Land ohne Mehrheit

Gut vier Monate vor der Bundestagswahl sind beide politischen Lager nach einer Forsa-Umfrage deutlich von einer eigenen Mehrheit entfernt: Weder fΓΌr die regierende schwarz-gelbe Koalition noch fΓΌr SPD und GrΓΌne wΓΌrde es im theoretischen Fall einer derzeitigen Abstimmung demnach reichen.
Rund zehn Prozent der WΓ€hlerstimmen wΓΌrden momentan auf "Sonstige Parteien" fallen. "Das gab es auf Bundesebene noch nie", sagt Peter Matuschek vom Forsa-Institut gegenΓΌber t-online.de.
Die hohe Prozentzahl ergibt sich vor allem aus der Piratenpartei und der Alternative fΓΌr Deutschland, so Matuschek weiter. Bei der Bundestagswahl 2009 entfielen noch sechs Prozent der Stimmen auf "Sonstige Parteien".
Chancenlos sieht der Forsa-Sprecher die groΓen Parteien aber nicht. Sollte sich die FDP noch einmal berappeln und zwei bis drei Prozentpunkte gutmachen, kΓΆnnte es in vier Monaten doch noch mal fΓΌr Schwarz-Gelb reichen. Denn wenn zehn Prozent der Stimmen wegfallen, reichen wahrscheinlich schon etwa 45 Prozent fΓΌr eine Regierungsbildung.
Den aktuellen Zahlen zufolge kann jedenfalls niemand eine Mehrheit stellen: In dem am Mittwoch verΓΆffentlichten Forsa-Wahltrend fΓΌr das Magazin "Stern" und den Sender RTL verloren SPD und GrΓΌne jeweils einen Punkt und kamen auf 23 beziehungsweise 14 Prozent.
Chancenlose Splitterparteien konsumieren zehn Prozent aller Stimmen
Die Union legte gegenΓΌber der Vorwoche um einen Punkt auf 40 Prozent zu, ihr Partner FDP blieb bei vier Prozent. Die Linke stieg um einen Punkt auf neun Prozent.
Der Anteil der Splitterparteien - die wichtigsten sind die Piraten (drei Prozent) und die Anti-Euro-Partei "Alternative fΓΌr Deutschland" (zwei Prozent) - liegt bei zehn Prozent. Der Anteil der Unentschlossenen und NichtwΓ€hler stieg um drei Punkte auf 30 Prozent.
Das Forsa-Institut hatte die Befragung zwischen dem 6. und 10. Mai durchgefΓΌhrt.