Forscher warnen So zubereitet, erhöhen Kartoffeln das Risiko für schwere Erkrankung
Kartoffeln gehören zu den beliebtesten Nahrungsmitteln. Doch in frittierter Form können sie offenbar gefährlich werden, ergab eine neue Studie.
Der Pro-Kopf-Verbrauch spricht Bände: Über 63 Kilogramm Kartoffeln isst jeder Deutsche im Jahr – ob als Püree, Bratkartoffeln oder Pommes frites. Sie gelten als gesund. Doch das hängt offenbar ganz von ihrer Zubereitung ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Harvard-Universität. Die Forscher überprüften, wie sich der regelmäßige Verzehr von Kartoffeln auf das Risiko auswirkt, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.
Das wurde untersucht
Ausgewertet wurden die Daten aus drei großen Langzeitstudien mit über 200.000 Teilnehmern. Diese wurden über fast 40 Jahre hinweg regelmäßig zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Insgesamt traten mehr als 22.000 neue Fälle von Typ-2-Diabetes auf.
Das ist Diabetes Typ 2
Diabetes Typ 2 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren, der Blutzucker ist damit dauerhaft erhöht. Typische Symptome sind starker Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit und trockene Haut. Wichtige Ursachen sind Übergewicht (besonders Bauchfett), Bewegungsmangel, genetische Veranlagung, ungesunde Ernährung, Rauchen sowie Bluthochdruck. Unbehandelt drohen Herz-, Nieren- und Augenschäden.
Das Ergebnis: Wer regelmäßig Pommes frites isst, erhöht sein Risiko für Typ-2-Diabetes deutlich. Schon drei Portionen Pommes pro Woche ließen das Erkrankungsrisiko um 20 Prozent steigen, bei fünf Portionen waren es 27 Prozent. Gekochte, gebackene oder pürierte Kartoffeln standen nicht mit einem höheren Risiko in Verbindung. Auch Kartoffelchips zeigten keinen klaren Zusammenhang mit der Erkrankung.
So erklären die Forscher ihre Ergebnisse
Die Studienautoren führen mehrere Gründe an, warum besonders frittierte Kartoffeln wie Pommes frites problematisch sein könnten:
- Frittierte Kartoffeln führen zu stärkeren Blutzuckerspitzen als andere Zubereitungsformen. Ursache ist der hohe Gehalt an leicht verdaulicher Stärke, der in Kombination mit Fett für die Bauchspeicheldrüse besonders belastend ist.
- Beim Frittieren entstehen zudem gesundheitsschädliche Stoffe (Advanced Glycation End Products, zu Deutsch: Fortgeschrittene Glykationsendprodukte). Diese stehen im Verdacht, Entzündungsprozesse zu fördern, die wiederum die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen können.
- Außerdem enthalten Pommes oft mehr Fett, Salz und Kalorien – was die Gewichtszunahme begünstigt. Und: Übergewicht ist ein zentraler Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. D
Vollkorn als gesündere Alternative
Besonders interessant: Die Forschenden untersuchten auch, was passiert, wenn man Kartoffeln im Speiseplan durch andere Lebensmittel ersetzt. Das Ergebnis:
- Ersetzt man Pommes frites durch Vollkornprodukte, sinkt das Risiko für Typ-2-Diabetes um 19 Prozent.
- Wird die gleiche Menge an Kartoffeln generell durch Vollkorn ersetzt, reduziert sich das Risiko immerhin um acht Prozent.
- Der Ersatz durch weißen Reis hingegen erhöhte das Diabetesrisiko.
Die Erklärung: Vollkorn enthält mehr Ballaststoffe, weniger leicht verdauliche Stärke und zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe. Diese senken den Blutzucker, wirken entzündungshemmend und fördern die Darmgesundheit – alles Effekte, die das Risiko für Typ-2-Diabetes verringern können.
- bmj.com: "Eating chips regularly raises risk of type 2 diabetes by 20%, study finds" (Englisch)
- guardian.com: "Eating chips regularly raises risk of type 2 diabetes by 20%, study finds" (Englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.