Wetter-Rückblick Rekordregenfälle - der Juli fiel ins Wasser
Kühle Temperaturen, dunkle Wolken und Regen en Masse: "Vor allem im Vergleich zum sehr warmen Frühling war das Wetter im Juli ein ganz schöner Schock", sagte Thomas Globig vom Wetterdienst Meteomedia im Gespräch mit wetter.info. Im Osten Deutschland erreichten die Regenmengen sogar neue Rekorde.
"Teilweise fielen 400 bis 500 Prozent der für den Juli üblichen Regenmenge", so der Meteorologe. Vor allem der Osten Deutschlands bekam viel vom kühlen Nass ab - ausgerechnet die Region, in der das Wetter gewöhnlich am trockensten ausfällt. Spitzenreiter war Wusterwitz im westlichen Brandenburg: Dort fielen 549 Prozent der normalen Menge. Aber auch auf Usedom mit 513 Prozent und in Warnemünde mit 482 Prozent erreichte der Regen neue Rekorde.
Trockener Westen
"Mit jedem Kilometer nach Westen wurde es allerdings trockener", erklärte Globig. Zülpich in Nordrhein-Westfalen erreichte nur 23 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge. Auch in einem Gebiet von Ostwestfalen bis ins südliche Niedersachsen fielen nicht einmal 50 Prozent des für den Juli üblichen Niederschlags.
Sonne machte sich rar
"Aber auch in den Gebieten, in denen es trocken war, kamen nicht gerade sommerliche Gefühle auf", so Globig. Grund dafür waren die vielen Wolken: "Fast keine Wetterstation hat in diesem Juli das Soll an Sonnenschein erreicht". Besonders im sonst sonnigen Rheinland und Rhein-Main-Gebiet ließ sich die Sonne nur 65 bis 66 Prozent der normalen Zeit blicken. "Auch die Küsten wurden nicht gerade verwöhnt", sagte der Meteorologe. Hier erreichte die Sonnenscheindauer 60 bis 75 Prozent des langjährigen Mittelwertes.
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Kühler Süden
Die Temperaturen waren dagegen nicht überall so kühl, wie es auf den ersten Blick scheint. "Es gab ein deutliches Nord-Süd-Gefälle", so Globig. Während die Temperaturen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und an der Nordseeküste um oder sogar etwas über dem Durchschnitt lagen, wurde es nach Süden hin kühler. In den normalerweise wärmeren Ecken an Oberrhein und Neckar und im Rhein-Main-Gebiet war es ein bis zwei Grad zu kühl. In Freiburg lagen die Temperaturen sogar um mehr als zwei Grad unter dem langjährigen Juli-Mittelwert.
August bleibt wechselhaft
Ein deutlicher Wetterwechsel ist vorerst nicht zu erwarten. "In den nächsten acht bis zehn Tagen stellt sich keine stabile Wetterlage ein", so der Meteorologe. "Es deutet sich wenig sommerliches und dafür wechselhaftes Wetter an."
Sonniger September möglich
Vollständig sollte man aber die Hoffnung auf ein bisschen Sommerwetter nicht aufgeben: "So eine Wetterlage kann nicht ewig andauern - und sie dauert schon eine ganze Weile", so Globig. "Vielleicht gibt es noch einen netten September". Im September hat die Sonne noch genügend Kraft, so dass noch ein paar Sommertage drin sein könnten. "Für eine klare Prognose ist es aber noch zu früh", sagte der Wetterexperte.
Quelle: wetter.info, mj