Polizei rÀumt Barrikaden im Hambacher Forst
Im von Klimaaktivisten besetzten Hambacher Forst rĂ€umen Polizisten Hindernisse weg. Mit dem Energiekonzern RWE habe die Aktion aber nichts zu tun â und die BaumhĂ€user der KlimaschĂŒtzer wĂŒrden nicht angetastet.
Die Polizei hat am Dienstag einen Einsatz im Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen begonnen. Dabei ist sie nach eigenen Angaben mit mehreren Hundertschaften vor Ort. Es gehe im Wesentlichen darum, zwei groĂe Barrikaden abzubauen, sagte ein Polizeisprecher. Wenn das reibungslos verlaufe, werde die Aktion relativ schnell wieder zu Ende sein. "Sollte es im Laufe des Einsatzes zu Straftaten kommen, mĂŒssen wir diese natĂŒrlich konsequent verfolgen." Dann könne sich der Einsatz auch ĂŒber den ganzen Tag hinziehen.
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Der Polizeisprecher betonte, dass der Einsatz mit dem Energiekonzern RWE nichts zu tun habe. Vielmehr sei es die Pflicht der Polizei, die Wege durch den Wald frei zu halten, da dieser sonst fĂŒr Streifen- oder auch Rettungswagen nicht mehr passierbar sei.
In dem Wald, der 2018 zum Symbol des Kampfes zwischen KlimaschĂŒtzern und Kohlebranche geworden war, halten sich nach Polizeiangaben immer noch etwa 100 Waldbesetzer auf. Sie kĂ€men aus einem breiteren politischen Spektrum.
Die Waldbesetzer haben auch wieder an die 100 neue BaumhĂ€user gebaut. Diese reichen von einfachen Konstruktionen aus Paletten und Planen bis zu mehrstöckigen HĂŒtten mit Fenstern, DĂ€chern und Solartechnik. Bei dem Einsatz am Dienstag solle aber nicht gegen BaumhĂ€user vorgegangen werden, betonte der Polizeisprecher.
Anti-Kohle-BĂŒndnis betrachtet Einsatz als Schikane
Das Anti-Kohle-BĂŒndnis "Ende GelĂ€nde" hat die Polizeiaktion am Dienstag im Hambacher Forst als Provokation verurteilt. "Das sieht nach einem typischen Fall von polizeilicher Schikane aus", sagte "Ende GelĂ€nde"-Sprecherin Ronja Weil der Deutschen Presse-Agentur. "Wir solidarisieren uns mit den BesetzerInnen." Die Barrikaden, die die Polizei abbauen wolle, stellten fĂŒr niemanden eine Gefahr dar, sagte Weil. Sie dienten der Polizei allem Anschein nach nur als Vorwand, um sich mal wieder mit groĂem Aufgebot im Wald sehen zu lassen.
Auch wenn im Rahmen des Kohle-Kompromisses die Erhaltung des Waldes vereinbart worden sei, bleibe seine Zukunft gefĂ€hrdet. "Es wird immer wieder von RWE weitergebaggert, da gibt's immer wieder Provokationen", sagte Weil. Die Grundwasserversorgung des Waldes sei gefĂ€hrdet, weil der Braunkohletagebau so nah an ihn herangerĂŒckt sei. "Es mĂŒssen Menschen da bleiben, um sicherzustellen, dass profitgierige Konzerne ihre Interessen nicht gegen das Recht durchsetzen", sagte Weil. "Ende GelĂ€nde" ist nicht selbst an der Besetzung des Waldes beteiligt, unterstĂŒtzt die Waldbewohner aber.