Zschäpe erklärt sich vor Gericht Zeugen-Aussagen gingen ihr angeblich "sehr nah"
Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat von ihrem Verteidiger Mathias Grasel vor dem Oberlandesgericht München eine Erklärung verlesen lassen, wonach ihr einige Auftritte von Angehörigen der Opfer im NSU-Prozess "sehr nahe" gegangen seien.
Ein Beispiel sei der Appell der Mutter des NSU-Mordopfers Halit Yozgat. Auch die Vorführung des Bekennervideos im Gerichtssaal mit den Bildern von Mordopfern und der Schilderung der rassistischen Motive des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) habe sie erschreckt.
Die Taten ihrer beiden langjährigen Untergrund-Kameraden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt habe sie angesichts dessen nicht länger verdrängen können.
Mit der Erklärung hat sich Zschäpes Verteidiger Grasel zu Wort gemeldet, als der Vorsitzende Richter Manfred Götzl dem psychiatrischen Sachverständigen Henning Saß das Wort für sein Gutachten über Zschäpe erteilen wollte. Zuvor hatte sich der Vortrag des Gutachters schon wegen zweier Anträge der Zschäpe-Verteidigung verzögert.
Wie es in der Erklärung Zschäpes weiter hieß, habe sie im Verlauf des seit dreieinhalb Jahren laufenden Verfahrens vor allem deshalb kaum Gemütsregungen gezeigt, weil ihre Anwälte ihr das so geraten hätten.
Zschäpe ist die Hauptangeklagte im NSU-Prozess. Die Bundesanwaltschaft hat sie wegen Mittäterschaft an zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen angeklagt.