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Antisemitismus-Eklat: documenta-Generaldirektorin Schormann legt Amt nieder


Nach Antisemitismus-Skandal
Generaldirektorin der documenta tritt zurück

Von dpa
Aktualisiert am 16.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Sabine Schormann: Die Generaldirektorin der documenta hat ihren Vertrag aufgelöst.Vergrößern des BildesSabine Schormann: Die Generaldirektorin der documenta hat ihren Vertrag aufgelöst. (Quelle: Swen Pförtner/dpa-bilder)
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Der Skandal um antisemitische Motive überschattet die Kunstausstellung documenta in Kassel. Nun gibt es weitere Konsequenzen.

Die Generaldirektorin der documenta fifteen in Kassel, Sabine Schormann, legt ihr Amt nieder. Man habe sich einvernehmlich geeinigt, ihren Dienstvertrag kurzfristig aufzulösen, teilte der Aufsichtsrat der Kunstausstellung am Samstag mit. Es werde zunächst eine Interimsnachfolge angestrebt.

Schormann und das Gremium um den Vorsitzenden, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD), und seine Stellvertreterin, Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne), zogen damit die Konsequenz aus dem Antisemitismus-Eklat auf der diesjährigen Schau. Bereits vor Beginn der documenta fifteen waren Antisemitismus-Vorwürfe gegen das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa laut geworden.

Kurz nach der Eröffnung der Schau, die neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst gilt, wurde dann eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt: Das Banner "People's Justice" des indonesischen Kunstkollektivs Taring Padi wurde daraufhin abgehängt.

"Ein erheblicher Schaden zugefügt"

Der Aufsichtsrat distanzierte sich deutlich von dem Werk. "Die Präsentation des Banners 'People's Justice' des Künstlerkollektivs Taring Padi mit seiner antisemitischen Bildsprache war eine klare Grenzüberschreitung und der documenta wurde damit ein erheblicher Schaden zugefügt." Der Vorfall müsse zeitnah aufgeklärt werden.

In den vergangenen Wochen waren immer wieder Rücktrittsforderungen gegen Schormann erhoben worden. Ihr wurde unter anderem Untätigkeit bei der Aufarbeitung des Skandals vorgeworfen.

Zuletzt hatte sich der Leiter der Bildungsstätte "Anne Frank", Meron Mendel, als Berater der documenta zurückgezogen. Er hatte eigentlich Teil einer Expertenkommission sein sollen, die die verbliebenen Werke der documenta auf weitere antisemitische Inhalte prüfen sollte. Schormann habe ihren Ansagen aber keine Taten folgen lassen, kritisierte er. In der Folge erklärte mit Hito Steyerl, eine der international wichtigsten Künstlerinnen, ihre Werke von der documenta abzuziehen.

Schormann seit 2018 in Kassel

Schormann war im Herbst 2018 als Generaldirektorin nach Kassel gewechselt. Im Jahr zuvor war die gemeinnützige documenta GmbH wegen eines Millionendefizits bei der documenta 14 im Jahr 2017 in die Schlagzeilen geraten. Die damalige Geschäftsführerin, die Kunsthistorikerin Annette Kulenkampf, hatte daraufhin ihr Amt niedergelegt. Übergangsweise hatte zunächst der Musikmanager Wolfgang Orthmayr die Geschäfte geführt.

Vor ihrem Wechsel zur documenta war Schormann in Doppelfunktion Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der VGH-Stiftung gewesen. Zu den Aufgaben der 60-Jährigen in Kassel gehörte unter anderem die Vorbereitung und Organisation der documenta fifteen. Die gebürtige Bad Homburgerin ist Germanistin und Kulturmanagerin. In den 1980er-Jahren studierte sie Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Mainz. 1992 wurde sie zu einem Thema über Bettina von Arnim promoviert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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