Berühmt durch Hollywood-Film Drei Folterstätten der Roten Khmer werden Unesco-Welterbe

Einst Orte des Grauens, werden drei Folterstätten der Roten Khmer nun unter besonderen Schutz gestellt. Eine wurde durch einen Hollywood-Film weltberühmt.
Drei ehemalige Folter- und Hinrichtungsstätten des Terrorregimes der Roten Khmer in Kambodscha sind in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Die Entscheidung fiel am Freitag während der 47. Sitzung des Welterbekomitees in Paris – genau 50 Jahre nach dem Beginn der kommunistischen Schreckensherrschaft.
Die drei neu gelisteten Stätten erinnern an ungeheuerliche Verbrechen. Rund 1,7 Millionen Menschen kamen zwischen 1975 und 1979 unter dem Regime der Roten Khmer durch Zwangsarbeit, Hunger, Folter und Massenmorde ums Leben.
- Im Zentrum von Phnom Penh liegt das Tuol-Sleng-Genozid-Museum, das sich auf dem Gelände einer ehemaligen Schule befindet. Unter dem Namen S-21 wurde es von den Roten Khmer in ein Foltergefängnis umgewandelt. Rund 15.000 Menschen wurden hier inhaftiert und misshandelt, nur wenige überlebten.
- Ebenfalls als Weltkulturerbe anerkannt wurde das M-13-Gefängnis in der Provinz Kampong Chhnang – eines der ersten Lager des Regimes im ländlichen Raum.
- Der dritte Ort, Choeung Ek, rund 15 Kilometer südlich von Phnom Penh gelegen, war ein zentraler Hinrichtungsplatz und Massengrab. Die dort begangenen Gräueltaten wurden durch den Hollywood-Film "The Killing Fields" (1984) weltweit bekannt. Der Film basiert auf den Erlebnissen des Fotojournalisten Dith Pran und des Reporters Sydney Schanberg, die für die "New York Times" über den Krieg in Kambodscha berichteten.
"Möge diese Auszeichnung eine bleibende Mahnung sein"
Die Machtübernahme der Roten Khmer am 17. April 1975 markierte den Beginn eines menschenverachtenden Gesellschaftsexperiments: Fast die gesamte Stadtbevölkerung Kambodschas wurde aufs Land deportiert und unter extremen Bedingungen zur Arbeit gezwungen. Erst im Januar 1979 fand ihre Schreckensherrschaft ein Ende, als vietnamesische Truppen und verbündete kambodschanische Kräfte Phnom Penh einnahmen und das Pol-Pot-Regime stürzten.
Zur Feier der Anerkennung der Stätten durch die Unesco rief der kambodschanische Premierminister Hun Manet die Bevölkerung auf, im ganzen Land gleichzeitig Trommeln zu schlagen. In einer Videobotschaft sagte er: "Möge diese Auszeichnung eine bleibende Mahnung sein, dass Frieden stets verteidigt werden muss. Aus den dunkelsten Kapiteln der Geschichte können wir Kraft schöpfen, um eine bessere Zukunft für die Menschheit zu gestalten."
- cnn.com: "Cambodia's Khmer Rouge sites added to UNESCO World Heritage list" (Englisch)
- filmsite.org: "The authentic-looking, unforgettable epic 'The Killing Fields'" (Englisch)
- Material der Nachrichtenagentur AP