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Wickert kritisiert bei "Maischberger" G7-Teilnehmer


Journalist Wickert bei "Maischberger"
"Kaum war Papa weg, haben sie alle aufgegeben"

Aktualisiert am 19.06.2025 - 07:25 UhrLesedauer: 4 Min.
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Ulrich Wickert bei "Maischberger" (Archivbild): Er kritsierte die schwache Haltunng gegenüber Trump beim G7-Gipfel. (Quelle: IMAGO/Uwe Koch/imago)
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Außenminister Johann Wadephul tritt bei "Maischberger" für Waffenlieferungen an Israel ein. Ulrich Wickert kritisiert die Teilnehmer am G7-Gipfel.

Johann Wadephul (CDU) bekräftigte bei "Maischberger" die Unterstützung Israels im Krieg mit dem Iran – und sprach sich auch für Waffenlieferungen aus. Doch er übte auch Kritik an der israelischen Regierung.

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Gäste

  • Johann Wadephul, Bundesaußenminister (CDU)
  • Martin Richenhagen, ehemaliger Chef des Agrarmaschinenkonzerns AGCO
  • Ulrich Wickert, Journalist und Schriftsteller
  • Iris Sayram, ARD-Hauptstadtkorrespondentin
  • Veit Medick, Politikchef beim "Stern"

Auf die Frage, ob Israel sich militärisch verteidigen dürfe, antwortete Wadephul: "Wenn die israelische Regierung zu dem Schluss kommt, dass sie jetzt in die Lage kommt, das zu machen mit Atomwaffen, mit weitreichenden Raketen, wenn das die Schlussfolgerung in Israel ist, dann muss natürlich Israel auch das Recht haben, sich zu verteidigen und das zu machen." Zugleich räumte er ein, dass die Lage auch Deutschland direkt betreffen könne: "Das bedroht natürlich auch andere – ehrlich gesagt auch uns. Denn das sind Raketensysteme, die können auch hier landen, uns bedrohen."

Wadephul: "Natürlich muss die Hamas entwaffnet werden"

Kritisch äußerte sich Wadephul zur humanitären Lage in Gaza: "Israel hat […] jetzt aber den Gazastreifen seit längerer Zeit fast komplett von jeder humanitären Versorgung abgeriegelt – von Lebensmitteln, von Medikamenten – und führt einen sehr harten Krieg dort, wo die Unterscheidung zwischen Hamas-Kämpfern und Zivilbevölkerung nun wirklich nicht mehr sicher getroffen werden kann." Er nahm hier Israel in die Pflicht: "Natürlich muss die Hamas entwaffnet werden. [...] Dennoch: Ein demokratischer Rechtsstaat wie Israel muss, auch wenn er gegen eine Terrororganisation kämpft, sich natürlich an anderen Maßstäben messen lassen."

Die Waffenlieferungen an Israel verteidigte Wadephul. "Wir stehen dazu, dass wir den Staat Israel unterstützen, auch mit Waffenlieferungen. […] Das schauen wir uns ganz sorgfältig an in der Bundesregierung – und treffen darüber auch unter Berücksichtigung des Völkerrechts abgewogene Entscheidungen."

Sayram: Merz' Wortwahl ist "zynisch"

Auf herbe Kritik stieß in der Runde die Wortwahl von CDU-Chef Friedrich Merz, der Israels Vorgehen als "Drecksarbeit" für den Westen bezeichnet hatte. Die Journalistin Iris Sayram nannte das "zynisch" und erklärte: "Es sterben ja eben nicht nur Militärs, sondern es sterben ja durchaus auch Zivilisten auf beiden Seiten. Das finde ich vor dem Hintergrund dann wirklich schwierig, sich so einer Wortwahl zu bedienen."

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Sayram erinnerte zudem an völkerrechtliche Bedenken: "Man muss ja schon auch sehen, dass es namhafte Völkerrechtler gibt, die sagen, hier lag nicht die klassische Selbstverteidigung vor – und auch das, was gesagt wird, dass es hier Verstöße gegeben hat gegen den Atomwaffensperrvertrag. […] Dass das jetzt nicht so unmittelbar war, dass wirklich dieser Angriff gerechtfertigt war."

