Eltern erstatten Anzeige Kinder nach Sylt-Klassenfahrt in Klinik – schwere Verbrennungen

Drittklässler reisen mit der Schule nach Sylt. Danach müssen offenbar mehrere Kinder ins Krankenhaus.
Die Klassenfahrt von Grundschülern einer schleswig-holsteinischen Schule nach Sylt hat ein Nachspiel: Ein Elternpaar hat Dienstaufsichtsbeschwerde gegen vier Lehrer eingereicht und bei der Polizei Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet.
In dem Fall geht es um mehrere Kinder, die laut dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (SHZ) nach der Klassenfahrt ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Drittklässler hatten sich demnach so schwere Sonnenbrände zugezogen, dass sie medizinisch behandelt werden mussten. Dem SHZ zufolge musste ein Kind sogar mit Verbrennungen zweiten Grades ins Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) nach Lübeck gebracht werden, wo es eine Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte gibt.
"Ein Arzt sagte, wir seien nicht die Einzigen"
Nach der Klassenfahrt sei seine Tochter knallrot im Gesicht gewesen, berichtete ein Vater. Unter den Augen hätten sich schon Blasen gebildet. Eine ärztliche Behandlung sei ihr auf Sylt verweigert worden. Zu Hause in Neumünster habe die Familie die Verbrennungen der Neunjährigen zunächst mit Salben behandelt. Aber die Schmerzen seien so groß gewesen, dass die Eltern das Kind in die Notaufnahme im Krankenhaus gefahren hätten, sagte der Vater. "Dort sagte uns ein Arzt, wir seien nicht die Einzigen."
Mittlerweile hat auch das schleswig-holsteinische Bildungsministerium Stellung zu den Vorwürfen bezogen. Schon auf Sylt seien drei Kinder der Schule aus Neumünster von Sonnenbränden betroffen gewesen. Auf der Insel habe ein Arzt aber Entwarnung gegeben. Die Klassenfahrt sei danach normal weitergegangen.
Kinder sollten sich "nicht so anstellen"
Bei den Lehrkräften liege wohl keine Schuld, sagte eine Ministeriumssprecherin den "Kieler Nachrichten". "Die Lehrkräfte haben auf alles geachtet und hatten auch Sonnenschutz dabei, daher können wir ihnen keinen Vorwurf machen", zitierte die Zeitung die Sprecherin.
Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag zitierte unterdessen eine weitere Angehörige eines betroffenen Grundschulkindes. Dieses Kind sei von der Reise mit einer Brandblase in Handtellergröße auf dem Rücken zurückgekehrt. Das Kind habe erzählt, dass eine Lehrkraft gesagt hätte, die Kinder sollten sich "nicht so anstellen". Trotz der Verbrennungen hätten die Kinder an einer Wanderung teilnehmen müssen – mit Rucksack auf dem Rücken. "Ich bin empört, das glauben Sie gar nicht", sagte die Angehörige laut SHZ.
- shz.de: "Verbrennungen auf Sylt: Mehrere Grundschüler nach Klassenfahrt im Krankenhaus"
- shz.de: "Nach Klassenfahrt auf Sylt: Verbrennungen im Gesicht – Vater zeigt Lehrer an"
- kn-online.de: "Sonnenbrand-Drama auf Klassenfahrt: Grundschüler müssen zum Arzt, Eltern erstatten Anzeige"
- spiegel.de: "Drittklässler wegen Sonnenbränden im Krankenhaus behandelt"