"Märkte werden zunächst alarmiert sein" Experten: Ölpreise könnten nach US-Angriff ansteigen

Der US-Angriff auf iranische Atomanlagen könnte globale Öl- und Aktienmärkte massiv beeinflussen. Anleger warnen vor Volatilität.
Anleger rechnen mit einer heftigen Reaktion auf die amerikanischen Angriffe auf iranische Atomanlagen beim Marktstart am Montag – zu erwarten sind steigende Ölpreise, ein Rückgang bei Aktien und verstärkte Nachfrage nach sicheren Anlagen. Die Unsicherheit über das weitere Vorgehen dürfte die Volatilität erhöhen, insbesondere im Energiesektor.
Mark Spindel vom Investmentunternehmen Potomac River Capital erklärte der Nachrichtenagentur Reuters: "Ich denke, die Märkte werden zunächst alarmiert sein, und ich glaube, der Preis für Öl wird höher eröffnen." Er betonte, dass eine genaue Einschätzung der Schäden Zeit brauche. Es bleibe unklar, "was als Nächstes kommt".
Preis war bereits stark angestiegen
Auch Jack Ablin von Cresset Capital warnte vor möglichen Inflationseffekten durch steigende Energiepreise. Ein Ölpreisschock könne das Verbrauchervertrauen schwächen und Zinssenkungen in diesem Jahr unwahrscheinlicher machen.
Vor den US-Schlägen war der Ölpreis bereits um bis zu 18 Prozent gestiegen und erreichte ein Fünfmonatshoch von 79,04 Dollar je Barrel. Szenarien von Oxford Economics reichten von einer Deeskalation bis zu einem Worst‑Case mit Löschung iranischer Ölförderung und Schließung der Straße von Hormuz. In diesem Fall könnte der Ölpreis auf rund 130 Dollar steigen – was die US‑Inflation bis Jahresende nahe 6 % treiben würde.
Jamie Cox von Harris Financial Group prognostizierte nach dem Angriff ebenfalls einen Ölpreisanstieg – allerdings nur kurzfristig. Er hält eine baldige Beruhigung für möglich, da Iran mit der Reduzierung seiner nuklearen Kapazitäten auch politisch unter Druck geraten könne und möglicherweise in Richtung Friedenslösung dränge.
Analysen zeigen, dass Aktienmärkte nach Schocks im Nahen Osten meist nur kurzfristig nachgaben, sich aber innerhalb von zwei Monaten erholt und im Schnitt um 2,3 Prozent gestiegen sind – basierend auf Episoden wie dem Irak‑Krieg 2003 und Angriffen auf saudische Ölanlagen 2019.
- reuters.com: "Middle East tensions put investors on alert, weighing worst-case scenarios" (englisch)