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Dänemark streitet: Darstellung von Meerjungfrau entzweit Bürger


"Pornografisch und hässlich"
Busen-Streit über Meerjungfrau entzweit Dänemark

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 07.08.2025 - 15:06 UhrLesedauer: 2 Min.
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Archivbild der Kleinen Meerjungfrau (auf Dänisch: "den lille Havfrue"): Ihre große Schwester löst derzeit zahlreiche Debatten aus. (Quelle: Thomas Sjoerup via www.imago-images.de/imago)
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Sie sollte eine Alternative zu der angeblich von vielen als zu mickrig empfundenen Kleinen Meerjungfrau sein. Jetzt steht die große Schwester im Zentrum einer Kontroverse.

In Dänemark ist unlängst über eine Nixe ein Streit entbrannt, über den Medien weltweit berichten: Die vier Meter hohe, aus Granit gefertigte Statue "Den Store Havfrue" (Die große Meerjungfrau) steht derzeit vor dem Dragør Fort nahe Kopenhagen, soll dort aber wieder weg. Kritiker empören sich unter anderem, die Skulptur sei "pornografisch und hässlich" beziehungsweise eine "aufgepumpte Reality-TV-Version der Kleinen Meerjungfrau". Andere halten sie einfach nur für geschmacklos.

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Ursprünglich war die massive Figur als Ergänzung zu Kopenhagens Wahrzeichen, der Kleinen Meerjungfrau ("Den lille Havfrue"), gedacht. Ein örtlicher Gastronom wollte damit Touristen gewinnen, denen das nur 1,25 Meter kleine und 175 Kilo leichte Original angeblich zu bescheiden war.

Große Meerjungfrau musste schon einmal umziehen

"Es ist ein völlig neues Design, die Leute lieben es", prahlte der Gastronom nach der Enthüllung. Doch die Liebe schien nicht bei allen so groß zu sein: 2018 musste der 14-Tonnen-Klotz das erste Mal umziehen – auf Betreiben der Anwohner verließ die Figur den Kopenhagener Hafen und wurde im Vorort Dragør geparkt.

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Doch auch dort kann "Den Store Havfrue" jetzt wohl nicht bleiben. Die dänische Palast- und Kulturbehörde findet, sie füge sich nicht "in das kulturhistorische Umfeld" der alten Seefestung Dragør ein.

Kritiker: Hässliche Kunst macht dumm

Nun wird heftig debattiert. Eine deutliche Meinung artikulierte unter anderem der dänische Kunstkritiker Mathias Kryger: "Meine Befürchtung ist, dass wir immer dümmer werden, je mehr hässliche Kunst in den öffentlichen Raum gelangt", sagte er. Gute Skulpturen müssten zum Sinnieren anregen und wohldurchdacht sein. Die Vier-Meter-Meerjungfrau erfülle keines dieser Kriterien.

Auch über Sexismus wird diskutiert. Besonders die Darstellung der Brüste, die aussehen, als habe sich die Meerjungfrau Unmengen von Silikon einsetzen lassen, stößt auf Unmut. Die Journalistin und Pfarrerin Sørine Gotfredsen kritisierte, an einer Figur, die dem feuchten Traum eines Mannes entsprungen zu sein scheine, wolle man nur ungern mit seinen Kindern vorbeigehen. Die Statue trage jedenfalls kaum dazu bei, dass Frauen ihren eigenen Körper so akzeptieren, wie er ist, schrieb sie.

"Sie schwimmt im Wasser, deshalb sitzen ihre Brüste hoch"

Der Gastronom, der die Nixe einst als Auftragsarbeit in China bestellte, gibt sich derweil arglos: Er könne sich nicht erklären, was es an den Brüsten zu meckern gebe. Eine Meerjungfrau unterliege schließlich nicht der Schwerkraft. "Sie schwimmt im Wasser, und deshalb sitzen ihre Brüste hoch, das ist ganz natürlich", argumentiert er.

Der Geschäftsmann sucht jetzt nach einem neuen Ort für seine Riesen-Nixe. Der Stadt Dragør hat er sie bereits angeboten. Doch die hat abgelehnt. "Wir glauben nicht, dass sie hierher passt", erklärte ein Gemeinderatsmitglied die Entscheidung. "Aber das hat nichts mit den Brüsten zu tun."

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