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Schweiz will Atommüll-Endlager nahe Grenze zu Deutschland bauen – Gemeinden besorgt


Behörden teilen mit
Schweiz will Atommülllager an deutscher Grenze bauen

Von dpa
Aktualisiert am 10.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Das Verfahren zur Suche nach einem Atommüll-Endlager steht in der Kritik.Vergrößern des BildesAtommüll: Die Schweiz will in der Nähe von Deutschland ein Endlager errichten. (Quelle: Sebastian Kahnert/dpa./dpa)
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Atomabfälle der Schweiz sollen nahe der Grenze zu Deutschland gelagert werden. Die Sorge um Trinkwasser in der betroffenen Region wächst.

Die Schweiz will ihr Endlager für Atommüll wenige Kilometer südlich der baden-württembergischen Gemeinde Hohentengen bauen. Das teilte der Sprecher der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), Patrick Studer, am Samstag mit. Zur Auswahl standen noch zwei weitere Standorte, die ebenfalls sehr nah an der deutschen Grenze liegen.

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Das Bundesumweltministerium bezeichnete die Entscheidung der Schweiz als Belastung für die betroffenen Gemeinden. Die grenznahe Lage "stellt sowohl in der Errichtungsphase als auch beim Betrieb des Endlagers für diese und umliegende Gemeinden eine große Belastung dar", sagte Christian Kühn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium und Bundestagsabgeordneter aus Baden-Württemberg, am Samstagabend in Berlin auf Anfrage. "Ich setze mich bei der Schweiz dafür ein, dass die bisherige gute Einbindung der deutschen Nachbarn fortgesetzt wird." In Deutschland steht die Entscheidung für einen eigenen Endlager-Standort für hoch radioaktiven Atommüll frühestens 2031 an.

Vier Atomkraftwerke noch in Betrieb

Die ausgewählte Schweizer Region Nördlich Lägern liegt teilweise in Sichtweite von Ortschaften im baden-württembergischen Hohentengen. Dort sollen die Abfälle in mehreren hundert Metern Tiefe in Opalinuston eingebettet werden. "Die benötigte Einschlusszeit beträgt bei hochaktiven Abfällen etwa 200.000 Jahre und bei schwach- und mittelaktiven Abfällen rund 30.000 Jahre", heißt es auf der Webseite der Nagra.

Konkret geht es um etwa 9.300 Kubikmeter hoch radioaktive Abfälle und 72.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Sie stammen aus den einst fünf Schweizer Atomkraftwerken sowie aus Medizin und Industrie. Vier Atomkraftwerke laufen noch. Sie sollen nicht ersetzt, dürfen aber betrieben werden, so lange ihre Sicherheit gewährleistet ist. Das kann bis in die 2040er Jahre gehen.

Sorge um Trinkwasser

Die deutschen Gemeinden in Grenznähe beschäftigt vor allem die Frage der Trinkwasserversorgung. "Wir haben überall Trinkwasserbrunnen, wir haben Aare und Rhein in der Nähe. Die Frage nach dem Trinkwasserschutz ist eine große Sorge der Bevölkerung", sagt Martin Steinebrunner von der Deutschen Koordinationsstelle Schweizer Tiefenlager (DKST) beim Regionalverband Hochrhein-Bodensee.

Unklar ist noch, wo die Verpackung zur Endlagerung stattfinden soll. Derzeit liegen die Abfälle in einem Zwischenlager für atomare Abfälle in Würenlingen rund 15 Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Waldshut-Tiengen.

Die Nagra will bis 2024 ein Baugesuch einreichen. Danach entscheidet die Regierung über die Bewilligung, das Parlament muss den Beschluss genehmigen. Darüber kann in der Schweiz aber eine Volksabstimmung durchgesetzt werden. Die würde voraussichtlich nicht vor 2031 stattfinden. Wird der Beschluss nicht abgelehnt, beginnt dann der Bau. Die mehrjährige Einlagerung begänne etwa 2050. Das Lager würde dann über einige Jahrzehnte beobachtet. Etwa 2125 soll es endgültig versiegelt und die Bauten an der Oberfläche abgebaut werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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