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Urlaub in der Kaserne


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Urlaub in der Kaserne: Entspannen statt strammstehen

Sibylle v. Kamptz/srt

01.08.2012Lesedauer: 3 Min.
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Der wohl bekannteste militärisch genutzte Bau ist der "Koloss von Prora".Vergrößern des Bildes
Der wohl bekannteste militärisch genutzte Bau ist der "Koloss von Prora". (Quelle: dpa-bilder)

Die Neuausrichtung der Bundeswehr ist beschlossene Sache: Im Zuge dieser Reform werden zahlreiche Standorte deutlich verkleinert und mehr als 30 ganz aufgegeben. Doch was tun mit den ausgedienten Militär-Anlagen und leer stehenden Unterkünften? Einige Orte haben diese Probleme schon erfolgreich gelöst und heißen nun Urlauber willkommen.

Immerhin wurden viele Kasernen in bester Lage gebaut. Das gilt auch für die Prinz-Heinrich-Kaserne im oberbayerischen Lenggries: Am Fuße des Braunecks gelegen, wurde sie 1937 errichtet und beherbergte zunächst ein Gebirgsjäger-Regiment der Wehrmacht. Die anschließende Nutzung durch die Bundeswehr endete 2002 - nach einem Jahrzehnt Leerstand zeichnet sich nun eine Zukunftsperspektive ab: Die Gesellschaft Action Sports plant die erste europäische Niederlassung des amerikanischen Action-Sport-Camps Woodward mit Anlagen für Skateboarder, Inlineskater, BMX-Radfahrer, Mountainbiker, Snowboarder, Trickskifahrer, Turner und Cheerleader. Bis zu 1000 Jugendliche sollen ab Sommer 2013 ganzjährig Kurse in dem Ferienlager buchen können.

Nur zehn Kilometer entfernt ist es auch der Stadt Bad Tölz gelungen, das weitläufige Areal der einstigen SS-Junkerschule und späteren US-Flint-Kaserne zumindest teilweise einer touristischen Nutzung zuzuführen: >>

Auf dem Gelände, das die amerikanischen Special-Forces 1991 aufgaben, befinden sich heute neben Wohn- und Gewerbegebieten eine Eissporthalle, ein Golfplatz, eine Kletterhalle, ein Hallenbad und eine Jugendherberge mit Schwerpunkt Sport. Im Kasernenbau selbst haben etliche Behörden sowie die Wirtschaft "Zur Flintkaserne" Platz gefunden, die mit bayerischen Spezialitäten aufwartet.

Kulinarische Genüsse erwarten Urlauber auch im Landhotel "Zur Alten Kaserne", das im vergangenen Jahr im fränkischen Ebern eröffnet hat. In einer ehemaligen Unterkunft eines Panzeraufklärungsbataillons der Bundeswehr nächtigen nun Familien, Radurlauber und Geschäftsreisende - und fühlen sich offenbar wohl, wie Kommentare im Gästebuch zeigen: "Wer bei der Bundeswehr war, der wird überrascht sein, was man aus einem Gebäude im bekannten Baustil machen kann". >>

Zu den monströsesten Gebäuden, die militärisch genutzt wurden, zählt ohne Frage der "Koloss von Prora" zwischen Sassnitz und Binz auf Rügen: Acht Häuserblöcke, die zusammen viereinhalb Kilometer lang sind, stehen am Strand der Ostseeinsel. Von den Nationalsozialisten als "Kraft-durch-Freude"-Seebad in den 1930er-Jahren geplant, wurden die Gebäude in der Folge von der Nationalen Volksarmee der DDR und schließlich von der Bundeswehr belegt, die die Anlage 1992 verließ. Im Block V ist seit 2011 die "längste Jugendherberge der Welt" mit 418 Betten in 96 Zimmern untergebracht. Desweiteren warten auf dem Gelände ein Dokumentationszentrum und ein Hochseilgarten auf Besucher, auch Ferienwohnungen im Block I sind in Planung.

Niederländer ist Spezialist für Umbau von speziellen Immobilien

Urlaub statt Strammstehen - das funktioniert auch in Friesland. Die Wangerlandkaserne in Hohenkirchen, in der lange ein Flugabwehrraketenbataillon stationiert war, wurde 2003 geschlossen. Der niederländische Investor Henni van der Most hat das Gelände ab 2006 zu einer Hotel- und Freizeitanlage umgestaltet. Heute bietet das "Dorf Wangerland" ein Hotel mit 600 Betten, mehrere Gaststätten, ein Kegel- und Bowlingcenter sowie einen Indoor-Freizeitpark für Kinder mit mehr als 20 Fahrgeschäften von der Achterbahn über Autoscooter und Karussells bis zu großen Sandkästen. Ein ähnliches Projekt läuft im niedersächsischen Itterbeck, wo ein Bundeswehrdepot zu einem Ferien- und Freizeitpark umgestaltet werden soll. Das Unternehmen van der Most ist Spezialist für die Umgestaltung schwieriger Immobilien: Das stillgelegte Kernkraftwerk "Schneller Brüter" in Kalkar verwandelten die Niederländer ebenfalls in einen Freizeitpark mit Hotel - das "Wunderland Kalkar".

Schauen Sie sich einige umgebaute Kasernen in unserer Foto-Show an.

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