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VW: Konzern soll mit Brasiliens Folterdiktatur kooperiert haben


Ausgespäht und verraten
Kooperierte VW mit Brasiliens Folterdiktatur?

Von dpa, afp
Aktualisiert am 24.07.2017Lesedauer: 2 Min.
VW-Sedan-Produktion in BrasilienVergrößern des BildesIn Brasilien regierte über 20 Jahre lang eine brutale Militärdiktatur – Volkswagen soll sie unterstützt haben. (Quelle: dpa-bilder)
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Volkswagen soll sich in der Zeit der brasilianischen Militärdiktatur aktiv an politischer Verfolgung und Unterdrückung beteiligt haben. Deutsche Medien berichten, die brasilianische VW-Tochter "Volkswagen do Brasil" habe eigene Mitarbeiter ausgespäht. Die Informationen seien an die Machthaber weitergegeben worden – allein im Sommer 1972 habe der VW-Werkschutz sechs Verhaftungen ermöglicht. Einige der Opfer seien gefoltert worden.

Volkswagen sieht sich schon lange dem Vorwurf ausgesetzt, das Regime zwischen 1964 bis 1985 unterstützt und etwa schwarze Listen über Mitarbeiter erstellt zu haben. Vor zwei Jahren hatten Betroffene in Brasilien Anzeige gegen VW erstattet – wegen möglicher Kollaboration mit der Militärdiktatur. Der Verdacht gegen den Konzern scheint sich nun durch Recherchen des NDR, SWR und der "Süddeutschen Zeitung" zu erhärten.

Geheimakten der Politischen Polizei

Die Journalisten geben an, Akten des brasilianischen Ermittlungsverfahrens, interne Volkswagen-Dokumente, Berichte des Auswärtigen Amtes und als geheim eingestufte Papiere der Politischen Polizei aus der Zeit der Diktatur ausgewertet zu haben. VW erklärte, dem NDR auch Zugang zum Unternehmensarchiv gewährt zu haben.

Auch eine von der ehemaligen brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff eingesetzte Wahrheitskommission sieht klare Indizien für eine Kollaboration der VW-Tochter mit dem Regime. Opfer werfen den Wolfsburgern vor, dass man sich so ein "ruhiges" Marktumfeld sichern wollte.

VW beauftragte Historiker

VW hatte auf die Anzeige in Brasilien reagiert und angekündigt, die Vorwürfe umfassend aufklären zu wollen. Dazu hatte der Konzern im vergangenen Jahr den unabhängigen Historiker Christopher Kopper von der Uni Bielefeld beauftragt. Die Untersuchungen sollen noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden.

"Wir bitten deshalb um Verständnis, dass wir zuerst den Abschlussbericht und die Ergebnisse darin abwarten möchten, bevor wir diese im Detail kommentieren und uns über adäquate Maßnahmen verständigen", hieß es am Montag in einem Volkswagen-Statement.

"Volkswagen do Brasil" ist seit 1953 im Land aktiv und beschäftigt dort rund 20.000 Menschen. Von 1964 bis 1985 regierte in Brasilien eine Militärdiktatur, es gab hunderte Tote und tausende Folteropfer. Mehrfach reisten in der Vergangenheit VW-Beauftragte nach Brasilien, um mit den Behörden zu sprechen. Dabei geht es um Fragen einer kollektiven Entschädigung oder auch eine offizielle Entschuldigung.

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