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Auto – Elektro oder Benziner: Welches Fahrzeug ist das richtige für mich?


Klima und Mobilität
Welches Auto ist das richtige für mich?

MeinungEine Kolumne von Michaela Koschak

Aktualisiert am 20.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

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E-Auto an einer Ladesäule: Für viele gelten Elektroautos als die beste Alternative zum Benziner. Unsere Kolumnistin ist anderer Meinung.Vergrößern des Bildes
E-Auto an einer Ladesäule: Für viele gelten Elektroautos als die beste Alternative zum Benziner. Unsere Kolumnistin ist anderer Meinung. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Elektroautos gelten als klimafreundliche Alternative zum Benziner. Doch stimmt das auch? Unsere Kolumnistin Michaela Koschak hat einen ganz anderen Vorschlag.

Beim Thema Auto scheiden sich die Geister. Sind nun Wasserstoffautos die umweltfreundlichste Lösung oder doch das E-Auto, die Brennstoffzellen als Antrieb, der Hybrid, oder Erdgas? Ich weiß schon jetzt, dass der eine oder andere beim Lesen dieser Kolumne den Kopf schütteln wird – weil er es besser weiß und nicht mit allem einverstanden sein wird. Es gibt viele verschiedene Ansätze und keiner ist bisher so perfekt, dass wir genau nur darauf in der Zukunft setzen können.

Allerdings ist das allgemein beim Thema Klimaschutz so: Auch bei der Energiewende gibt es nicht "die Lösung", sondern der überlegte, sinnvolle Mix macht es. So glaube ich, dass es beim Thema Auto ähnlich ist. Zudem bin ich mir sicher, dass wir in zehn Jahren darüber lächeln werden, was wir jetzt als fortschrittlich und modern empfinden, und die Forschung da ganz andere, neue Dinge herausgefunden hat.

Erdgasbetriebene Autos sind am wenigsten klimaschädlich

Aber kommen wir erst einmal zum heutigen Stand. Nach einer Studie des ADAC ist der Erdgasantrieb derzeit am wenigsten klimaschädlich, der Benziner am schädlichsten – wenn man den aktuell gültigen Strommix als Grundlage betrachtet und alle energierelevanten Aufwendungen über den Lebenszeitraum eines Autos zusammenrechnet. Diese Faktoren sind sehr wichtig, denn ein Auto muss erst hergestellt und irgendwann wieder verschrottet werden. Das kostet alles Energie. Es geht also nicht allein um den Ausstoß von Treibhausgasen aus dem Auspuff, wenn das Auto fährt. Wenn man das alles mit einberechnet, kommen erdgasbetriebene Fahrzeuge verglichen mit Benzin-, Diesel- oder Elektroautos derzeit am besten weg. Erst ein E-Auto mit einhundert Prozent regenerativem Stromantrieb hätte eine bessere Klimabilanz.

Einfach nur zu sagen, mein Auto verbraucht weniger, deshalb ist es das "bessere" Auto, ist nicht ganzheitlich und fair gedacht. Im Moment werden beispielsweise bei der Produktion und Entsorgung der Batterien von E-Autos viele Treibhausgase freigesetzt. Außerdem müssen die Emissionen berücksichtigt werden, die bei der Produktion, der Bereitstellung und beim Verbrauch des Antriebsstoffes frei werden – bei jedem verfügbaren Antriebssystem.

In der Stadt sind E-Autos sinnvoll, auf dem Land weniger

In Innenstädten sind E-Autos sinnvoll. Post, Polizei, einige private Taxiunternehmen und Busse sind ein gutes Beispiel, dass elektrobetriebene Autos eine gute, umweltfreundliche Investition sind.

Aber wenn Sie auf dem Land leben, auf das Auto angewiesen sind, weil die öffentlichen Verkehrsanbindungen durch Bus und Bahn sehr zeitaufwendig sind, dann kann ich verstehen, dass Sie den Kopf schütteln und sagen: "Ich würde ja gern auf das Elektroauto oder die Bahn umsteigen, aber wie soll das hier in Kleinkleckersdorf funktionieren? Es gibt keine regelmäßige Verkehrsanbindungen, ohne dass ich stundenlang unterwegs bin und ein E-Auto würde auf halber Strecke zur Arbeit einfach stehenbleiben. Gebt mir eine Chance, dann tue ich gern etwas für den Klimaschutz."

Ja, da haben Sie leider recht und es bleibt Ihnen nicht viel übrig, als das konventionelle Auto zu nutzen. Ein Hybrid wäre vielleicht noch eine Alternative, aber auch dieses Auto muss man sich erst einmal leisten können. Erdgas- oder Wasserstofftankstellen sieht man in Deutschland auch noch eher selten. Extra Umwege fahren ist für die meisten von uns im alltäglichen Stress kaum zu bewerkstelligen.

Muss es unbedingt ein Auto sein?

Aber wer in der Stadt lebt, kann über ein E-Auto nachdenken, den öffentlichen Nahverkehr nutzen oder sich in Fahrgemeinschaften organisieren. Ein Benziner mit vier Personen ist emissionssparender als zwei hochmoderne Hybridautos mit nur einem Fahrer. Ich glaube, darüber sollten wir viel mehr nachdenken.

Wussten Sie, dass Autos rund 95 Prozent der Zeit einfach nur herumstehen? In dieser Zeit verbrauchen sie zwar kein CO2, aber in der Herstellung und Entsorgung. Gleichzeitig gibt es in vielen Familien zwei Autos. Etwas überspitzt gesagt: Muss das sein? Für unsere Kinder und das Klima sollten wir den Kauf des nächsten Autos vielleicht überdenken. Und wenn die Anschaffung unbedingt notwendig ist, sollten wir uns zumindest bei der Wahl eines geeigneten Modells mit der gesamten CO2-Bilanz des Wagens beschäftigen.

Michaela Koschak ist Wetter- und Klimaexpertin und kennt sich mit der Atmosphäre bestens aus. Wenn Sie manchmal unsicher sind, was es mit der Klimakrise und dem Wetter auf sich hat, lesen Sie die Kolumne unserer Diplom-Meteorologin. Je mehr Sie zum Thema wissen, desto weniger verfallen Sie in Panik und desto bewusster und schonender gehen Sie mit der Umwelt um.

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