Trump schlechtester Präsident? Generalstaatsanwalt droht mit Klage gegen Tech-Firmen

Wenn es nach Andrew Bailey geht, verdrehen KI-Firmen "historische Fakten" – und würdigen Trumps Erfolge nicht. Er fordert eine Rechtfertigung.
Ist Donald Trump der beste US-Präsident aller Zeiten? Laut Andrew Bailey, dem Generalstaatsanwalt von Missouri, offenbar schon. Weil unterschiedliche KI-Chatbots bei der Frage zu einer anderen Antwort kamen, erwägt er jetzt eine Klage. In einer Pressemitteilung zitierte er aus einem Brief, den er an Google, Microsoft, Open AI und Meta verschickt hat. Bailey erwarte von ihnen eine Stellungnahme.
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Bailey verlangt in dem Brief von den Firmen Auskunft über die "voreingenommen und faktisch falschen" Antworten der jeweiligen Bots – und unterstellt den vier Unternehmen, dass die Bots dazu trainiert wurden, "historische Fakten zu verfälschen". Er wolle so KI-Propaganda verhindern – und unterstellt den Firmen Verstöße gegen Gesetze aus Missouri.
Blogpost wohl Auslöser
Auslöser von Baileys Wut-Briefen war eine Aufgabe, die verschiedenen Chatbots gestellt wurde: Sie sollten die fünf letzten US-Präsidenten vom besten bis zum schlechtesten sortieren und dabei vor allem auf Positionen zu Antisemitismus Rücksicht nehmen. Laut Pressemitteilung haben die Bots von Meta, Open AI und Google Trump dabei an letzter Stelle platziert. Bailey verlangt jetzt Einsicht in die Trainingsdaten der jeweiligen KI-Modelle.
Wie das Technik-Nachrichtenportal "theverge.com" schreibt, wurde diese schriftliche Nachfrage vermutlich von einem Post auf dem rechten Blog "MRC Free Speech America" ausgelöst. In dem Beitrag von Ende Juni werden Antworten von sechs Chatbots auf dieselbe Frage ausgewertet – der Blog hatte zusätzlich noch Grok von X und das chinesische DeepSeek befragt.
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Erstaunlich an dem Post ist zudem, dass Microsofts Bot Copilot diese demnach gar nicht beantwortet hat. Microsoft hat also eigentlich nicht das gemacht, was Bailey der Firma vorwirft.
Regierungsmitglieder mit Verbindung zu antisemitischen Gruppen
Die US-Regierung stellt sich immer wieder als entschlossener Gegner von Antisemitismus dar – und hat diese Haltung unter anderem genutzt, um das Vorgehen gegen Eliteuniversitäten wie die Columbia Universität von Anfang des Jahres zu begründen oder Studierenden ihre Visa zu entziehen.
Diese Maßnahmen wurden auch von jüdischen NGOs kritisiert: Sie werfen Trumps Regierung vor, die Begründung nur als Deckmantel zu benutzen, um gegen die Opposition vorzugehen. Laut Recherchen der US-Rundfunkanstalt "NPR" kann bei mehreren Mitgliedern der Regierung zudem eine Verbindung zu antisemitischen Gruppen hergestellt werden – ein weiterer Hinweis auf eine Scheinheiligkeit der Regierung.
Bailey ist wiederholt mit Positionen, die nah am offiziellen Kurs Trumps sind, aufgefallen. Er forderte das Justizministerium so etwa zu Ermittlungen gegen Biden wegen mutmaßlicher Benutzung eines Auto-Pen auf.
- ago.mo.gov: "Attorney General Bailey Fights to Expose Big Tech Censorship of President Trump as AI Chatbots Produce Fake News" (Englisch)
- theverge.com: "Missouri AG Andrew Bailey launches investigation into AI chatbots over Trump ranking" (Englisch)
- mrcfreespeechamerica.org: "Find Out Where Six AI Rank Trump: Last Five Rankings" (Englisch)
- npr.org: "Trump White House Report on Antisemitism Raises Questions" (Englisch)