Neubrandenburg: Jugendliche verprügeln Mädchen — Passanten laufen weiter

Eine Gruppe Jugendlicher hat ein Mädchen zusammengeschlagen und sich dabei gefilmt. Die Aufnahmen zeigen: Vorbeigehende Erwachsene greifen nicht ein.

Im Netz kursiert derzeit ein erschreckendes Video: Eine Gruppe 11- bis 13-jähriger Jugendlicher schlägt und drangsaliert ein anderes 13-jähriges Mädchen über Stunden hinweg. Gefilmt wurden die Szenen, die sich am 22. Oktober in Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern zugetragen haben sollen, offenbar von einem weiteren Jugendlichen. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend.

Auf dem Video ebenfalls zu sehen: Passanten, die an der Szene vorbeilaufen und nicht eingreifen. Selbst als das Mädchen zwei Personen direkt anspricht und um Hilfe bittet, gehen diese weiter. Die Polizei ermittelt nun wegen unterlassener Hilfeleistung.

Grund für die Gewalt sollen Whatsapp-Nachrichten sein, berichten verschiedene Medien. Was genau darin gestanden haben soll und wer an wen Nachrichten geschickt hat, ist bislang aber nicht bekannt.

"Schlitz ihr die Kehle auf!"

Daraufhin kam es wohl zu einem Treffen zwischen den mutmaßlichen Tätern und ihrem Opfer. Im Video laufen die Jugendlichen durch ein Wohngebiet. Dort ziehen zwei dunkelhaarige Mädchen das Opfer an den Haaren, treten und schlagen auf sie ein. Der filmende Junge macht sich darüber lustig. Zu hören sind Sätze wie: "Schlitz ihr die Kehle auf!" und "Tritt mal ihr Handy kaputt".

Das Mädchen wurde nicht schwer verletzt, trug aber einige blaue Flecken davon. Psychisch habe sie das Geschehene aber sehr mitgenommen, so die Mutter des Opfers.

Polizei ermittelt

Sie erstattete mit ihrer Tochter noch am selben Tag Anzeige. Daraus gehe hervor, dass sich Opfer und mutmaßliche Täter kannten und am Tag der Tat verabredet waren, berichtet der "Focus". Es soll schon einen Vorfall in der Woche davor gegeben haben, berichtet der "Nordkurier" unter Berufung auf die Mutter des Opfers.

Die Polizei ermittele nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung. Die mutmaßlichen Täterinnen und Täter sind altersbedingt allerdings strafunmündig.

In solchen Fällen ist es Standard, dass die Polizei mit den Jugendlichen und deren Erziehungsberechtigten ein Gespräch führt. Strafrechtliche Konsequenzen haben die Jugendlichen allerdings nicht zu befürchten.