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Niederlande-Wahl: Rutte und Wilders kämpfen um jede Stimme


TV-Duell rechter Politiker
Wilders und Rutte kämpfen um jede Stimme

dpa, Annette Birschel

13.03.2017Lesedauer: 3 Min.
Geert Wilders und Mark Rutte stehen sich bald in einem TV-Duell gegenüber.Vergrößern des BildesGeert Wilders und Mark Rutte stehen sich bald in einem TV-Duell gegenüber. (Quelle: dpa-bilder)
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Lange schien die kommende Wahl in den Niederlanden auf einen Zweikampf zwischen Premier Mark Rutte und dem Rechtspopulisten Geert Wilders hinauszulaufen. Jetzt treffen sie in einem TV-Duell aufeinander - doch die Konkurrenz sitzt ihnen im Nacken.

Auf diesen Moment warten die Niederlande seit Wochen: das erste TV-Duell des rechtsliberalen Ministerpräsidenten Mark Rutte gegen den Rechtspopulisten Geert Wilders, die Nummer eins und zwei in den Umfragen vor der Parlamentswahl am Mittwoch.

Gemeinsame politische Wurzeln

Ein Schauspiel wird es sicher: der blond gefärbte Wilders gegen den dunkelhaarigen Rutte. Beide sind sehr redegewandt, schlagfertig und stammen zudem aus derselben politischen Familie. Wilders hatte 2004 mit Ruttes rechtsliberaler Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) gebrochen.

In diesem nach Sicht aller Beobachter bizarren Wahlkampf geht es eigentlich nur um eine Frage: Wie stark wird Wilders' Partei für die Freiheit (PVV)? Auch wenn ausgeschlossen ist, dass er Ministerpräsident wird, könnte er bei einem Sieg großen Einfluss auf die niederländische Politik haben.

Hälfte der Wähler unentschlossen

Sowohl Rutte als auch Wilders hatten den Wahlkampf von Anfang an als einen Zweikampf inszeniert. Dazu aber kam es nicht. Im Gegenteil. Ruttes VVD stagniert bei etwa 16 Prozent und Wilders verliert in den Umfragen und steht nun mit rund 13 Prozent auf Platz zwei. Die übrigen Parteien holten dagegen deutlich auf. Nur die Sozialdemokraten, Ruttes bisheriger Koalitionspartner, stehen vor der größten Niederlage ihrer Geschichte.

Wer die Wahl gewinnt, ist noch völlig offen. Daher steht für Rutte und Wilders bei diesem TV-Duell viel auf dem Spiel. Denn noch immer sind mehr als die Hälfte der Wähler unentschlossen, wem sie ihre Stimme geben sollen.

Wilders sagte viele TV-Debatten ab

Es gehe um eine "Absage an den falschen Populismus" hatte Rutte die Wähler beschworen und sich als seriöse Alternative zu Wilders' Kurs gegen Muslime und gegen Europa präsentiert. Dabei setzte der 50 Jahre alte, sonst so optimistisch lachende Premier auf dieselben Botschaften wie sein großer Kontrahent. In seitengroßen Zeitungsanzeigen hatte er "allen Niederländern" ein hartes Vorgehen gegen Migranten versprochen, die sich nicht an niederländische Werte und Normen hielten: "Verhalte dich normal oder geh weg!"

Doch die Wahlkampfstrategie der VVD ging nicht auf. Wilders spielte das Spiel nämlich nicht mit. Er sagte die meisten TV-Debatten ab. Interviews gibt er sowieso höchst selten. Sein liebstes Medium ist und bleibt Twitter.

Wilders verliert ebenfalls Wähler

Diese Strategie aber kostet den 53 Jahre alten Wilders Stimmen. Noch bis Januar war der Islamgegner unangefochten die Nummer eins in den Umfragen gewesen. Doch seit einigen Wochen verliert die PVV.

Wilders kann sich nur schwer als Rechtsaußen profilieren, wenn der Premier einen ähnlich straffen Kurs fährt. Das wurde nun in der diplomatischen Krise mit der Türkei überdeutlich. Schon fast unholländisch kompromisslos hatte Ruttes Regierung die türkischen Minister abgewiesen, die in den Niederlanden Wahlkampf für ihre Verfassungsänderung führen wollten.

Keiner will mit Wilders koalieren

Jetzt muss Wilders alles tun, um seine Stammwähler bei der Stange zu halten. Immer mehr aber haben den Eindruck, dass eine Stimme für ihr Idol eine verlorene Stimme ist. Denn alle etablierten Parteien schließen eine Zusammenarbeit mit der PVV aus. Zuletzt bekräftigte Ministerpräsident Rutte das im Wilders-Stil auf Twitter: "Das. Wird. Nicht. Geschehen."

Wilders spielte den Beleidigten und drohte bereits mit einem "Aufstand" seiner Wähler, sollte er bei einem Wahlsieg nicht an der Regierung beteiligt werden. Doch das zieht bei Rutte sicher nicht. Seine erste Minderheitsregierung war 2012 nach nur 18 Monaten gescheitert, weil Wilders die Zusammenarbeit aufgekündigt hatte. Das hat ihm Rutte nie verziehen.

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