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WEF 2022 | Selenskyj: "Warten Sie nicht, bis Russland nukleare Waffen einsetzt"


Selenskyj spricht in Davos
"Warten Sie nicht darauf, bis Russland nukleare Waffen einsetzt"

Von dpa, t-online, rtr, mam

Aktualisiert am 23.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht per Video-Schalte auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos: "Russland ist zu einem Land der Kriegsverbrecher geworden."Vergrößern des BildesDer ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht per Video-Schalte auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos: "Russland ist zu einem Land der Kriegsverbrecher geworden." (Quelle: Gian Ehrenzeller/KEYSTONE/dpa-bilder)
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Wegen des Krieges in der Ukraine leidet auch die Wirtschaft massiv. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hat Präsident Selenskyj Möglichkeiten vorgeschlagen, um eine drohende Ernährungskrise abzuwenden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut schärfere Sanktionen gegen Russland gefordert. Das Maximum sei noch nicht erreicht, sagte er zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos per Videoschalte. Es sei ein Öl-Embargo notwendig. Mit Russland sollte kein Handel mehr betrieben werden, die Welt müsse einen Präzedenzfall schaffen.

Er rief die Staaten angesichts des russischen Angriffskriegs gegen sein Land zu weiteren Waffenlieferungen auf. "Die Ukraine braucht alle Waffen, die wir fordern, nicht nur die, die geliefert wurden", sagte er.

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Er verurteilte den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine scharf und warf der russischen Armee erneut vor, Kriegsverbrechen in der Ukraine zu begehen. "Russland ist nicht an einer Lösung orientiert, sie wollen Menschen töten. Russland ist zu einem Land der Kriegsverbrecher geworden", so Selenskyj. Die ukrainische Armee habe einen "historischen Widerstand" gegen die russischen Truppen geleistet, und diese "zum Stehen gebracht". Dennoch kritisierte er, dass die Ukraine erst jetzt die internationale Aufmerksamkeit erfahre, obwohl das Land schon seit 2014 von Russland attackiert werde. Eine Prävention des Krieges, so Selenskyj, wäre "vernünftiger" gewesen.

"Warten Sie nicht darauf, bis Russland nukleare Waffen einsetzt"

Der ukrainische Präsident rief daher erneut zu schärferen Sanktionen gegen Russland auf. "Bitte warten Sie nicht darauf, bis Russland nukleare Waffen einsetzt. Lassen Sie nicht den Eindruck entstehen, die Welt wäre nicht zum Widerstand fähig", warnte Selenskyj. Auch an anderer Stelle warf er der internationalen Gemeinschaft vor: "Die Welt hat nur reagiert und nicht präventiv gehandelt."

Russland müsse daher nun umgehend durch ein Energieembargo bestraft werden. Auch sollten russische Besitztümer beschlagnahmt und für den Wiederaufbau der Ukraine verwendet werden.

Um den Wiederaufbau zu finanzieren, schlug Selenskyj außerdem Städtepartnerschaften vor. "Darin sehen wir den Schlüssel für den Erfolg des Wiederaufbaus", so Selenskyj. Es sei die "größte Entwicklungsmöglichkeit für Europa seit der Zeit des Zweiten Weltkrieges." Er bat die internationale Gemeinschaft darum, Vorschläge vorzulegen, wie eine solche Partnerschaft genau aussehen könne.

"Wer kauft geraubtes Korn?"

Auf dem Weltwirtschaftsforum gab Selenskyj auch Antwort auf die Frage, wie der Getreideexport aus der Ukraine gesichert und eine globale Ernährungskrise verhindert werden könne. Dabei beschuldigte er Russland erneut, für die drohende Krise verantwortlich zu sein. "Wir alle wissen, dass die Russen die ukrainischen Lebensmittellager in der Südukraine ausrauben. Und das wird dann verkauft in andere Länder", erklärte Selenskyj. "Aber wer kauft geraubtes Korn?" Um das herauszufinden, brauche man die Hilfe der internationalen Gemeinschaft. Nur so könne die Abnahme des Getreides verhindert werden.

Zudem brauche man Hilfe dabei, die von Russland blockierten Häfen zu befreien. Dazu gäbe es unterschiedliche Erwägungen – auch auf militärischem Wege, so Selenskyj. Als dritten Punkt forderte er, "humanitäre Korridore" für den Nahrungsmittelexport zu schaffen. "Es gibt mögliche Wege über die baltischen Staaten oder Polen, aber da gibt es keine einfachen Lösungen", erklärte der ukrainische Präsident. Sein oberstes Ziel sei es, einen Wiederaufbau der Weltwirtschaft zu erreichen, "um menschenwürdige Umstände auf der Welt" zu schaffen. "Das soll dem Chaos und dem Welthunger entgegenwirken, den Russland mit seinem Krieg verursacht hat", so Selenskyj.

Auch die Klitschko-Brüder werden erwartet

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat aufgrund von Exportausfällen und Lieferproblemen massive Konsequenzen für die Weltwirtschaft. Die Invasion steht deshalb beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos im Fokus. Neben Selenskyj, werden auch der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir werden erwartet.

Bei der viertägigen Veranstaltung in den Schweizer Alpen diskutieren fast 2.500 Teilnehmende aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über Lösungen für internationale Probleme. Dabei geht es immer auch um die Balance zwischen wirtschaftlichem Profit und sozialer Gerechtigkeit. Das Motto der Tagung lautet in diesem Jahr "Geschichte an einem Wendepunkt: Regierungspolitik und Geschäftsstrategien".

Wegen des Kriegs gegen die Ukraine sind russische Unternehmen und Politiker in Davos ausgeschlossen. "Russland wird zurück sein, wenn sie sich wieder an die internationalen Gesetze halten", kündigte der Präsident des Weltwirtschaftsforums, Børge Brende, an.

Verwendete Quellen
  • Weltwirtschaftsforum in Davos am 23. Mai 2022
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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