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Corona-Krise: Verkürzte Sommerferien? – "Dieser Plan ist eine Frechheit"


Frage der Woche
"Der Sommerferien-Plan ist eine Frechheit"

Pro & KontraVon Daniel Schreckenberg und Patrick Diekmann

Aktualisiert am 18.04.2020Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Schüler freuen sich über das Ende des Schuljahres: Wie lang die großen Ferien dieses Jahr sein werden, ist derzeit umstritten. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Schüler freuen sich über das Ende des Schuljahres: Wie lang die großen Ferien dieses Jahr sein werden, ist derzeit umstritten. (Symbolbild) (Quelle: Thomas Müller/imago-images-bilder)

Die Schulen sind wegen der Corona-Krise seit Wochen geschlossen. Sollten die Sommerferien deshalb gekürzt werden, um verpassten Lehrstoff nachzuholen?

Wegen des eingeschränkten Schulbetriebs während der Corona-Pandemie regt Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble eine Verkürzung der Sommerferien in diesem Jahr an. "Das bietet Gelegenheit, versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen", argumentierte er in der "Augsburger Allgemeinen". Ohnehin sei derzeit unklar, "wann und wie man im Sommer verreisen kann".

Schäuble verwies auch darauf, dass das Urlaubskonto vieler Eltern durch die Corona-Krise bereits strapaziert sei. "Ich kann die verstehen, die sich fragen, wie sie da noch sechs Wochen Sommerferien organisieren sollen."

Doch dieser Vorschlag stößt auf Gegenwehr.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, ist skeptisch. Für eine solche Diskussion sei es zu früh, sagte er im "Deutschlandfunk". Zudem zweifelt er an dem Effekt eines solchen Schrittes. Auch Politiker wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprachen sich inzwischen dagegen aus.

Sollten die Länder die Sommerferien aufgrund der Corona-Krise tatsächlich verkürzen?

Pro
Daniel Schreckenberg

Ja, denn damit wäre Schülern und Eltern geholfen

Corona-Zeit ist keine Ferienzeit. Weder für Eltern, die sich zu Hause den ganzen Tag um ihre Kinder kümmern müssen, noch für die Kleinen selbst, die ihre Freizeit auch nicht normal genießen können. Klar: Kürzere Sommerferien könnte man schnell als zusätzliche Strafe verstehen. Doch trotzdem wäre das richtig.

Das Schulhalbjahr ist wegen der Corona-Krise bereits maximal verkürzt. Wenn die Schüler ab Mai langsam wieder in die Klassenräume dürfen, bleiben ihnen nur noch ein paar Wochen bis zu den großen Ferien. In dieser Zeit müssen verpasster Unterrichtsstoff nachgeholt und zahlreiche Klausuren geschrieben werden. Doch um mit guten Noten aus dem Schuljahr zu gehen, brauchen sie mehr Zeit. Und diese Zeit sollte man ihnen direkt zum Start der Sommerferien geben.

Denn kürzere Ferien wären die perfekte Lösung: Wenn von den sechs Wochen die ersten drei wegfallen würden, wäre allen geholfen. Nicht nur den Schülern, sondern auch den Eltern. Viele von ihnen müssen wegen fehlender Schulbetreuung momentan viele ihrer Urlaubstage opfern. Wenn die Kinder im Sommer erneut sechs Wochen zu Hause sind, wird es mit der Betreuung noch mal schwieriger.

Kontra
Patrick DiekmannLeitender Redakteur Außenpolitik

Nein, das Leben ist mehr als nur Schule

Deutschland steuert gut durch die Corona-Krise, was vor allem der Disziplin der Bevölkerung zu verdanken ist. Doch nun brauchen die Menschen vor allem eines: Dinge, auf die sie sich nach der Krise freuen können. Aktuell darüber nachzudenken, wie man die verpasste Arbeit anschließend am effektivsten nachholen kann, ist eine Frechheit.

Das gilt auch für den Schulbereich. Viele Familien richten ihren Jahresurlaub auf die Sommerferien aus, um mehr Zeit gemeinsam verbringen zu können. Diese Zeit ist unheimlich wichtig – sie stärkt den familiären Zusammenhalt. Und die Krisenzeit ist eben kein Urlaub, keine Erholung.

Alle Bürger sollten ihren Urlaub mit ihren Kindern verbringen dürfen. Für die Tourismusbranche und für Menschen mit systemrelevanten Berufen sind die Ferien besonders wichtig. Wolfgang Schäuble sprach davon, dass viele Familien nach der Krise kein Geld für Urlaub hätten. Aber darauf kommt es nicht an: Familienzeit muss nicht viel kosten.

Klar ist aber: Der verpasste Unterrichtsstoff muss nachgeholt werden. Die Regelschulzeit wurde in der Vergangenheit gekürzt, in dieser Situation wäre es nicht tragisch, wenn sie sich nun um ein halbes Jahr verlängern sollte. Auf keinen Fall darf aber die Ferienzeit der Krise zum Opfer fallen.

Wer hat recht?

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