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TikTok-Star: Als das Urteil fällt, bricht der Angeklagte in Tränen aus


Mordprozess gegen Comedy-Star
Als das Urteil fällt, bricht der Angeklagte in Tränen aus

Von t-online, cc

Aktualisiert am 31.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Ali Abulaban bei einer Anhörung vor einem Gericht in San Diego im Oktober 2021.Vergrößern des BildesAli Abulaban bei einer Anhörung vor einem Gericht in San Diego im Oktober 2021. (Quelle: Jarrod Valliere via www.imago-images.de)
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Auf TikTok war Ali Abulaban ein Star. Nun fiel gegen ihn das Urteil in einem Doppelmord-Prozess. Als der Richter es verlas, brach im Saal Jubel aus.

Zwei Tage beriet die Jury über das Urteil, dann kamen die Geschworenen in den Gerichtssaal am San Diego Superior Court zurück und der Richter verlas das Urteil gegen Ali Abulaban. In allen Anklagepunkten befand die Jury Abulaban des vorsätzlichen Mordes für schuldig. Auf den Zuschauerbänken brach daraufhin Jubel aus. Dort saßen die Angehörigen der beiden Opfer Ana Abulaban und Raymond Barron.

Bis zu seiner Verhaftung war Abulaban ein aufstrebender Komiker und Social-Media-Star mit einem Millionenpublikum gewesen. Er trat unter anderem in der App TikTok als Comedian unter dem Pseudonym "JinnKid" auf und parodierte dort vorzugsweise den Schauspieler Al Pacino in der Rolle als Tony Montana in dem Gangsterdrama "Scarface" von Regisseur Brian De Palma.

Im Oktober 2021 hatte Abulaban dann seine Frau Ana, 28, und deren Freund Barron, 29, in ihrem Apartment in San Diego erschossen. Vor Gericht leugnete der Angeklagte, die Tat vorsätzlich begangen zu haben. Stattdessen versuchten seine Verteidiger die Jury von einem Mord im Affekt zu überzeugen. Er habe aus Leidenschaft gehandelt, sagte Abulaban vor Gericht. Seine ausführliche Aussage hatte sich über mehrere Tage hingezogen.

Niemals habe er die Absicht gehabt, seine Frau und deren Freund zu töten, so der ehemalige Comedian. "Plötzlich war die Waffe in meiner Hand", sagte er laut dem US-Magazin "Newsweek", "und das nächste, das ich weiß, ist, dass ich angefangen habe zu schießen. Ich konnte nicht aufhören, ich habe einfach geschossen". Offenbar vermutete Abulaban, dass seine Frau ein Verhältnis mit Barron hatte. Er habe sich "betrogen" gefühlt, sagte der ehemalige TikTok-Star vor Gericht.

Jury überzeugte die Strategie der Verteidigerin nicht

Seine Anwälte argumentierten, der 32-jährige Influencer sei aufgrund schweren Missbrauchs in seiner Kindheit "emotional, mental und physisch erheblich beeinträchtigt", und habe während der Tat unter Drogeneinfluss gestanden. In seinem Blut war nach seiner Verhaftung Kokain gefunden worden.

Allerdings zeichnete Staatsanwältin Taren Brast in ihrem Plädoyer ein ganz anderes Bild des Angeklagten. Demnach habe er seine Frau Ana regelmäßig gedemütigt, kontrolliert und missbraucht. Abulaban selbst räumte in seiner Aussage vor Gericht ein, er sei mehrfach "ausgerastet". Einmal habe er sich im Bett auf seine Frau gestürzt und sie mit Fäusten traktiert.

Jodi Green, Abulabans Anwältin, sprach in ihrem Plädoyer von einer turbulenten Ehe, die sich in einem "verzweifelten Stadium" befunden habe. Ihr Mandant habe die Tat zwar zweifellos begangen, "aber er ist kein Mörder", so Green.

Der Verteidigerin ging es in dem Prozess vorwiegend darum, die Jury davon zu überzeugen, dass Abulaban nicht mit Vorsatz gehandelt habe. Die Jury folgte dieser Argumentation jedoch nicht. Die Geschworenen waren sich einig, dass Abulaban den Doppelmord geplant hatte und ihn im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte durchführte.

Schon am Morgen des Tattages soll er Kleidungsstücke seiner Frau in einen Müllschlucker geworfen und Gegenstände, die ihr gehörten, zerstört haben. Auch installierte er eine Überwachungs-App auf dem Tablet der gemeinsamen Tochter Amira. Über die Lauschvorrichtung hörte Abulaban später, wie Ana sich mit ihrem Freund Barron in dem Apartment unterhielt und die beiden lachten. Daraufhin fuhr er mit einer geladenen Waffe zu der Wohnung und erschoss die beiden. Die Waffe lud er dabei sogar nach, wie die Ermittlungen ergaben.

Tonband überführt Doppelmörder

Diese wurden von einem Beweismittel begünstigt, das Nachbarn der Abulabans der Polizei übergeben hatten: ein Tonbandmitschnitt. Offenbar hatten die Nachbarn die Tat mit dem Handy aufgezeichnet. Auf der Aufnahme sind insgesamt sechs Schüsse zu hören und auch ein Telefonat, das Abulaban mit seiner Mutter kurz nach dem Doppelmord geführt und in dem er die Tat gestanden hatte.

"Das ist nicht lustig", antwortete seine Mutter, "sag so etwas nicht." Zum Beleg schickte er ein Foto der beiden Leichen auf das Handy der Mutter. Diese sagte vor Gericht aus, sie sei schockiert gewesen und habe das grausame Bild sofort gelöscht.

Nachdem der Richter das Urteil gegen Abulaban verkündet und die Geschworenen entlassen hatte, brach der 32-Jährige in Tränen aus. Er legte die Hand vor das Gesicht, schüttelte den Kopf und weinte minutenlang. Das Strafmaß wird in einer weiteren Sitzung Ende Juni verkündet. Dem ehemaligen Social-Media-Star droht lebenslange Haft ohne die Aussicht auf vorzeitige Entlassung.

Verwendete Quellen
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