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Bornholmer Straße: Film setzt DDR-Grenzern ein Denkmal


"Bornholmer Straße - Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer"
ARD-Film setzt DDR-Grenzer ein Denkmal

Lars Schmidt

Aktualisiert am 06.11.2014Lesedauer: 2 Min.
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Sind fassungslos: Die Grenzer der Bornholmer Straße am 9. November 1989 im gleichnamigen ARD-Film. In der hinteren Reihe, zweiter von links, Charly Hübner als Oberstleutnant Schäfer.Vergrößern des Bildes
Sind fassungslos: Die Grenzer der Bornholmer Straße am 9. November 1989 im gleichnamigen ARD-Film. In der hinteren Reihe, zweiter von links, Charly Hübner als Oberstleutnant Schäfer. (Quelle: MDR/UFA FICTION/Nik Konietzny)

Es ist die zweite Szene des Filmes und sie stellt sofort die ganze brutale Absurdität des DDR-Grenzsystems bloß. Ein herrenloser Hund durchbricht unerlaubt die Grenzanlagen an der Bornholmer Straße in Berlin und droht in den Westteil der Stadt zu laufen. Hektisch werden Befehle gebrüllt und gleich mehrere Uniformierte versuchen das Tier an seiner Flucht zu hindern. Als dies gelingt, herrscht erst einmal Ratlosigkeit. Was machen mit dem Grenzverletzer?

Der ARD-Film "Bornholmer Straße - Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer" zeichnet mit liebevollen und skurrilen Anekdoten wie dieser ein gelungenes Bild vom Abend des 9. November 1989 an jenem Grenzübergang, an dem die Berliner Mauer nach der legendären Pressekonferenz von Günther Schabowski ihren ersten Riss bekam. Dabei ist sich Regisseur Christian Schwochow seiner Verantwortung bewusst, die Vorgänge an jenem Abend nicht zu verniedlichen und zu verharmlosen. Ihm gelingt mit seinem Film ein perfekter Spagat zwischen Komödie und Drama. Humorvoll und leicht statt pathetisch und schwer, lautet die Devise.

Überforderte Grenzer an der Bornholmer Straße

Basierend auf dem Buch "Der Mann, der die Mauer öffnete: warum Oberstleutnant Harald Jäger den Befehl verweigerte und damit Weltgeschichte schrieb" von Gerhard Haase-Hindenberg ist der Film aber mehr als nur ein Protokoll der Geschehnisse vom 9. November an der Bornholmer Straße. Aus der Sicht des Befehlshabers in jener Nacht - im Film heißt er Harald Schäfer und wird von Charly Hübner ("Polizeiruf 110") verkörpert - macht er deutlich, wie die Grenzer aufgrund von Kompetenzgerangel, fehlendem Verantwortungsbewusstsein und eigener Feigheit völlig überfordert mit der Situation vor ihrem Schlagbaum waren.

Damit setzt der Fernsehfilm dem Oberstleutnant der Staatssicherheit - denn das war Harald Jäger in seiner Funktion als Leiter der Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße - ein Denkmal, über das man sicher auch 25 Jahre später noch diskutieren kann. Doch mit seiner besonnenen Art wurde er eben zum Helden jener Nacht. Auch das arbeitet der Film heraus. Denn die Lage in und vor der Grenzstation hätte leicht eskalieren können.

Brillant besetzt und historisch authentisch

Bei mehreren tausend Bürgern, die lautstark ihr neu gewonnenes Recht auf Reisefreiheit einforderten, auf der einen und mit Maschinengewehren ausgerüsteten Grenzsoldaten auf der anderen Seite hätte schon eine falsche Provokation in eine blutige Katastrophe führen können. Dass es nicht dazu kam, kann als Verdienst Jägers angesehen werden.

Wie die verschiedenen Offiziere - allen voran der von Magenschmerzen geplagte Oberstleutnant Schäfer - im Laufe des Abends mit sich, den neuen politischen Gegebenheiten in der DDR und der Situation ihrer Grenzstation umgehen, ist auch wegen der leichten Überzeichnung der Charaktere meisterhaft inszeniert und spannend anzusehen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass "Bornholmer Straße" brillant besetzt und historisch authentisch umgesetzt ist. Neben Hübner agieren unter anderem Milan Peschel, Frederick Lau und Ludwig Trepte.

"Bornholmer Straße - Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer" Mittwoch, 5. November 2014 | 20:15 | ARD

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