Eklat um Hunde-Evakuierung aus Kabul erneut entfacht
Als die Taliban 2021 die Macht in Afghanistan ΓΌbernahmen, sollen britische Truppen auch Tiere evakuiert haben. Premier Johnson dementiert, davon gewusst zu haben. Doch zwei Whistleblower belasten ihn schwer.
Die Hinweise auf eine direkte Einflussnahme des britischen Premierministers Boris Johnson zugunsten einer Evakuierung von 150 Hunden und Katzen aus Afghanistan verdichten sich. Eine Whistleblowerin aus dem britischen AuΓenministerium sagte am Montag dem AuswΓ€rtigen Ausschuss des Parlaments in London, es sei "weit verbreitetes Wissen" gewesen, dass die Entscheidung von Johnson getroffen worden sei. Der Premier weist die VorwΓΌrfe strikt zurΓΌck.
Sie habe Chat-Nachrichten gesehen, Debatten gehΓΆrt und kenne mehrere E-Mails, in denen dies eindeutig nahegelegt worden sei, sagte Josie Stewart. Auch Johnsons Sonderbeauftragter fΓΌr Afghanistan, Nigel Casey, habe dies nicht in Frage gestellt. Zuvor hatte bereits ein anderer Whistleblower aus dem AuΓenministerium eine interne E-Mail vorgelegt, in der es heiΓt, der Premier habe die Evakuierung von Mitarbeitern und Tieren autorisiert.
Evakuierung ereignete sich im Sommer 2021
Die Rettung der Haustiere der Tierschutzorganisationen Nowzad eines Ex-Soldaten mithilfe britischer Truppen wΓ€hrend der Einnahme Kabuls durch die Taliban ist hoch umstritten. Kritiker fΓΌrchten, dass die Evakuierung zu Lasten von Menschen ging, die Racheakte der militant-islamistischen Taliban zu befΓΌrchten hatten. Tausende Menschen mit Verbindungen zu GroΓbritannien waren wegen des ΓΌberstΓΌrzten TruppenrΓΌckzugs im Sommer 2021 in dem Land zurΓΌckgeblieben.
Johnsons Sonderbeauftragter Casey hatte ausgesagt, er habe in seinen Emails keine Hinweise auf eine Einmischung des Premiers finden kΓΆnnen. Dem widersprach Whistleblowerin Stewart. Sie habe mindestens eine E-Mail erhalten, in der die AbkΓΌrzung "PM" fΓΌr Premierminister und das Wort "Nowzad" vorkamen und die auch an Casey gegangen sei, sagte Stewart.
- Nachrichtenagentur dpa