t-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland
Such IconE-Mail IconMenΓΌ Icon

MenΓΌ Icont-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland
Such Icon
HomePanorama

Justiz: Urteil erwartet in Dreifachmord-Prozess gegen Zahnarzt


Urteil erwartet in Dreifachmord-Prozess gegen Zahnarzt

Von dpa
02.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Justizbeamter entfernt die Handschellen des Angeklagten (2.Vergrâßern des BildesEin Justizbeamter entfernt die Handschellen des Angeklagten (2.v.r) im Sitzungssaal des Landgerichts Kiel. (Quelle: Marcus Brandt/dpa./dpa)
Facebook LogoTwitter LogoPinterest LogoWhatsApp Logo

Kiel (dpa) - Er stalkte seine Ex-Partnerin, sie hatte laut Zeugen Todesangst. Dann brachte er nicht nur sie, sondern noch zwei weitere Menschen um. An diesem Montag (4. April) will das Kieler Schwurgericht das Urteil ΓΌber einen 48-jΓ€hrigen Zahnarzt sprechen.

Er schrieb aus der Untersuchungshaft an eine Freundin: "Mit dieser Schuld leben zu mΓΌssen, ein MΓΆrder zu sein, ist die schlimmste Strafe." In dem Prozess wird ihm ein Dreifachmord - an seiner Ehefrau und zwei MΓ€nnern - vorgeworfen. Nun droht dem vierfachen Vater, dass er womΓΆglich nicht mehr aus dem GefΓ€ngnis freikommt.

Verteidiger plΓ€dieren auf Totschlag

Wegen dreier Morde aus HeimtΓΌcke und niedrigen BeweggrΓΌnden forderten Staatsanwaltschaft und NebenklΓ€ger in ihren nicht-ΓΆffentlichen PlΓ€doyers die HΓΆchststrafe: lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Folgt das Gericht unter dem Vorsitzenden Richter JΓΆrg Brommann den AntrΓ€gen, wΓ€re eine sonst mΓΆgliche Freilassung auf BewΓ€hrung nach 15 Jahren Haft selbst bei guter TΓ€terprognose nahezu ausgeschlossen.

Auch die Verteidiger bezweifeln nicht, dass der 48-jΓ€hrige Deutsche seine Ehefrau, deren neuen Bekannten und einen weiteren Mann erschoss. Ihr Mandant hat das auch im Gerichtssaal gestanden. Aber sie plΓ€dieren auf Totschlag, gehen von nicht geplanten Taten und verminderter SchuldfΓ€higkeit aus - im Gegensatz zu den AnklΓ€gern, den NebenklΓ€gern und dem psychiatrischen Gutachter. Bei einer Verurteilung wegen Totschlags wΓ€re die Strafe nach 15 Jahren abgegolten.

Vergeblich forderte die Verteidigung ein zweites Gutachten und die Ablehnung des SachverstÀndigen wegen Befangenheit. Aber die Kammer hat keine Zweifel an dessen Expertise. Der psychiatrische Facharzt attestiert volle SchuldfÀhigkeit und schließt Affekttaten aus. Er nimmt Bezug darauf, dass die drei Opfer an zwei Tatorten innerhalb von nur etwa einer halben Stunde getâtet wurden. Er erwÀhnt auch, dass der Mann im Internet nach Begriffen wie "lebenslang", "Mârder" und "Schuld" sucht. Ob dies aber auf eine Tatplanung hindeute, müssten Juristen bewerten.

48 SchΓΌsse aus der Maschinenpistole

Das gilt auch für die Einordnung von Bildern aus Überwachungskameras im Praxishaus des Angeklagten. Sie zeigen, wie der angeklagte Zahnarzt aus Westensee (Kreis Rendsburg-Eckernfârde) wenige Tage vor der Tat mit zwei Waffen, Magazinen und SchalldÀmpfern hantiert.

Fast 50 Schuss aus einer Maschinenpistole soll der Angeklagte dann am Vormittag des 19. Mai 2021 auf seine Frau abgefeuert haben, als sie gerade ihren neuen Bekannten im Eingang einer DoppelhaushÀlfte im idyllischen DÀnischenhagen (Kreis Rendsburg-Eckernfârde) begrüßt. 48 Schüsse registrieren die Rechtsmediziner bei ihr - schon die ersten sollen tâdlich gewesen sein. Viele durchschlagen ihren Kârper und treffen den zehn Jahre Àlteren neuen Bekannten. Beide Opfer verbluten noch am Tatort. Tatmotiv, so die Anklage: Der Zahnarzt will die Frau für die Trennung und den neuen Partner für die Beziehung zu ihr bestrafen.

Am Abend der Polizei gestellt

Das dritte Opfer, ein gemeinsamer Bekannter des Ehepaares, macht der 48-JÀhrige laut Anklage für das Scheitern seiner Ehe verantwortlich. Ihn erschießt er nur eine halbe Stunde spÀter in Kiel mit fünf Schüssen ins Gesicht. Auch der 52-JÀhrige verblutet am Tatort. Der mutmaßliche Dreifachmârder stellt sich dann abends in Hamburg der Polizei. Die halbautomatische Tatwaffe hat er bei sich.

Die vier minderjÀhrigen Kinder des Angeklagten haben ihre Mutter verloren - und gewissermaßen nun auch ihn als Vater. Auch die beiden anderen Opfer waren VÀter. Auch sie hinterlassen traumatisierte Angehârige.

Dabei haben sich die Taten nach Aussagen vieler Zeugen angedeutet. "Es lag in der Luft", sagt eine Freundin der getΓΆteten Ehefrau als Zeugin. Eine andere berichtet: "Sie sagte, er tΓΆtet sie." Demnach hatte die 43-JΓ€hrige Todesangst, nachdem sie sich nach seinen SeitensprΓΌngen und einer schweren Gewaltattacke endgΓΌltig von ihm getrennt hatte.

Eine Gewaltschutzanordnung ignoriert er, stalkt sie, platziert einen GPS-Sender an ihrem Auto und spioniert den spΓ€teren Tatort aus. Dann haben die Opfer keine Chance mehr.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten fΓΌr Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website