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Prozess in der Türkei: Haftstrafen für "Cumhuriyet"-Journalisten


Prozess in der Türkei
"Cumhuriyet"-Journalisten zu langen Haftstrafen verurteilt

Von dpa
Aktualisiert am 26.04.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann hält eine Ausgabe der Zeitung vor der "Cumhuriyet"-Zentrale in Istanbul (Türkei) in die Luft: Mehrere führende Mitarbeiter der Zeitung haben in der Türkei mehrjährige Haftstrafen erhalten. (Archivbild)Vergrößern des BildesEin Mann hält eine Ausgabe der Zeitung vor der "Cumhuriyet"-Zentrale in Istanbul (Türkei) in die Luft: Mehrere führende Mitarbeiter der Zeitung haben in der Türkei mehrjährige Haftstrafen erhalten. (Archivbild) (Quelle: Sedat Suna/EPA/dpa-bilder)
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Die Zeitung "Cumhuriyet" ist der türkischen Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt verteilte ein Gericht schwere Gefängnisstrafen an führende Mitarbeiter der Zeitung.

Trotz internationaler Kritik hat ein Gericht in der Türkei mehrjährige Haftstrafen gegen führende Mitarbeiter der regierungskritischen Zeitung "Cumhuriyet" verhängt. Das Gericht in Silivri bei Istanbul verurteilte den Herausgeber Akin Atalay, den Chefredakteur Murat Sabuncu und den prominenten Investigativjournalisten Ahmet Sik wegen Unterstützung von Terrororganisationen.

Trotzdem verfügte das Gericht die Entlassung Atalays aus der Untersuchungshaft. Er war der letzte "Cumhuriyet"-Mirarbeiter, der noch inhaftiert war.

Das Urteil nach dem neunmonatigen Verfahren ist noch nicht rechtskräftig. Die Anwälte hatten schon davor angekündigt, Einspruch einzulegen. Insgesamt waren 18 aktuelle und frühere "Cumhuriyet"-Mitarbeiter angeklagt.

Andere Verfahren stehen noch aus

Atalay wurde zu acht Jahren, einem Monat und 15 Tagen Haft verurteilt, Sabuncu und Sik zu je siebeneinhalb Jahren. Gegen mehrere andere Mitarbeiter des Blattes wurden kürzere Haftstrafen verhängt. Drei Angeklagte wurden freigesprochen. Das Verfahren von zwei abwesenden Angeklagten – darunter Ex-Chefredakteur Can Dündar, der im Exil in Deutschland lebt – wurde abgetrennt und wird fortgesetzt.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Angeklagten Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, der linksextremistischen DHKP-C und der Gülen-Bewegung vorgeworfen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan macht die Bewegung um den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Die Staatsanwaltschaft hatte langjährige Haftstrafen gefordert.

"Das ist ein politisch motivierter Prozess"

Der Prozess war international kritisiert worden. "Cumhuriyet"-Anwalt Duygun Yarsuvat sagte bei seinem Schlussplädoyer: "Das ist ein politisch motivierter Prozess." Er habe das Ziel, die "Cumhuriyet" zum Schweigen zu bringen.

Sabuncu erklärte: "Journalismus ist kein Verbrechen, wir haben nur Journalismus betrieben." In dem Prozess waren als Indizien Artikel und Twitter-Nachrichten der Angeklagten aufgeführt worden.

Ein Großteil der "Cumhuriyet"-Mitarbeiter war bei Razzien Ende 2016 festgenommen und anschließend in U-Haft genommen worden. Bei Prozessbeginn am 24. Juli 2017 saßen zwölf "Cumhuriyet"-Mitarbeiter in Untersuchungshaft. Zuletzt wurden Sabuncu und Sik im vergangenen Monat nach 490 Tagen beziehungsweise 430 Tagen U-Haft entlassen. Atalay saß 18 Monate in Untersuchungshaft.

Viele Medienhäuser in der Türkei mussten schließen

Die Medien in der Türkei stehen seit Langem unter Druck. Unter dem nach dem Putschversuch verhangenen Ausnahmezustand hatte Erdogan per Dekret zahlreiche Medien schließen lassen. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation P24 sitzen mehr als 150 Journalisten in der Türkei im Gefängnis.

In der Türkei angeklagt ist auch die deutsche Journalistin Mesale Tolu, deren Prozess an diesem Donnerstag weitergeht. Tolus deutsch-türkischer Kollege Adil Demirci war vergangene Woche verhaftet worden und sitzt nun im Hochsicherheitsgefängnis in Silivri, in dem bis zu seiner Freilassung im Februar auch der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel inhaftiert war.

In dem Verfahren war außerdem ein weiterer Beschuldigter angeklagt, der nicht für "Cumhuriyet" arbeitete. Er bleibt in U-Haft und bekam eine mehrjährige Haftstrafe.

Verwendete Quellen
  • dpa
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