Scharfes Anti-Tabak-Gesetz Abgeordnete vergleicht Pläne für Rauchverbot mit Holocaust
Der britische Premier Starmer will das Rauchen im Freien einschränken. Das Vorhaben stößt auf scharfe Kritik. Eine konservative Politikerin erregt mit einem Holocaust-Vergleich Aufmerksamkeit.
Eine konservative Abgeordnete in Großbritannien hat Regierungspläne für ein verschärftes Rauchverbot im Freien mit dem Holocaust verglichen und damit Empörung ausgelöst. Esther McVey postete als Reaktion auf das Vorhaben auf X die berühmte Mahnung des deutschen Pastors Martin Niemöller, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Passivität und Gleichgültigkeit von Gesellschaft und Kirche während des Holocaust kritisiert hatte. Darin kommt auch die Zeile "Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude" vor.
Die jüdische Vertretung Board of Deputies of British Jews kritisierte den Post von McVey, die unter dem ehemaligen Premierminister Rishi Sunak den inoffiziellen Titel "Staatssekretärin für gesunden Menschenverstand" trug, als "abstoßend" und "atemberaubend gedankenlos". Zahlreiche Nutzer forderten die 56-Jährige auf, den Eintrag zu löschen, darunter Gesundheitsminister Wes Streeting. Er betonte, auch McVeys Konservative hätten eine Verschärfung der Anti-Tabak-Gesetze in ihrem Wahlprogramm genannt.
Rauchverbot in Biergärten geplant
Die Politikerin wies die Kritik in einem weiteren X-Post zurück. Sie werde sich nicht von "Großstadt-Tyrannen mit politisch korrekter Haltung" einschüchtern lassen, "die die Bedeutung meiner Worte absichtlich verdrehen". Es handele sich vielmehr um eine Analogie: "Diejenigen, die Freiheiten verbieten, beginnen mit einfachen Zielen."
Zuvor hatte der neue Premierminister Keir Starmer grundsätzlich bestätigt, dass seine Regierung das Rauchverbot im Freien ausweiten will. Berichten zufolge soll das Rauchen unter anderem in Biergärten, vor Sportstätten und Krankenhäusern sowie in kleinen Parks untersagt werden. Gastronomieverbände kritisieren die Pläne scharf und warnen vor einem Sargnagel für britische Pubs.
- Nachrichtenagentur dpa