Nach der Haftentlassung Verurteilter NSU-Helfer bei Neonazi-Konzert aufgetaucht

Weil er der rechten Terrorgruppe NSU nahestand, wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung soll André E. wieder Kontakt zur rechten Szene suchen.
Der verurteilte NSU-Unterstützer André E. ist nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft offenbar wieder in der Neonaziszene unterwegs. Wie MDR Thüringen am Montag berichtete, besuchte er Anfang August ein rechtes Konzert in Kirchheim bei Erfurt. Bei der Veranstaltung handelte es sich demnach um ein "Abschiedskonzert" für zwei Neonazimusiker, die demnächst wegen eines Angriffs auf eine Kirmesfeier in Thüringen im Jahr 2014 mehrjährige Haftstrafen antreten müssten.
E. war am 11. Juli im NSU-Prozess zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht München hob zugleich den Haftbefehl gegen den Neonazi auf. Eine Gruppe anwesender Rechtsextremer reagierte mit Applaus und Jubel auf die Entscheidung des Gerichts, es kam zu kurzzeitigen Tumulten. Die Bundesanwaltschaft hatte für E. zwölf Jahre Haft gefordert. Das Gericht wertete seine Rolle als NSU-Helfer allerdings deutlich unwichtiger.
Nazi-Konzert nicht öffentlich beworben
Der MDR veröffentlichte auf einer Webseite ein Foto, das nach Angaben des Senders André E. auf dem Weg zu der Neonaziveranstaltung in Kirchheim zeigt. Die "konspirative Konzert" sei nicht öffentlich beworben worden. Bei den Organisatoren handelt es sich nach MDR-Informationen um die vom Verfassungsschutz beobachteten Thüringer Neonazirocker "Turonen".
Bei dem Überfall von Rechtsextremen auf eine Kirmesfeier im thüringischen Ballstädt im Februar 2014 waren zehn Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Die Angreifer hatten eine Feier des ortsansässigen Kirmesvereins gestürmt. Das Landgericht Erfurt verhängte im Mai 2017 gegen zehn Täter Haftstrafen zwischen zwei Jahren und zwei Monaten bis zu dreieinhalb Jahren, wogegen die Verurteilten Revision einlegten.
- AFP