Gaza-Krieg Baerbock auf Krisendiplomatie in Ägypten
Vier Länder in zwei Tagen: Außenministerin Annalena Baerbock ist im Zuge ihrer Krisendiplomatie im Nahen Osten nach Ausbruch des Gaza-Krieges erneut in Ägypten eingetroffen. Die Grünen-Politikerin landete am Abend aus dem Libanon kommend bereits zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche in der Hauptstadt Kairo.
An diesem Samstag will Baerbock dort an einem von Ägypten ausgerichteten "Gipfel für den Frieden" teilnehmen. Sie verlängerte dafür ihre eigentlich bis Freitag geplante Reise nach Jordanien, Israel und den Libanon um einen Tag.
Baerbock hatte sich bereits am vergangenen Samstag im Zusammenhang mit ihren Bemühungen um die Freilassung der von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln in Ägypten aufgehalten. Unter den Geiseln sind deutsche Staatsangehörige, die meisten davon Doppelstaatler. Die Bundesaußenministerin hatte damals mit ihrem ägyptischen Kollegen Samih Schukri über die Lage in der Region beraten.
Nahost-Gipfel in Kairo
Von dem Nahost-Treffen am Samstag erhofft sich Baerbock ein Signal gegen eine regionale Ausweitung des Gaza-Kriegs. Es gehe darum, wie man nach dem Großangriff der Hamas und der Abriegelung des Gazastreifens "einen Flächenbrand verhindern kann, wie man die zivile Katastrophe abwenden kann", hatte sie in Israel gesagt.
Baerbock kam direkt aus der libanesischen Hauptstadt Beirut nach Kairo. Dort hatte sie Gespräche mit dem geschäftsführenden Premierminister Najib Mikati und dem geschäftsführenden Außenminister Abdallah Bou Habib geführt. Im Mittelpunkt der Gespräche dürfte der Versuch Baerbocks gestanden haben, die politische Führung des Landes zu bewegen, Einfluss auf die Schiitenorganisation Hisbollah (Partei Gottes) zu nehmen.
Es wird ein stärkeres Eingreifen der Hisbollah in den Gaza-Krieg als bisher befürchtet. Die Gruppe gilt als wesentlich mächtiger als die Hamas. Neben einer besseren Ausbildung der Kämpfer verfügt sie über ein großes Arsenal an Raketen und Kampfdrohnen. Offizielle Angaben über den Verlauf der Gespräche gab es zunächst nicht.
- Nachrichtenagentur dpa