Unwetterwarnung UWZ warnt: Sturmtief schüttelt Deutschland kräftig durch
Tief "Carmen" zieht von Westen her zu uns herein und vertreibt mit kräftigen Sturmböen bis ins Flachland und viel Regen das bislang so ruhige Herbstwetter: "Das wird einer der größten Stürme seit langem", warnte Andreas Wagner von der Meteomedia Unwetterzentrale im Gespräch mit wetter.info. Herbststürme wie dieser sind laut Wagner für diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches - dennoch ist in den nächsten Tagen im Freien und beim Autofahren erhöhte Vorsicht geboten.
Begleitet wird "Carmen" von einer Warmfront, die uns für diese Jahreszeit viel zu milde Temperaturen beschert: "Am Wochenende sind örtlich knapp 20 Grad drin", so Wagner. Mit von der Partie ist ein breites Regengebiet, das zum Teil erhebliche Niederschlagsmengen bringt: "Besonders betroffen sind die Westhänge der Mittelgebirge", erklärte Wagner. Für das Bergische Land und den Siegener Raum erwarten die Meteorologen der Unwetterzentrale bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter. "Das entspricht dem halben Monatssoll für den November", so Wagner.
Aktuelle Meldungen aus der Unwetterzentrale
Gefahr durch Bäume, Baugerüste und Dachziegel
Das Sturmtief erreicht am Freitag im ganzen Land den Höhepunkt. Am stärksten betroffen ist die Nordhälfte, hier drohen starke Sturmböen. In den Mittelgebirgen pfeift der Wind mit bis zu 120 Kilometern in der Stunde. Auf freien Flächen in den höchsten Gipfellagen, wie etwa auf dem 1141 Meter hohen Brocken im Harz, sind Orkanböen mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde drin. "In höheren Luftschichten sind am Freitag starke Winde unterwegs, die in Regengebieten schlagartig bis auf den Boden heruntergerissen werden", erklärte Wagner.
wonifi
Wer Balkon oder Terrasse noch nicht wetterfest gemacht hat, sollte das schleunigst nachholen. "Pflanzen und lose Gegenstände sollten dringend hereingeholt werden, denn sie können bei diesen Windgeschwindigkeiten wegfliegen", lautete der Rat des Unwetterexperten. Altersschwache Bäume könnten schlapp machen - "dann können Äste abbrechen oder sogar ganze Bäume umstürzen." Auch Baugerüste und eventuell lose Dachziegel stellten eine Gefahr dar. "Bis Samstagmorgen sollte man einen Waldspaziergang oder eine Wandertour im Freien unbedingt vermeiden", so Andreas Wagner.
Wind und Regen beeinträchtigen Autofahrer
Auch beim Autofahren ist erhöhte Vorsicht geboten: Aquaplaning aufgrund der großen Regenmengen sorgt für glatte Straßen. Zusätzlich beeinträchtigt der Regen laut Andreas Wagner die Sicht beim Fahren. "Außerdem zerrt der kräftige Wind ordentlich an den Autos. Wer auf freien Flächen oder höher gelegenen Straßen unterwegs ist, muss das Lenkrad schon sehr gut festhalten", so Wagner.
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Bäche und kleinere Flüsse können bei den Niederschlagsmengen schnell an ihre Grenzen geraten. Zudem verstopft vielerorts das Laub Siele und andere Abflüsse.
Es wird frühlingshaft mild
Trotz der vielen Warnungen kann Wagner der Wetterlage noch etwas Gutes abgewinnen: "Das Sturmtief ist mit ungewöhnlich warmer Luft angefüllt", so der Meteorologe. Am Freitag gehen die Temperaturen verbreitet auf bis zu 14 Grad hoch, am Oberrhein sind sogar frühlingshafte 17 bis 18 Grad drin. Der Samstag präsentiert sich mit Temperaturen von bis zu 19 Grad sogar beinahe frühlingshaft. Auch der Sturm lässt am Samstag nach und vor allem im Südosten setzt sich mildes, meist trockenes Wetter durch. "Hier kann man die milden Temperaturen dann auch wieder im Freien genießen", so Wagner. Schlechtere Aussichten gibt es für die Nordhälfte: "Im Nordwesten bleibt es bei Dauerregen noch sehr nass", so Wagner.
Die warmen Luftmassen bleiben uns auch am Sonntag und zu Beginn der neuen Woche erhalten. "Die Temperaturen pendeln sich dann zwischen zehn und 14 Grad ein", so Wagner. "Nachts kann es dann auch mal wieder Bodenfrost geben, aber ein richtiger Wintereinbruch ist nicht in Sicht."
Quelle: wetter.info, mmi, rf