Migrationspolitik Fälle von Kirchenasyl steigen in Deutschland

Die Bundesregierung setzt sich für eine härtere Migrationspolitik ein. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Fälle von Kirchenasyl gestiegen.
In Deutschland ist die Zahl der Menschen, die Kirchenasyl beantragen, gestiegen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Demnach gab es 2024 insgesamt 2.386 Fälle von Kirchenasyl, während die Zahl im Vorjahr bei 2.065 lag.
In der überwiegenden Zahl der Fälle soll es sich dabei um Menschen handeln, die aus einem anderen EU-Staat nach Deutschland eingereist waren. Nach der sogenannten Dublin-Verordnung müsste dann ein Geflüchteter Deutschland wieder verlassen und in das Land zurückgebracht werden, in dem er erstmals die EU betreten hat.
"Moralisch unverständlich" oder "Dienst für die Gesellschaft"?
An der Praxis regt sich auch Kritik, etwa durch den Migrationsforscher Daniel Thym: "Es ist mir moralisch unverständlich, warum die Kirchen ihr humanitäres Kapital derzeit vor allem darauf verwenden, Abschiebungen in andere EU-Mitgliedstaaten zu verhindern", sagte Thym laut dem Bericht. Die Kirche verteidigte dagegen ihre Praxis: Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein nannte den Schutz der Geflüchteten einen "Dienst für die Gesellschaft, die auf diese Weise an ihr Fundament der Barmherzigkeit erinnert wird".
Zuletzt hatte ein Fall von drei Somalieren für Aufmerksamkeit gesorgt: Sie wollten über Polen einreisen und hatten gegen ihre Zurückweisung an der deutschen Grenze erfolgreich geklagt. Laut dem Bericht sollen sie sich mittlerweile in einer evangelischen Kirche aufhalten und könnten dort Asyl erhalten.
- bild.de: "Kirche verhindert Tausende Abschiebungen"