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Italien: Gleichgeschlechtliche Eltern bangen um ihre Rechte und erwägen Flucht


"Es ist ein Albtraum"
Gleichgeschlechtliche Eltern in Italien erwägen die Flucht

Von t-online, jcz

Aktualisiert am 14.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Giorgia Meloni (Archivbild): Italiens Ministerpräsidentin ist immer wieder mit Angriffe auf die LGBTQ Community aufgefallen.Vergrößern des BildesGiorgia Meloni (Archivbild): Kritiker werfen Italiens Ministerpräsidentin Angriffe auf die LGBTQ-Community vor. (Quelle: IMAGO/Vandeville Eric/ABACA/imago images)
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Die rechte Regierung und eine Gesetzeslücke bereiten homosexuellen Paaren in Italien Sorgen. Manche erwägen sogar auszuwandern.

Gleichgeschlechtliche Paare in Italien fürchten um ihre Rechte als Eltern. Einige würden angesichts dieser Sorgen sogar überlegen, das Land zu verlassen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Ein solcher Fall ist der von Chiara und Christine, die beiden haben zusammen einen drei Jahre alten Sohn. Zwar stehen beide als Mütter in der Geburtsurkunde des Kindes – aber nur Christine als biologische Mutter. Die rechtliche Stellung von Müttern wie Chiara ist angreifbar. Denn obwohl gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften seit 2016 in Italien legal sind, sind die Rechte gleichgeschlechtlicher, nicht biologischer Elternteile bis heute nicht offiziell geklärt.

Unklare rechtliche Stellung

Zwar hatten mehrere Gerichte 2018 entschieden, dass gleichgeschlechtliche Eltern rechtlich den gleichen Status haben sollten wie heterosexuelle Eltern, bei denen das Kind mithilfe einer Samenspende gezeugt wurde. Doch bis jetzt hat das Parlament kein Gesetz verabschiedet, das diese Regelung kodifiziert.

Viele Städte und Gemeinden des mehrheitlich katholischen Landes beriefen sich trotzdem auf das Urteil von 2018 und trugen sowohl die biologischen als auch die nicht biologischen Eltern in die Geburtsurkunde ein beziehungsweise übernahmen dies bei Geburtsurkunden, die im Ausland ausgestellt worden waren. Aber diese Regelung gerät immer mehr unter Beschuss. So entschieden Anfang des Jahres Gerichte in Mailand und Bergamo, dass die nicht biologischen Eltern aus der Geburtsurkunde gestrichen werden müssten. In Padua ordnete ein Staatsanwalt sogar an, alle Geburtsurkunden von Kindern gleichgeschlechtlicher Eltern anzupassen, rückwirkend bis 2017.

Verbesserung unter Meloni unwahrscheinlich

Für betroffene Eltern hat das weitreichende Folgen: Die nicht biologischen Eltern verlieren bei Entfernung aus der Geburtsurkunde augenblicklich das Sorgerecht für das Kind. Das bedeutet, dass sie ohne Vollmacht des biologischen Elternteils nicht einmal mehr mit dem Kind zum Arzt gehen dürfen. Darüber hinaus hat die Streichung zur Folge, dass das Kind zur Adoption freigegeben wird, sollte der biologische Elternteil versterben, anstatt beim anderen Elternteil bleiben zu dürfen.

Zwar bleibt den Eltern als letzte Möglichkeit der rechtlichen Absicherung noch die Adoption des Kindes, aber dieser Prozess ist in Italien enorm aufwendig und kostspielig. "Es ist ein Albtraum", klagt Chiara im Gespräch mit der AFP. Diese Unsicherheit treibe sie dazu, zu überlegen, alles hinter sich zu lassen und auszuwandern, auch weil sie ein zweites Kind erwarten würden, sagten die beiden der AFP.

Dass sich die Situation für gleichgeschlechtliche Eltern in absehbarer Zeit verbessert, scheint mit der momentanen Regierung in Italien eher unwahrscheinlich zu sein. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni von der rechtsnationalistischen Partei Fratelli d'Italia erklärte der "Gender-Ideologie" und der "LGBT-Lobby" mehrmals den Kampf und vertritt die Ansicht, dass Kinder bei heterosexuellen Eltern aufwachsen sollten.

Verwendete Quellen
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