich Zeit nehmenden Herrenausstatter zu wenden". Der Gentleman sollte sich vollständig und vollkommen beraten lassen. So reift das Verständnis für Qualität und Exklusivität. Millgramm nennt die Basics, auf die nur ein Fachmann eingehen kann: Länge von Sakko und Ärmeln, Schulter- und Rückenbreite, Hohlkreuz, Armlochtiefe, Sitz des Ärmels und Kragenweite.

Sünde 2: Konfektionsmodelle

Auch wenn es Kaufhäuser gibt, die mit dem Label "maßgeschneidert" werben - das ist meist eine Mogelpackung, wenn diese "bei den Stoffen schummeln, bei denen um die 30 Prozent Synthetik enthalten sind." Ein konfektioniertes Modell kostet nur 300 bis 1500 Euro, doch das Geld ist vergeudet. Denn für die perfekte Passform ist vor allem der individuelle Körperbau ausschlaggebend. "Das Sakko sollte mit einer gut anliegenden Form gewählt werden, nicht zu eng und nicht zu weit." >>

Sünde 3: Falsche Schulterbreite

Gerade bei der Schulterbreite kann Man(n) viel falsch machen: Ist sie zu breit, wirkt es, als habe der Träger kein breites Kreuz und gehe darin unter. Ist sie nicht breit genug, sieht der Mann schnell unförmig aus. Doch: "Es gibt keine Faustregeln für die Schulterbreite", sagt der Flensburger. Zudem hängt sie davon ab, ob das Modell mit Schulterpolstern kommt oder ohne. Ein gut ausgebildeter Berater achtet stets darauf, dass der "Übergang von Schulter zum Ärmel eine schöne Linie ergibt und die maskuline Optik unterstützt wird".

Sünde 4: Zu lange oder zu kurze Ärmel

"Zumeist endet der Jackenärmel auf Höhe des Handgelenkknochens, maximal einen Zentimeter länger." Das ist übrigens die Daumenregel - zwischen Sakko-Ärmel und Knöchel passt etwa ein Daumen. Das Hemd schaut rund einen Zentimeter heraus. Einzige Ausnahme: "Bei Hemden mit Manschettenknöpfen darf das Hemd auch zwei Zentimeter länger sein, damit der Manschettenknopf zur Geltung kommt."

Sünde 5: Beim Kauf die falschen Schuhe tragen

Die geschlossene Hose sollte im Bund gut anliegen und ohne Gürtel nicht rutschen, auch der Sitz im Schritt ist wichtig. Damit die Hosenlänge exakt sitzt, rät der Schneidermeister "die üblich zum Anzug getragenen Schuhe bei der Anprobe anzuziehen." Trägt der Käufer bei der Anprobe womöglich gar keine Schuhe, besitzt er am Ende des Tages eine Hochwasser-Hose. Im Normalfall liegt der Hosensaum leicht auf dem Schuhspann auf. Schutz für den Stoff bietet bei hochwertige Hosen innen ein Stoßband.

Sünde 6: Minderwertige Stoffe und Verarbeitung

Ein gutes Tuch erkennt der Laie zunächst am Etikett, das besagt, dass es sich um 100 Prozent >>

Naturfasern handelt, wie die hochfeine Vicuña Wolle (vom Vicuña Kamel aus den Anden). "Dort darf der Weber nur bis zu fünf Prozent synthetische Fasern beimischen, um die Pflegeeigenschaften und teils auch atmungsaktiven Eigenschaften zu verbessern", erläutert Millgramm.

Wichtig ist auch die Tuchfühlung: Wenn Sie guten Stoff in der Hand kurz zerknüllen, wird er sich schnell von Falten befreien. Wenn Sie auf die Stoffballen schauen, dann sehen Sie eine Zahl, etwa Super 100s oder Super 150s. Je höher die Zahl, desto feiner, cremiger und seidiger ist der Stoff. Heute erreichen Top-Qualitäten Werte von Super 200s und mehr. Die besten Tuche kommen nach wie vor aus Italien, gefolgt von England und Frankreich. Beim Futter empfiehlt sich Viskose, damit Sie nicht ins Schwitzen kommen.

"Die gute Verarbeitung erkennt man durch einen kleineren Stich beim Zusammennähen sämtlicher Einzelteile." Hierfür müssen Sie Ihr Hemd genau unter die Lupe nehmen und das ist Wort wörtlich gemeint: "Wenn man die inneren Nähte etwas genauer betrachtet und pro Zentimeter fünf oder mehr Stiche zählt, dann hat man eine hochwertige Verarbeitung sicher." Auch ein farblich abgesetztes Knopfloch an den Ärmeln ist ein Indiz für echte Handarbeit.

Sünde 7: Der Anzug passt nicht zum Anlass

Zu guter Letzt können Sie noch so auf Qualität achten - wenn Sie den Anlass nicht richtig einschätzen, hilft Ihnen das auch nichts. Es gibt nichts Peinlicheres, als mit einem festlichen Anzug im Business-Meeting aus der Reihe zu tanzen. Genauso schlimm: ein sportlicher Auftritt in der Oper. Millgramm nennt die Grundausstattung für Ihren Schrank: Den smarten Einreiher oder den (aktuell wieder modischen) Zweireiher für ein Business-Meeting. Das Sportjackett für ungezwungene Anlässe. Den Smoking für festliche Anlässe oder den edlen Frack als höchste Form der Anzugsschneiderei. Aller guten Dinge sind also drei: Neben einer der festlichen Varianten sollten Sie mindestens zwei perfekt sitzende Modelle für den Alltag Ihr Eigen nennen.

Alle Tipps für den Anzugkauf sehen Sie auch in unserer Foto-Show.

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