Wadephul nannte das iranische Regime eine "Heimsuchung für das iranische Volk" und ein "Unrechtsregime, das die Bevölkerung unterdrückt". Die Bevölkerung solle selbst entscheiden, wer sie regiert, so der CDU-Politiker. Die Iran-Expertin Natalie Amiri berichtete, dass sich der Wunsch nach politischer Veränderung im Land verstärke: "'Regime Change' ist seit gestern immer mehr auch Thema unter Iranerinnen und Iranern."

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Wickert: "Kaum war Papa weg, haben sie alle aufgegeben"

Auch die deutsche Debatte über Verteidigungsausgaben war Thema. Der "Stern"-Journalist Veit Medick verwies auf eine große kommunikative Lücke. Viele Deutsche würden sich bei den hohen Verteidigungsausgaben nicht mitgenommen fühlen. "Wir diskutieren ja immerhin über 200 Milliarden Euro, die wir jährlich investieren. Ich finde, darüber kann schon gestritten werden. […] Wofür wird dieses Geld eigentlich ausgegeben? Wofür brauchen wir das? Was genau an Fähigkeiten wollen wir eigentlich entwickeln? Das finde ich ein Versäumnis. Das sollte auch ganz dringend nachholen", so Medick.

Ulrich Wickert brachte indes ein soziales Pflichtjahr ins Spiel: "Ich bin ja der Meinung, dass es ganz sinnvoll ist, das, was der Bundespräsident vorschlägt: dass wir ein soziales Pflichtjahr einführen – für alle, Männlein wie Weiblein."

Im außenpolitischen Teil der Sendung kritisierte Wickert zudem das Verhalten der G7-Staatschefs gegenüber Donald Trump: "Macron hat seit 2017 immer alles getan, um Trump zu schmeicheln. Er hat ihn zum Nationalfeiertag eingeladen, ihm die Ehrenlegion verliehen – alles. Aber es hat nichts genützt." Sein Fazit zum Gipfel: "Kaum war Papa weg, haben sie alle aufgegeben."

Richenhagen: "Herr Trump ist ein vorbestrafter Krimineller"

Der US-amerikanisch-deutsche Manager Martin Richenhagen, einst Chef des amerikanischen Maschinenbauers AGCO, rechnete in der Sendung deutlich mit dem früheren US-Präsidenten ab: "Herr Trump ist ein vorbestrafter Krimineller. Das darf man auch nicht vergessen. Und erstaunlicherweise Präsident." Bereits im März hatte Richenhagen in der Sendung prognostiziert, das Zweckbündnis zwischen Trump und Elon Musk werde nicht lange halten. Moderatorin Sandra Maischberger erinnerte ihn daran – und Richenhagen zeigte sich selbst überrascht: "Das hat mich auch gewundert. Muss ich in aller Bescheidenheit sagen. Ich habe ja eigentlich gerne recht – aber dass das so schnell eintritt, hätte ich dann doch nicht gedacht."

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Dann ging es um Trumps wirtschaftspolitische Kompetenz. "Der ist ja dermaßen volatil, da weiß man ja heute nicht, was er morgen sagt. Er sagt ja selten mal was Kluges. Er hat von Wirtschaft auch meiner Meinung nach keine Ahnung", so Richenhagens Urteil. "Das ist ein Immobilienspekulant, der vor allen Dingen deshalb erfolgreich war, weil er Steuertricks sehr erfolgreich realisiert hat", sagte der Unternehmer. Zur aktuellen Lage sagte er: "Trump hat der amerikanischen Wirtschaft heute, zum heutigen Zeitpunkt, bereits extrem geschadet."

Besonders Trumps geplante Zoll- und Steuerpolitik sieht der ehemalige Vorstandsvorsitzende und CEO der AGCO Corporation als Gefahr: "Das, was er da macht, sind extrem gefährliche Experimente, die allen schaden – uns hier in Deutschland, den Europäern, den Chinesen, aber auch den Amerikanern." Und weiter: "Er weiß auch gar nicht, was dabei rauskommt. Er versteht auch nicht, wie die deutsche Industrie in den USA auftritt."

Verwendete Quellen
  • ard.de: "Maischberger" vom 18. Juni 2025
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