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Neuer Renault Espace: Vom Van zum SUV – was ändert sich?


Fahrbericht Renault Espace
Der einstige Kult-Van enttäuscht als SUV

Von dpa
Aktualisiert am 05.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Renault EspaceVergrößern des BildesDer Renault Espace: Als SUV überzeugt er nicht. (Quelle: Renault/dpa-tmn/dpa-bilder)
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Renault verwandelt den einstigen Familienvan Espace in ein SUV. In der sechsten Generation soll es bald auf den Markt kommen. So fährt die Neuauflage.

Ein Dauerbrenner geht in die nächste Runde: Nach rund 40 Jahren und bereits fünf Generationen bringt Renault im Herbst die nächste Auflage des Espace an den Start. Zu Preisen ab 43.500 Euro will er große Familien auf weite Fahrten locken. Gucken wir ihn uns an und schwingen uns hinter das Lenkrad.

Aus Space Shuttle wird SUV

Bislang konkurrierte der Espace mit Vans wie etwa VW Touran, Seat Alhambra und Ford Galaxy. Mit seinem Vorgänger hat das neue Modell aber nicht viel mehr als den Namen und die Zahl der Sitze gemein. Denn nicht nur die Technik und das Design sind neu, sondern der ganze Zuschnitt des Autos hat sich radikal geändert.

Aus der hoch aufragenden und in die Länge gezogenen Großraumlimousine ist optisch ein Geländewagen geworden, der in der Flut der SUVs unterzugehen droht: flacher, kürzer und vor allem gewöhnlicher.

Technisch eng verwandt mit dem Austral und im Vergleich zu diesem VW Tiguan-Konkurrenten mit seinen immerhin 4,72 Metern 21 Zentimeter länger, sieht er zwar schmuck aus. Aber er fällt wenig auf und ist schon wieder vergessen, bevor er um die nächste Kurve fährt.

Der Innenraum des Renault Espace

Innen bemüht sich Renault tapfer, ein wenig von der alten Variabilität und des Raumfahrgefühls in die neue Zeit zu retten. Der Fahrer denkt dabei hinter dem großen Digitalcockpit zumindest noch gelegentlich an Captain Future. Etwa, wenn der Blick auf kunterbunte Digitalanzeigen fällt und die Hand wie von selbst auf dem großen Hebel ruht, der an den Schubregler eines Raumschiffes erinnert – selbst wenn sich damit lediglich die Mittelkonsole öffnen lässt.

Doch in der zweiten Reihe wird es dann schon viel konventioneller. Wo es früher feudale Fauteuils gab, hat Renault jetzt eine gewöhnliche Bank montiert, die sich – so viel Van-Welt muss dann doch noch sein – immerhin um 22 Zentimeter verschieben lässt. Wenn es schon das riesige Panoramadach braucht, um den Insassen Kopffreiheit vorzugaukeln, passt so wenigstens die Kniefreiheit.

Die Hinterbank bietet kaum Beinfreiheit

Zumindest so lange, bis jemand die dritte Sitzbank nutzen will, die Renault kostenlos anbietet. Denn dort geht es so eng zu, dass man schon auf die Rücksicht der vorderen Passagiere angewiesen ist, wenn dort Mitfahrer jenseits der Grundschule sitzen wollen.

Da rächt es sich, dass der neue Espace 14 Zentimeter kürzer ist als der alte. Also lässt man die Bank lieber weg und hat mehr Laderaum: Bis zu 1.818 Liter passen in den Franzosen und machen ihn zumindest für Lademeister wieder zum Raumkreuzer.

Stirnrunzeln statt Souveränität

Das reicht zwar, um im Verkehr mitzuschwimmen. Doch souverän ist das SUV damit nicht, erst recht nicht, wenn es voll besetzt sein sollte. Die 8,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h gehen aber in Ordnung.

Der Elektroantrieb ist eine Enttäuschung

Aber die neue Ausrichtung ist nicht die einzige unerwartete Entscheidung bei der Neuauflage des Espace, auch der Antrieb sorgt für Stirnrunzeln. War der Van als Flaggschiff der Franzosen früher stets potent motorisiert und bisweilen sogar als V6 zu haben, gibt es jetzt nur noch einen 1,2 Liter kleinen Dreizylinder-Benziner. Der kommt selbst mit Hilfe zweier Elektromotoren nur auf eine Systemleistung von 148 kW/199 PS und zusammen 230 Nm Drehmoment.

Wer stattdessen auf elektrisches Fahrgefühl und ein gutes Umweltgewissen hofft, den enttäuscht der Espace ebenfalls. Als serieller Hybrid konzipiert, lädt sich der kleine Pufferakku nur mit überschüssiger Bremsenergie und reicht deshalb lediglich für ein paar Hundert Meter.

In der Stadt surrt er damit zwar bis zu 80 Prozent der Zeit ohne den Verbrenner, doch unterm Strich verbraucht der Espace trotzdem erschreckend viel Benzin: Auf einer Testrunde mit hohem Überlandanteil jedenfalls ließ sich der Normverbrauch von 4,6 Litern (CO2-Ausstoß: 105 g/km) fast verdoppeln. Natürlich sind das Werte, die SUV-Fahrer nicht erschrecken. Aber dann gibt es eben auch entsprechend starke Motoren und vor allem einen Allradantrieb, den Renault nicht einbaut.

Das einzige, was beim Espace auf alle Räder wirkt, das ist die Lenkung, sodass der große Franzose überraschend flink auch um enge Ecken kommt und kinderleicht zu rangieren ist.

Fazit: Kein echtes SUV

Mit der sechsten Generation hat Renault beim Espace einen radikalen Kurswechsel versucht – und ist auf halbem Weg stecken geblieben. Dass die Franzosen sich vom Van verabschiedet haben, kann ihnen dabei angesichts der sinkenden Zulassungszahlen keiner übel nehmen.

Doch nur weil er jetzt flacher daherkommt und bulliger auftritt, ist der Espace deshalb noch lange kein waschechtes SUV – und erst recht keins für die Oberklasse. So ist aus dem Original ein austauschbares Allerweltsauto geworden, das nicht mehr Fisch ist und noch kein Fleisch.

Datenblatt: Renault Espace E-Tech Full Hybrid 200

Motor und Antrieb:Vierzylinder-Benziner und zwei E-Motoren
Hubraum:1199 ccm
Max. Leistung:147 kW/200 PS
Max. Drehmoment:230 Nm
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:Stufenlose Automatik
Maße und Gewichte
Länge:4722 mm
Breite:1843 mm
Höhe:1645 mm
Radstand:2738 mm
Leergewicht:1773 kg
Zuladung:587 kg
Kofferraumvolumen:159-1818 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit:174 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h:8,8 s
Durchschnittsverbrauch:4,6 Liter/100 km
Reichweite:1200 km
CO2-Emission:105 g/km
Kraftstoff:Super
Schadstoffklasse:EU6
Energieeffizienzklasse:A+
Kosten:
Basispreis des Renault Espace:43.500 Euro
Typklassen:k.A.
Kfz-Steuer:44 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit:Sieben Airbags, Abstands-Tempomat, Rückfahrkamera
Komfort:Klimaanlage, Allradlenkung, LED-Scheinwerfer
Spritspartechnik:Hybrid-Antrieb
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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