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Trauer um 9/11: New Yorks Feuerwehrwache mit den meisten Toten


Trauer um Feuerwehrmänner am 11. September
New Yorks Feuerwehrwache mit den meisten Toten

  • Bastian Brauns
Von Bastian Brauns, New York City

Aktualisiert am 11.09.2021Lesedauer: 3 Min.
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Sie verloren beim Einsatz ihr Leben: Am 11. September 2001 starben fünfzehn Männer, die zum World Trade Center fuhren, um Menschen zu retten. (Quelle: t-online)

Keine Feuerwache in New York City hat am 11. September so viele Männer verloren wie jene in Midtown Manhattan. Ein Besuch bei jenen, die immer noch trauern.

New York, zwanzig Jahre später. Für Barbara Lynch McManus fühlt es sich heute kein bisschen anders an. Ihr kleiner Bruder starb am 11. September mit erst 33 Jahren. Michael F. Lynch war Feuerwehrmann. Einer der ersten, die vor Ort halfen.

"Er starb in der Lobby des World Trade Centers. Er half den Menschen dabei, aus den Aufzügen zu kommen", sagt Barbara. Um ihren Hals trägt sie ein Foto von ihm. Ihre Augen werden nass. "Wir haben mit den Menschen gesprochen, die er gerettet hat. Sie haben uns erzählt, was Michael für sie getan hat." Sie weiß, dass sie diesen Schmerz nie mehr loswerden wird. "Ich hasse den September", sagt sie. Aber jedes Jahr kommt sie hierher. Es tut ihr gut, mit all diesen Menschen zusammenzukommen.

Michael F. Lynch war einer der 15 Feuerwehrmänner in Midtown Manhattan, die am 11. September ihr Leben gaben, um andere zu retten. Ladder 4, Engine 54, Battalion 9 – keine andere Feuerwache hat so viele Leute an diesem Tag verloren. Das waren fast alle, die sie zum World Trade Center geschickt hatten. 343 Feuerwehrleute aus New York starben bei den Anschlägen.

Nur einer von ihnen habe überlebt, sagt Chief Joseph Nardone zu t-online. Er war damals der Kommandeur dieses Bataillons in Midtown. Schon oft hat er die Namen der 15 Kollegen zum Gedenken vorgelesen. Auch heute, 20 Jahre später, nimmt er teil an der Gedenkfeier an der 8th Avenue/48 Street, gleich neben der Feuerwache.

Die Garage, in der die Löschtrucks stehen, gleicht einem Mausoleum. An allen Wänden erinnern Fotos an die Verstorbenen. Auch an Michael F. Lynch. Es gibt Plaketten und Gedenksprüche. An der Decke hängt ein rotlackiertes Stück Metall. "Ladder 4" ist darauf in weißen und gelben Zeichen noch zu erkennen. Es ist ein Relikt des zerstörten Trucks.

Doch heute stehen hier keine Trucks, sondern Bierbänke. Es gibt Donuts und Apfelsaft. Hunderte Angehörige, Freunde und Kollegen sind gekommen. Es wirkt wie eine große Familienfeier.

Überhaupt ist diese Gedenkfeier, die kurz darauf in einem kleinen Park um die Ecke fortgeführt wird, sehr privat, obwohl sie öffentlich und für jeden zugänglich ist. Viele Angehörige kommen hierher, weil sie sich hier aufgehobener und sicherer fühlen als in Downtown am Ground Zero bei der großen Gedenkfeier. "Meine Schwester liest heute die Namen am Ground Zero vor", sagt Barbara Lynch. "Unsere ganze Familie tut Dinge, die irgendwie mit dem 11. September zu tun haben." Sehen Sie oben im Video oder hier Aufnahmen der Gedenkfeier an der Feuerwehrwache.

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Eine Glocke wird geschlagen. Jeder Name vorgetragen. Die Trauer in ihren Gesichtern, während sie die roten Rosen auf den Gedenkbrunnen mit den 15 Namen legen, ist so präsent, als sei all das gerade erst passiert. Dann herrscht Stille. Nur der Straßenlärm rauscht entfernt im Hintergrund vorbei. Menschen stehen an den umliegenden Fenstern und fassen sich an ihr Herz als die Nationalhymne gespielt wird.

"An diesem Tag haben sie uns gezeigt, dass es etwas gibt, das größer ist als der Hass", sagt einer der Redner. "Diese Männer haben uns gezeigt, was ultimative, bedingungslose Liebe ist, indem sie für uns gestorben sind."

Der Himmel ist blau und sonnig, wie vor 20 Jahren. Ein Flugzeug taucht zwischen den Wolkenkratzern auf. Einige der Anwesenden blicken nach oben. Es wirkt bedrohlich nah, weil jeder weiß, dass das Unvorstellbare schon einmal passiert ist.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Gespräch mit Jospeh Nordan
  • Interview mit Barbara Lynch McManus
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