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Israel: Patient bekommt gezüchteten Knochen implantiert


Nach Fahrradunfall
Patient bekommt gezüchteten Knochen implantiert

dpa, as

28.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Das Ärzteteam bei der Transplantation: Ein gezüchteter Knochen hat erstmals bei einem Patienten eine Knochenlücke geschlossen.Vergrößern des BildesDas Ärzteteam bei der Transplantation: Ein gezüchteter Knochen hat erstmals bei einem Patienten eine Knochenlücke geschlossen. (Quelle: HaEmek Medical Center/dpa-bilder)
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Forscher einer israelischen Firma haben im Labor gezüchtetes Knochengewebe aus körpereigenen Zellen implantiert. In Zukunft könnten somit ganze Gelenke gezüchtet werden.

Israelische Forscher haben einem Patienten im Labor gezüchtetes Knochengewebe aus körpereigenen Zellen implantiert. Damit sei eine Lücke von vier Zentimetern in seinem Schienbein geschlossen worden, sagte der behandelnde Arzt, Nimrod Rozen vom Haemek Krankenhaus im Norden Israels.

Knochengewebe aus eigenen Stammzellen

Bislang sei weltweit niemand in der Lage gewesen, eine solche Lücke so zu schließen. Der 44-jährige Patient hatte sich bei einem Fahrradunfall das Schienbein gebrochen. Trotz einer Operation, bei der ihm ein Nagel eingesetzt worden war, wuchs der Knochen nicht wieder zusammen, wie Rozen sagt.

Gezüchtet wurde das Knochengewebe von der israelischen Firma Bonus Biogroup. Dafür wird dem Patienten Fettgewebe abgesaugt, wie Firmenchef Schai Meretzki das Verfahren erklärt. Dann werden dem Fettgewebe bestimmte Stammzellen entnommen und daraus im Labor innerhalb von zwei Wochen Knochengewebe gezüchtet. Das Gewebe wird mit einer Spritze an die betroffene Körperstelle injiziert. Die Ärzte legen die umliegenden Muskeln um das neue Knochengewebe, um dieses zu stabilisieren.

Innerhalb von zwei Monaten entwickle sich das Gewebe zu einem Knochen und verbinde sich mit den angrenzenden Knochenstücken, sagte Meretzki. Nach insgesamt vier bis sechs Monaten habe das neue Knochenstück auch Mark. Der neue Knochen verhalte sich ganz normal, bei Jugendlichen etwa wachse er sogar mit.

"Weil jeder Patient einen Knochen bekommt, der aus seinen eigenen Zellen geschaffen wurde, gibt es keine Nebenwirkungen, es besteht nicht die Gefahr einer Immunabwehr", erklärt Meretzki. Der behandelnde Arzt Rozen fügte noch an, dass Knochenlücken von maximal fünf Zentimetern geschlossen werden könnten. Mehr ist nicht möglich, da Muskeln und Nerven dies nicht erlauben würden.

Normale Knochentransplantation birgt viele Risiken

Joachim Nickel, Wissenschaftler für Gewebezüchtung am Universitätsklinikum Würzburg, ist solch eine Methode unbekannt. "Die Alternative bei einer solchen Knochenfraktur ist, dass man einem Patienten an einer gesunden Stelle des Körpers Knochen entnimmt, meistens vom Beckenkamm, und an die defekte Stelle transplantiert", sagt Nickel. "Doch der Beckenkamm liefert nicht x-beliebig Material." Zudem würde eine zweite Stelle am Körper verletzt, was wiederum Komplikationen nach sich ziehen könnte. Nickel verweist auf Zahlen, wonach in der westlichen Welt bis zu jeder zehnte Bruch nicht selbstständig verheilt.

Bis das Züchten von Knochengewebe "marktreif" ist, wird es jedoch noch ein wenig dauern. "Ich denke, in drei bis vier Jahren werden wir mit dem Knochenprodukt auf dem Markt sein", sagt Meretzki. Nimrod Rozen träumt bereits davon, in 15 Jahren vollständig im Labor gezüchtete Hüftgelenke einzusetzen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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