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"Humanity 1": 144 Migranten dürfen deutsches Rettungsschiff in Sizilien verlassen


Einige Überlebende müssen bleiben
144 Migranten dürfen deutsches Rettungsschiff in Italien verlassen

Von dpa, afp, t-online, csi

Aktualisiert am 06.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Die "Humanity 1" im Mittelmeer: Mehr als 180 gerettete Migranten befinden sich derzeit auf dem Schiff.Vergrößern des BildesDie "Humanity 1" im Mittelmeer: Mehr als 180 gerettete Migranten befinden sich derzeit auf dem Schiff. (Quelle: Max Cavallari/dpa-video)
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35 Migranten müssen auf dem Rettungsschiff "Humanity 1" bleiben. 144 Minderjährige und Kranke hat Italien nun doch aufgenommen.

Italien hat 144 Minderjährige und Kranke von dem unter deutscher Flagge fahrenden Rettungsschiff "Humanity 1" im Hafen von Catania in Sizilien von Bord gelassen. Drei weibliche Minderjährige und ein Baby hätten das Schiff als erstes verlassen, gefolgt von männlichen Minderjährigen und kranken Erwachsenen, sagte Petra Krischok, Sprecherin von SOS Humanity, der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. 35 männliche Erwachsene mussten demnach an Bord bleiben. Die Opposition kritisierte die "Selektion" der Schiffbrüchigen.

Die italienischen Behörden hatten die "Humanity 1" aufgefordert, in den Hafen von Catania einzulaufen. Die Regierung in Rom sagte, sie werde bei ihren humanitären Verpflichtungen keinen "Rückzieher" machen. Diejenigen, die nicht "qualifiziert" seien, müssten allerdings "unsere Hoheitsgewässer verlassen und von dem Staat versorgt werden, unter dessen Flagge sie fahren", sagte Innenminister Matteo Piantedosi am Samstag.

SOS-Humanity-Sprecherin Krischok sprach davon, dass die Stimmung unter Überlebenden "extrem gedrückt" sei. Ein Mensch habe einen Zusammenbruch erlitten. Auf Twitter teilte die Organisation mit, dass das Schiff aufgefordert wurde, mit den 35 verbliebenen Überlebenden den Hafen von Catania wieder zu verlassen. Der Kapitän habe diese Aufforderung zurückgewiesen. Die weitere Entwicklung ist noch unklar.

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Kritik kommt von der italienischen Opposition

Der Oppositionsabgeordnete Aboubakar Soumahoro, der dabei war, als die Flüchtlinge die "Humanity 1" verließen, kritisierte die "Selektion von schiffbrüchigen Migranten". Sie verstoße gegen internationales Recht. Die Regierung der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni behandele die erschöpften Schiffbrüchigen "wie Objekte". Sollten die auf dem Schiff verbleibenden Migranten abgewiesen werden, "werden wir diese Entscheidung in allen geeigneten Institutionen anfechten", schrieb Soumahoro bei Twitter.

Vorher hatte Italiens Innenminister behauptet, das Schiff "Humanity 1" habe die Einfahrt in italienische Gewässer forciert. Die deutsche Hilfsorganisation SOS Humanity widersprach der Darstellung: "Wir hatten nie die Absicht, ohne die Zuweisung des Hafens der zuständigen Behörden nach Catania zu fahren", sagte Sprecherin Petra Krischok der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.

Das Schiff mit knapp 180 geretteten Bootsmigranten an Bord sei vor der Ostküste Siziliens wegen des schlechten Wetters in die Gewässer Italiens gefahren, so Krischok. Allerdings erst nachdem die Hafenbehörde Catanias dies "ausdrücklich erlaubt" habe. Die Behörden hätten verlangt, dass die "Humanity 1" nicht näher als sechs nautische Meilen an die Küste heranfahren dürfe, woran sich die Crew gehalten habe.

Neue Regierung sieht Flaggenstaaten in der Pflicht

Auch die deutschen Seenotretter von Mission Lifeline fuhren am Freitag mit der "Rise Above" in italienische Gewässer. "In der Nacht haben wir zwei Personen aus medizinischen Gründen von Bord an die italienischen Behörden übergeben können", twitterte die Organisation am Samstag. An Bord seien nun noch 93 gerettete Migranten. Auch die "Geo Barents" und die "Ocean Viking" der NGOs Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée haben noch keinen Hafen zugewiesen bekommen. Mehr als 1.000 Bootsmigranten warten damit derzeit darauf, an Land zu gehen.

Italiens neue rechte Regierung weigert sich bislang, alle Menschen von Bord gehen zu lassen. Sie will nur jene aufnehmen, die etwa medizinische Hilfe brauchen. Rom sieht stattdessen die Flaggenstaaten, und damit auch Deutschland, in der Pflicht, die Menschen aufzunehmen.

Verwendete Quellen
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