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Bericht: Amri-V-Mann könnte weitere Attentäter angestachelt haben


WDR-Magazin berichtet
Amri-V-Mann könnte weitere Attentäter angestachelt haben

t-online, dpa, dru

22.10.2017Lesedauer: 3 Min.
Der Berlin-Attentäter Anis Amri tötete bei dem Anschlag im Dezember 2016 zwölf Menschen.Vergrößern des BildesDer Berlin-Attentäter Anis Amri tötete bei dem Anschlag im Dezember 2016 zwölf Menschen. (Quelle: Bundeskriminalamt/dpa-bilder)
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Gegen den im Fall Amri in den Fokus geratenen V-Mann gibt es neue Vorwürfe. Möglicherweise hat er weitere Islamisten zu Anschlägen angestiftet. Das NRW-Innenministerium will die Vorgänge aufarbeiten.

Nach einem Bericht des WDR-Magazins Westpol könnte der Informant des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes auch die Attentäter des Anschlags auf den Essener Sikh-Tempel angestachelt haben. Demnach wird der V-Mann von einem Zeugen aus dem Umfeld der Sikh-Attentäter beschuldigt "des Öfteren zu Anschlägen angestiftet" zu haben.

Bei dem Bombenattentat am Eingang des Tempels im April 2016 wurden drei Männer verletzt, einer von ihnen schwer. Die später festgenommenen Tatverdächtigen – drei Jugendliche mit Kontakten zur Salafisten-Szene – wurden im März zu Haftstrafen zwischen sechs und sieben Jahren verurteilt.

Westpol bezieht sich auf das Protokoll einer Zeugenaussage bei der Polizei. In dem Dokument von Mitte Dezember 2016 soll es über den V-Mann heißen: Wenn man sich mit ihm über Gebete unterhalten habe, habe er "immer über Kalaschnikow und über Anschläge angefangen zu sprechen".

Das NRW-Innenministerium wollte Fehler bei den Aktivitäten des Polizeispitzels nicht ausschließen. Man sei daran interessiert, dass "diese Vorgänge aus der Vergangenheit aufgeklärt werden", erklärte das Ministerium laut dem WDR-Magazin.

Stiftete V-Mann Amri zu Anschlag an?

Der V-Mann, der in den Akten als "VP-01" geführt wird, war in der Aufarbeitung des Falls Amri jüngst in den Mittelpunkt gerückt. Wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und die "Berliner Morgenpost" berichteten, könnte der Informant Anis Amri zu dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 angestiftet haben.

Die Medien beriefen sich dabei unter anderem auf Strafverteidiger von Islamisten aus der Gruppe um den in Celle angeklagten Hassprediger Abu Walaa. Die Anwälte könnten allerdings versucht sein, die Glaubwürdigkeit des V-Mannes zu untergraben. Jedoch soll laut einem internen Bericht des NRW-Verfassungsschutzes ein Islamist berichtet haben, der V-Mann habe "nach einem zuverlässigen Mann für einen Anschlag mit einem Lkw" gesucht.

Aufklärung über Rolle des Polizeispitzels gefordert

Der Vorsitzende des Berliner Untersuchungsausschusses zu dem Terroranschlag verlangte Aufklärung über die Rolle des Polizeispitzels. Es müsse geklärt werden, ob der V-Mann den Attentäter Amri zu dem Anschlag gedrängt habe oder ob er sich geäußert habe, "wie es in dieser Szene üblich ist", sagte Burkard Dregger (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

NRW-Grünen-Fraktionschefin Monika Düker betonte, die neuen Behauptungen bildeten einen klaren Widerspruch zu dem, was man bisher aus Daten der Sicherheitsbehörden zu dem V-Mann wisse. "Diesen Widerspruch müssen wir aufarbeiten, und dazu werden wir das LKA befragen", kündigte das Ausschussmitglied an. Bislang gehe aus Unterlagen für den ersten NRW-Amri-Ausschuss hervor, dass der Vertrauensmann mehrfach ausdrücklich vor der Gefährlichkeit Amris gewarnt habe.

Es sei nicht auszuschließen, dass der V-Mann "ein doppeltes Spiel spielte", sagte Düker. Andererseits sei zu bedenken, dass die neuen Vorwürfe aus der Islamistenszene kämen.

V-Mann wurde Monate vor Berlin-Attentat abgeschaltet

Das Landeskriminalamt NRW musste nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" den V-Mann frühzeitig abschalten, um ihn nicht in Gefahr zu bringen. Demnach soll der Informant bereits Ende August 2016 durch das mutmaßliche Terrornetz um den Hass-Prediger Abu Walaa enttarnt worden sein, also vier Monate vor dem Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt. Nach der Enttarnung des LKA-Informanten soll Abu Walaa dazu aufgerufen haben, ihn ermorden zu lassen.

Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" weiter berichtet, habe der V-Mann im März 2016 mit dem späteren Attentäter zum Schein über Bombenanschläge "gegen die Ungläubigen" gesprochen. Amri habe zugesichert, Sprengstoffgürtel zu besorgen. Dazu sei es aber nicht gekommen. Auf Geheiß des LKA habe der V-Mann auch Waffenkäufe bei dem Netzwerk um Abu Walaa angebahnt. Auch diese Pläne seien nicht in die Tat umgesetzt worden.

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