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Zugunglück in Baden-Württemberg: Ersthelfer schildert dramatische Eindrücke


Einsatz nach dem Zugunglück
Notärztin schildert Drama: "Klar, dass nichts mehr zu machen war"


Aktualisiert am 28.07.2025 - 15:35 UhrLesedauer: 3 Min.
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Der entgleiste Zug im Video: Baden-Württembergs Innenminister Strobl nennt Details. (Quelle: dpa)
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Katastrophale Szenen am Sonntagabend in Oberschwaben: Ein Regionalexpress entgleist. Menschen sterben, Verletzte schreien. Eine Notärztin erzählt von ihrem Einsatz.

Nach dem verheerenden Zugunglück mit drei Toten und Dutzenden Verletzten in Baden-Württemberg gibt es weitere Details zur Unglücksursache. Die Polizei teilte am Montagmorgen mit: "Mutmaßlich lief durch den Starkregen, der sich im Bereich der Unfallörtlichkeit ereignete, ein Abwasserschacht über. Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte." Schon am Sonntagabend hatte es Hinweise gegeben, dass ein Erdrutsch das Unglück ausgelöst haben könnte.

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Der Regionalexpress der Linie RE 55 war gegen 18.10 Uhr auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm – das Unglück passierte nahe dem Ortsteil Zell in Riedlingen im Bereich einer Bahnbrücke. 41 Menschen wurden bei dem Zugunglück verletzt, darunter auch zwei Kinder, wie die Staatsanwaltschaft t-online bestätigte.

Notärztin äußert sich in Interview

Im Interview mit RTL schildert die diensthabende Notärztin Alice Eiserbeck die dramatischen Szenen, als sie und ihr Team am Unglücksort eintrafen. "Die Waggons waren übereinander gestapelt, es lagen mehrere Tote auch direkt außerhalb." Eiserbeck weiter: "Es war sehr schnell klar, dass leider nichts mehr zu machen war für diese Menschen."

Die Notärztin befürchtet, dass einige Verletzte möglicherweise Langzeitfolgen davontragen könnten. Würden die Verletzungen nicht frühzeitig erkannt, könnten sie im schlimmsten Fall tödlich oder im Rollstuhl enden. Aus ihrer Sicht müsse bei der Entgleisung des Regionalzuges eine "unglaubliche Wucht" entstanden sein.

Landwirt hört lauten Knall – und fährt sofort zur Unglücksstelle

Während Bundespolizisten und Rettungskräfte noch auf der Anfahrt waren, handelte ein Landwirt zuvor offenbar geistesgegenwärtig. Der 36-jährige Johannes Figel wohnt im Ort, gegen 18 Uhr hörte er einen lauten Knall, schilderte er dem "Spiegel." Er sei daraufhin sofort mit seinem Schlepper zur Unfallstelle gefahren. Kurz darauf seien auch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr eingetroffen. Sie hätten den 36-Jährigen noch gewarnt: "Das willst du nicht sehen", hätten sie ihm zugerufen.

Doch Figel habe helfen wollen: Mit seinem Traktor habe er dem Bericht zufolge zwei Bäume wegtransportiert, die der Regionalexpress gerammt habe. So ermöglichte er es den Einsatzkräften, näher an die Unglücksstelle zu kommen – und Fahrgäste aus dem Zug zu retten.

"Es war furchtbar, das mitansehen zu müssen"

Ein weiterer Anwohner schilderte der "Bild"-Zeitung die dramatische Rettungsaktion: "Es war furchtbar, das mitansehen zu müssen", so der 76-jährige Figler. "Zwei Menschen lagen tot neben dem Zug. Sie wurden in Decken weggetragen." Er hoffe, dass die Schwerverletzten durchkommen.

Bei dem Zugunglück starben am Sonntag nach Angaben der Ermittler vom Montag drei Menschen, darunter der Lokführer und ein weiterer Bahnmitarbeiter. Mindestens 41 Menschen wurden verletzt, teilweise schwer. Weitere Details zum Gesundheitszustand haben Polizei und Staatsanwaltschaft auf Anfrage von t-online bislang nicht bekannt gegeben. Der Regionalexpress war mit rund 100 Fahrgästen besetzt.

30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter in der Region

Dem Deutschen Wetterdienst zufolge waren in den frühen Sonntagabendstunden unwetterartige Gewitter über die Region gezogen. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können.

Am Montagvormittag werden Politiker und Verantwortliche der Bahn an der Unglücksstelle in Riedlingen erwartet. Neben Bahnchef Richard Lutz haben sich auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landesverkehrsminister Winfried Hermann angekündigt.

Die Bahnstrecke bleibt bis auf Weiteres abgesperrt. Ersatzbusse bringen die Fahrgäste am Montag an ihr Ziel.

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