Fünfter Gefängnis-Suizid des Jahres 39-Jähriger tot in Gefängniszelle aufgefunden

Immer wieder nehmen sich Menschen in Haft ihr Leben. In Berlin kam es nun zu einem besonders erschütternden Fall: Ein Gefängnis-Insasse tötete sich selbst – nach nur zwei Tagen.
Nach nur zwei Tagen Haft ist im Berliner Gefängnis Plötzensee ein 39-Jähriger tot in seiner Zelle gefunden worden. Der Mann verbüßte eine Ersatzfreiheitsstrafe, weil er eine Geldstrafe nicht bezahlen konnte, wie Justizsprecher Sebastian Brux sagte. Es sei dabei aber nicht um Schwarzfahren gegangen, wie es bei Ersatzfreiheitsstrafen häufiger vorkomme. Nach Angaben des "Tagesspiegels" ging es um eine politisch motivierte Tat.
Nach Angaben von Brux war der 39-Jährige bereits in der Nacht zum 27. Oktober tot aufgefunden worden. Es handele sich um den fünften Suizid in einem Berliner Gefängnis in diesem Jahr. In den beiden Vorjahren hatten sich laut Behörden jeweils sieben Inhaftierte getötet. Die Berliner Justiz meldet Suizide in der Haft nicht von sich aus.
- Alt werden im Knast: So sieht der Alltag von Senioren im Gefängnis aus
- Machtlose Justiz: Neue Videos auf dem "Knast Vlog" geben seltene Einblicke in das Leben hinter Gittern
Zunächst stand der Mann unter besonderer Beobachtung
Sprecher Brux bezeichnete den aktuellen Fall als besonders erschütternd angesichts der kurzen Haftdauer. Der Mann habe anfangs unter besonderer Beobachtung gestanden wegen psychischer Auffälligkeiten. Da er sich aber beruhigt habe, sei auf stündliche Kontrollen verzichtet worden. Gleichwohl sei vermehrt nach dem 39-Jährigen geschaut worden. In der Nacht gegen 2.00 Uhr sei er dann aber tot aufgefunden worden.
- Nachrichtenagentur dpa