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"Titan"-Unglück: Sollte eigentlich ein anderer Milliardär mitfahren?


Chatverläufe mit Oceangate-Chef
Eigentlich sollte ein anderer Milliardär ins U-Boot steigen


23.06.2023Lesedauer: 2 Min.
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Die "Titan": Kritik an der Maschine wird immer lauter.Vergrößern des Bildes
Die "Titan": Kritik an der Maschine wird immer lauter. (Quelle: Alan Berner)

Ein Geschäftsmann und sein Sohn starben in der "Titan". Hat der Terminkalender eines Milliardärs ihr Schicksal besiegelt?

Bei dem U-Boot-Unglück im Nordatlantik sind fünf Menschen gestorben, darunter Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman. Die Expedition zum "Titanic"-Wrack kostete sie das Leben – dabei waren ihre Plätze in der "Titan" offenbar für einen anderen Geschäftsmann und seinen Sohn bestimmt. Das zumindest behauptet der US-Milliardär Jay Bloom.

Auf Facebook teilte er einen Beitrag anlässlich des Todes der "Titan"-Abenteurer – mitsamt Fotos von Chatverläufen mit Oceangate-Chef Stockton Rush, der ebenfalls unter den Todesopfern ist. Die Echtheit der Nachrichten lässt sich nicht überprüfen – doch sollten die Gespräche zwischen Bloom und Rush so stattgefunden haben, sind Bloom und sein Sohn nur aus Termingründen einem tragischen Tod entkommen.

Rush hob Sicherheit der "Titan" hervor

Laut Bloom hatte Rush ihn und seinen Sohn Sean bereits vor einem Jahr zu einer Expedition mit der "Titan" eingeladen. Als der US-Amerikaner Sicherheitsbedenken äußerte, hielt der Oceangate-Chef dagegen. "Es besteht natürlich ein Risiko, aber es ist viel sicherer als ein Hubschrauberflug oder sogar Tauchen", schrieb Rush in einer SMS an Bloom. Er argumentierte, dass es in den vergangenen 35 Jahren bei nicht-militärischen U-Booten keine Verletzung gegeben habe.

Bloom sagte Rush, sein Sohn Sean habe nach Gesprächen mit einem Freund Sicherheitsbedenken zu einer "Titan"-Expedition geäußert. Der Oceangate-Chef versuchte dem Chatverlauf zufolge den US-Milliardär zu beschwichtigen. Er bot an, mit dem Sohn zu telefonieren. "Ich bin neugierig, was die Unwissenden über die Gefahr sagen würden und ob sie real oder eingebildet ist", schrieb Rush demnach.

Bloom kommentierte die Gespräche in seinem Facebook-Beitrag: "Er [Rush] war absolut davon überzeugt, dass es [die 'Titan'-Expedition] sicherer ist, als die Straße zu überqueren. Ich bin sicher, dass er wirklich glaubte, was er sagte. Aber er hat sich sehr geirrt."

Rush machte Sonderangebot

Wie aus dem Chatverlauf zu lesen ist, versuchte Rush außerdem den Milliardär mit einem Sonderangebot zu locken. Statt 250.000 Dollar pro Person sollten der Tauchgang und das damit einhergehende Sicherheitstraining 150.000 Dollar pro Person kosten – also insgesamt 300.000 Dollar für Bloom und seinen Sohn.

Laut Bloom scheiterten aber zwei geplante Tauchgänge im Mai und Anfang Juni wegen des Wetters. Eine neue "Titanic"-Mission setzte Oceangate für den 18. Juni an. Bloom sagte den Termin jedoch ab, er könne erst im kommenden Jahr mitfahren. "Es ist verrückt", schrieb der Milliardär vor wenigen Tagen auf Facebook. "Wenn ich das Angebot angenommen hätte, wäre ich eine der fünf Personen an Bord gewesen." So wurden sein Platz und der seines Sohnes frei – und die Dawoods tauchten mit der "Titan".

Auch Suleman Dawood hatte seiner Tante zufolge Bedenken an dem Trip geäußert, ihn aber seinem Vater zuliebe mitgemacht. Lesen Sie hier mehr dazu. Nach dem Verschwinden des U-Boots werden immer mehr kritische Stimmen an Oceangate und der "Titan" laut. "Titanic"-Regisseur James Cameron mahnte etwa an, dass das Unglück hätte verhindert werden können, wären Sicherheitsbedenken nicht ignoriert worden. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.

Verwendete Quellen
  • facebook.com: Profil von Jay Bloom
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