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Ostsee: 10.000 Jahre alter Megabau entdeckt – Forscher haben Vermutung


10.000 Jahre alt
Mysteriöser Steinwall in der Ostsee – Forscher haben Vermutung

Von dpa, pb

Aktualisiert am 13.02.2024Lesedauer: 2 Min.
3D-Modell der Steine, die die Forscher in der Ostsee vorfanden.Vergrößern des Bildes3D-Modell der Steine, die die Forscher in der Ostsee vorfanden. (Quelle: Geersen;Dr. Jacob/Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde/t-online)
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Ein tonnenschwerer Bau liegt seit Tausenden Jahren vor der Ostseeküste im Meer. Forscher haben ihn untersucht – und wissen jetzt wohl, welchem Zweck er einst diente.

Das Ostsee-Städtchen Rerik kennen Urlauber vor allem wegen seines malerischen Strandes – nun haben Forscher in der davor liegenden Ostsee in rund 21 Metern Tiefe eine kleine Sensation entdeckt: eine Ansammlung von 1.673 Steinen, die zusammen rund 142 Tonnen wiegen. 288 der Klumpen bringen sogar über 100 Kilogramm auf die Waage.

Die Steine liegen nicht zufällig in der Mecklenburger Bucht herum. Vielmehr vermuten die Forscher, dass sie vor mehr als 10.000 Jahren einen fast einen Kilometer langen, von Menschen errichteten Steinwall gebildet haben.

Gelände wurde erst vor 8.500 Jahren überflutet

Zu dieser Zeit war das Gelände noch nicht überflutet, wie die Gruppe um Jacob Geersen vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und Marcel Bradtmöller von der Universität Rostock schreibt. Dazu sei es erst vor 8.500 Jahren gekommen.

Der sogenannte Blinkerwall könnte den Menschen geholfen haben, Rentiere zu erbeuten, mutmaßt das Forschungsteam im Fachmagazin "PNAS". Mit seiner Entdeckung stellt der Wall eine echte Rarität dar: Etwas Vergleichbares gebe es in Europa nicht, so die Gruppe.

Blinkerwall war für die damalige Zeit eine enorme Herausforderung

Direkt datiert wurde die Struktur nicht. Vor 9.800 Jahren war die Region jedoch bewaldet und Rentiere zogen seltener vorbei – da hätte eine solche Anlage keinen Sinn mehr ergeben. Natürliche Ursachen für die Anlage – etwa einen Tsunami, sich zurückziehende Gletscher oder Strömungen unter Wasser – hält das Team für äußerst unwahrscheinlich. Andere menschliche Eingriffe als Ursache seien ebenfalls unplausibel.

Die großen Felsbrocken dürften sich die Jäger in der direkten Nähe beschafft haben. Weil einige der Steine kaum zu tragen seien, vermuten die Forscher, dass die Menschen ihre Brocken langsam den Berg hinuntergerollt haben. Dies sei auch an einem rund zehn Meter breiten Streifen auf der Nordseite des Walls zu erkennen, an dem wohl besonders viele Steine hinabgerollt seien.

In dem Zeitalter, in dem der Wall mutmaßlich gebaut wurde, hätten wohl nur rund 1.300 Menschen in der Region gelebt. Ein Bau dieser Größenordnung dürfte für die wenigen Bewohner der Ostseeküste eine außergewöhnliche Bedeutung gehabt haben, so die Forscher. Ob der Blinkerwall in einem Zug oder in mehreren Etappen erbaut worden sei, bleibe allerdings rätselhaft.

Besuchen können Ostsee-Urlauber den Blinkerwall nicht: Schließlich liegt er heute viel zu weit draußen im kalten Meer.

Verwendete Quellen
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