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Vorwürfe sexueller Belästigung: Der WDR entlässt das "Alpha-Tier"


Vorwürfe sexueller Belästigung
Der WDR entlässt das "Alpha-Tier"

correctiv-org, Wigbert Löer, Marta Orosz

Aktualisiert am 28.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Der Westdeutsche Rundfunk in Köln: Nach wiederholten Vorwürfen sexueller Belästigung trennt sich der WDR von einem prominenten Mitarbeiter.Vergrößern des BildesDer Westdeutsche Rundfunk in Köln: Nach wiederholten Vorwürfen sexueller Belästigung trennt sich der WDR von einem prominenten Mitarbeiter. (Quelle: Horst Galuschka/dpa-bilder)
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Der WDR hat einen prominenten Mitarbeiter aufgrund von Vorwürfen sexueller Belästigung entlassen. Gegenüber Mitarbeiterinnen hatte er sich als "Alpha-Tier" gerühmt.

Der Westdeutsche Rundfunk hat einem fernsehbekannten Mitarbeiter aufgrund von Vorwürfen sexueller Belästigung gekündigt. Das bestätigte der Sender dem Recherchezentrum "Correctiv" und dem Nachrichtenmagazin "Stern". Reporter beider Redaktionen hatten die Affäre mit Nachforschungen ins Rollen gebracht.

Porno auf dem Laptop

Demnach hatte der Auslandskorrespondent, der sich gegenüber einer Kollegin als "Alpha-Tier" bezeichnete, in mehreren E-Mails unzweideutige Angebote gemacht und einer Praktikantin nachts im Hotelzimmer Champagner angeboten und auf seinem Laptop einen Porno gezeigt.

Nach der ersten Enthüllung, die "Correctiv" und das Magazin "Stern" Anfang April veröffentlichten, geriet der Sender in Erklärungsnot – denn ihm waren die Vorwürfe bekannt. Nach Ansicht des Senders rechtfertigten die Vorwürfe aber keine Kündigung und auch keine Abmahnung. Der Korrespondent erhielt lediglich eine mündliche Ermahnung. Für den Fall, dass weitere Vorwürfe öffentlich würden, drohte ihm der Sender härtere Konsequenzen an.

Weitere Frauen meldeten sich

Die Reporter dokumentierten dann zwei weitere Fälle, in denen hochrangigen Mitarbeitern aus dem WDR-Kosmos schwere Vorwürfe gemacht wurden. Der "Spiegel" recherchierte ebenfalls einen Fall. Derzeit arbeitet der WDR etliche Fälle möglicher sexueller Belästigung auf.

Der Fall sei nun sorgfältig geprüft worden, sagte ein Sprecher dem Recherchebüro "Correctiv". Nach den Recherchen hatten sich weitere Frauen beim WDR gemeldet und den Korrespondenten belastet – in einer Deutlichkeit, die den Sender zum Handeln zwang. Die Aussagen dieser Frauen seien glaubwürdig und gravierend gewesen, sagte der WDR-Sprecher. Der Korrespondent wurde zu den Vorwürfen angehört.

Der WDR lässt die verschiedenen Fälle sexueller Belästigung und die Kultur im Sender inzwischen von der früheren EU-Kommissarin Monika Wulf-Mathies untersuchen. Zuletzt machte in diesem Zusammenhang Gebhard Henke von sich reden, "Tatort"-Koordinator und einflussreicher Fernsehspielchef des WDR. Sein Anwalt erklärte, dass Henke wegen Vorwürfen sexueller Belästigung freigestellt worden sei.

Henke selbst ist sich nach Angaben seines Anwaltes keines Fehlverhaltens bewusst. Im "Spiegel" schilderte allerdings daraufhin die Autorin Charlotte Roche detailliert, wie Henke sie vor einigen Jahren sexuell belästigt habe. Auch andere Frauen belasteten Henke.

Verwendete Quellen
  • Die Autoren sind Redakteure des Recherchezentrums "Correctiv.org" und des "Sterns", mit dem Correctiv für diese Recherche zusammenarbeitete. Die Redaktion von "Correctiv" finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Ihr Anspruch: In monatelanger Recherche Missstände aufdecken und unvoreingenommen darüber berichten. Wenn Sie "Correctiv.org" unterstützen möchten, werden Sie Fördermitglied. Informationen finden Sie unter correctiv.org/unterstuetzen.
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