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Unser Konsum fördert Zwangsarbeit: "55 Sklaven arbeiten für mich"


Konsum fördert Zwangsarbeit
"55 Sklaven arbeiten für mich"

Von dpa
Aktualisiert am 01.12.2014Lesedauer: 2 Min.
Ein elf Jahre alter Junge in Indien stochert im Müll nach Metallteilen, die er einsammeln mussVergrößern des BildesEin elf Jahre alter Junge in Indien stochert im Müll nach Metallteilen, die er einsammeln muss (Quelle: Reuters-bilder)
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Mein Mann, mein Kind und ich leben in einer Eigentumswohnung, fahren ein Auto, besitzen zwei Smartphones, zwei Computer und eine überschaubare Menge Unterhaltungselektronik. Im Schrank stapeln sich T-Shirts, Hosen, Kleider, Röcke, Schuhe und Sportanzüge. Im Bad reihen sich Cremedöschen, Shampooflaschen und diverse Kosmetikartikel aneinander. Der Kühlschrak und die Vorratskammer sind immer gut gefüllt. Eine Bilanz wie die vermutlich fast jeder anderen Kleinfamilie. Doch wie ein Selbsttest auf Slaveryfootprint.com entlarvt, kommen wir dadurch summa summarum auf 55 Sklaven, die für unseren Lebensstandard schuften.

Und wie viele Sklaven arbeiten für Sie? Machen Sie hier den Test (in englischer Sprache)

Konsum mit Folgen

Der Sklavenrechner der Initiative "Made in a free world" wurde in den letzten drei Jahren 23 Millionen Mal genutzt. Er zeigt, wie unsere Konsumgüter immer auch Zwangsarbeit und wirtschaftliche Ausbeutung von Menschen zur Folge haben. Jedes Kleidungsstück und jedes Smartphone, das wir besitzen, hat eine oft nicht besonders menschenwürdige Produktion hinter sich. Junge Menschen ernten die Baumwolle für unsere T-Shirts, die oft noch chemisch verseucht ist. Andere Kinder verbringen ihr Leben in Minen, um an die Rohstoffe für unsere Handys zu kommen.

Neue Software soll Risiko ermitteln

Nach dem Erfolg des Sklavenrechners will die Initiative "Made in a free world" Unternehmen nun helfen, Produkte ohne Zwangsarbeit herzustellen. Dazu stelle sie heute eine neue Software vor, "mit der Unternehmen ihre komplette Zuliefererkette auf mögliche Risikofaktoren untersuchen können", berichtet "welt.de". Die Firmen müssen einen sogenannten UNSPS-Code eingeben und erfahren sofort, "wie hoch die Gefahr ist", dass das Produkt "mit unfreiwilliger Arbeit hergestellt wurde", zitiert die "Welt" Justin Dillon, den Leiter der Initiative. Dadurch können sie besser einschätzen, welche Zulieferer sie auswählen und welche sie meiden sollten.

Bei Baumwolle aus Usbekistan erscheine zum Beispiel "eine rote Flagge auf dem Bildschirm", weil die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass sie durch Kinderarbeit gewonnen worden ist.

Über 50 Prozent der Sklaven sind Frauen

Insgesamt ist das Risiko für Zwangsarbeit groß: So werden nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO weltweit 21 Millionen Menschen unter Missachtung ihrer Grundrechte als moderne Arbeitssklaven ausgebeutet - besonders im Bergbau, in der Landwirtschaft, im Haushalt, im Baugewerbe, in Fabriken und der Unterhaltungsindustrie.

Mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen und Mädchen, nämlich 11,4 Millionen. Mehr als ein Viertel der Betroffenen sind noch Kinder. Oft ist die Zwangsarbeit auch mit sexueller Ausbeutung verbunden - in etwa 4,5 Millionen Fällen. Hilfsorganisationen schätzen die Zahl der Zwangsarbeiter weltweit sogar weit höher auf 35 Millionen.

Laut dem Global Slavery Index gibt es nach absoluten Zahlen die meisten Sklaven in Indien und China. Am weitesten verbreitet ist die Sklaverei in Mauretanien, Usbekistan, Haiti und Katar.

Durch Zwangsarbeit und kommerzielle sexuelle Ausbeutung werden nach UN-Angaben weltweit Profite in Höhe von jährlich 150 Milliarden Dollar erzielt.

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