Norwegen: Parteichef Moxnes tritt zurück – er klaute eine Sonnenbrille

Der norwegische Politiker Bjørnar Moxnes gibt sein Amt als Parteichef auf. Der Grund für seinen Rücktritt erscheint sonderbar.

Der norwegische Politiker Bjørnar Moxnes ist als Vorsitzender der demokratisch-sozialistischen Rødt-Partei (zu Deutsch: "Rote Partei") zurückgetreten. Der Grund für den Rücktritt ist kurios: Der 41-jährige Politiker hat eigenen Angaben zufolge eine Sonnenbrille aus einem Geschäft entwendet und wurde dabei ertappt. Seit dem Vorfall, der sich Anfang des Sommers zutrug, war der nun ehemalige Parteichef krankgeschrieben – einen Tag vor Ende seiner Krankschreibung erklärte Moxnes nun über Facebook seinen Rücktritt.

In dem Beitrag gestand Moxnes seine Tat und entschuldigte sich dafür, besonders für die "Art und Weise", wie er damit umgegangen sei. Das habe den Vorfall noch "viel schlimmer" gemacht. Überwachungskameras hatten den Diebstahl aufgezeichnet: Auf den Aufnahmen war zu sehen, wie der Politiker die Brille in der Jackentasche verschwinden lässt. Das berichtete unter anderem der norwegische Sender NRK.

Moxnes: Seine Liebsten seien zu "Freiwild" geworden

Aufgrund seiner Krankschreibung verzichtete Moxnes auf die Teilnahme an einer Pressekonferenz am 24. Juli 2023, in der Sneve Martinussen als seine Nachfolgerin gekürt wurde.

Moxnes erklärte zudem, ihm nahestehende Personen schützen zu wollen. So seien seine Liebsten in den sozialen Medien zu "Freiwild" geworden, schrieb er. "Es ist eine Sache, wenn ich etwas abbekomme, aber es ist etwas ganz anderes, wenn es diejenigen betrifft, die ich am meisten liebe." So sei er derjenige, der die "Sonnenbrille tragen müsse und niemand sonst".

Neue Parteichefin über Sonnenbrillen-Vorfall

Die neue Vorsitzende der Rødt-Partei, Sneve Martinussen, betonte auf der Pressekonferenz die "hervorragende Arbeit ihres Vorgängers", der elf Jahre lang das Amt als Parteichef ausgeübt hatte. Martinussen erklärte, sie sei zwar enttäuscht über die Tat und darüber, dass sie zunächst keine korrekten Informationen von Moxnes erhalten habe. Dies habe sie ihm in einer "Botschaft in sehr direkter Sprache" mitgeteilt. Jedoch habe er nun die Konsequenzen gezogen und habe somit Wiedergutmachung geleistet. "Für mich ist die Angelegenheit damit abgeschlossen", so Martinussen.

Die neue Parteichefin zeigte sich im Anschluss kämpferisch und erklärte, dass der Kampf der Rødt-Partei gegen die Unterschiede in Norwegen mit noch größerer Kraft weitergehen werde. Auch Moxnes gab über Facebook bekannt, sich weiter als Mitglied und Abgeordneter von Rødt engagieren zu wollen, damit "Mitglieder und Gewerkschaftsvertreter im ganzen Land über Politik sprechen können".